Ein Traum, nur wenig literarisch aufgemotzt

Geschrieben von Arkomedt am 06. Dezember 2002 02:59:22:

Hallo allerseits,

eben im Chat ging es um Träume.
Diesen Traum hatte ich Ende 99, habe ihn aufgeschrieben und sehr behutsam der Story angepaßt. Ich habe also diesen, meinen Traum, dem Antagonisten in meinem Buch zugeschrieben.
Wer Lust dazu hat, schreibe doch mal, was ihm dazu einfällt.

_______________________
Kapitel 1 Groß-Brösow, Juli 1999

Joachim Großler wachte mitten in der Nacht schweißüberströmt auf, er hatte das Gefühl, laut ge-schrien zu haben, aber seine Ehefrau schlief neben ihm ruhig. Einige Minuten lag er ganz still, sein Herz raste. Als er seine Panik einigermaßen unter Kontrolle gebracht hatte, stand er leise auf. Er mußte sich aus den verknüllten, schweißfeuchten Laken regelrecht freikämpfen. Er ging leise und ohne Licht zu machen in die Küche, nahm sich ein Glas aus dem Schrank und goß sich Milch, die er aus dem Kühlschrank genommen hatte, hinein. Er setzte sich auf seinen Stammplatz, mit dem Rücken zum Fenster auf die Eckbank, stellte das volle Glas vor sich hin und zündete sich erst ein-mal eine Zigarette an. Den ersten Zug zog er gierig und tief in die Lunge. Prompt mußte er husten. Er setzte das Milchglas an und trank es mit langen Zügen leer. Während er dasaß und rauchte, kam mit dem Gefühl der Normalität auch die Erinnerung an den Alptraum wieder. Joachim hatte diesen oder einen ähnlichen Traum schon vor Jahren gehabt.
Er lief vor irgend etwas davon. Er war schon eine ganze Zeit gelaufen, hatte richtig Vorsprung gewonnen. Er wußte nicht mehr so recht, wovor er weggelaufen war. Er wurde langsamer und ver-suchte, zu Atem zu kommen. Seine rechte Seite und das rechte Bein schmerzten. Er würde nicht mehr viel weiter laufen können. Na gut, sollten sie es haben. Er nahm seine Kalaschnikow und setz-te sich hin, das Gesicht zu den Verfolgern, die jetzt bald auftauchen würden, gewandt. Mit dem Rü-cken lehnte er sich an den breiten Baumstamm einer Buche. Er mußte nicht lange warten, aus dem Dämmerlicht trat eine greuslige Gestalt. Ein Hund, so groß wie ein Pony, geifernd und zähneflet-schend. Der Hund trug die Uniform eines russischen Soldaten, hatte auch ein Käppi mit Sowjetstern auf dem Kopf. Der Hund zerrte und wollte vorwärts stürmen, wurde aber an einer Leine zurück-gehalten. Hinter diesem Höllenhund trat eine Lichtgestalt aus den wabernden Nebelschwaden, ein wunderschönes junges Mädchen. Es ging nicht anders, der Blick blieb auf den weißen, vollen Brüs-ten dieser Gestalt haften, die mit großen, braunen Nippeln direkt auf ihn zeigten. Die Frau, die gro-ße Ähnlichkeit sowohl mit seiner Ehefrau Inge als auch, beim genauen Hinsehen noch mehr, mit seiner Arnika hatte, bückte sich nun und ließ den Hund von der Leine. Dieser wuffte einmal kurz und stürzte sich auf ihn. Sollte er, er hatte ja seine Kalaschnikow. Er legte an und gab Dauerfeuer. Es puffte und die Kugeln fielen, eine nach der anderen, in einem kleinen Bogen ungefähr drei Meter vor ihm zu Boden. Der Hund stürmte auf ihn zu. Er nahm das Magazin heraus und tauschte es ge-gen ein neues, volles ein. Der Hund war nun fast bei ihm. Er legte nochmal an und schoß. Die Ku-geln trafen nun, prallten aber vom Sowjetstern ab. Jetzt war der Hund über ihm, biß sich in dem Arm, der das Gewehr hielt, fest. Aus Angst, seine Frau/Tochter zu treffen, hörte er nun auf zu schießen. Der Hund biß und zerrte an seinem Arm, er schaute auf die Frau, die näherkam und den Hund wegzog. Der Hund verschwand, spurlos. Die Frau, sie war wirklich wunderschön, groß und mit langem, braunem Haar, ging vor ihm in die Knie, sah ihn lange an, senkte ihren Kopf auf seine Brust und biß zu. Sie fraß sich in seinen Brustkorb hinein, immer tiefer. Er wußte, wenn sie das Herz erreichen würde, wäre das sein Ende, dann würde er weg sein, einfach so. Es tat so weh. Er wollte sie wegstoßen, herausreißen, aber da war keine Frau mehr. Auf seiner bloßen Brust, aus der das Blut in Strömen lief, lag der dicke Hinterleib einer Schlange, sie wand sich über seinen Bauch, über seine Genitalien und Beine. Er faßte diesen üblen Schlangenkörper mit beiden Händen und riß daran. Langsam riß er sie sich aus seiner Brust heraus. Erst als er sie vollständig herausgezogen hatte, sah er, daß sie mit hämischen Grinsen sein Herz, aus dem das Blut nur so spritzte, zwischen den Zähnen hielt. Mit dem Gefühl des unendlichen Verlustes, der rabenschwarzen Verzweiflung kämpfte er sich an die Oberfläche, wachte mit einem mentalen „Ich will jetzt erwachen!“ auf.
Was bedeutete das? Holten ihn nun die Schatten der Vergangenheit ein? Die Ereignisse der letz-ten Tage beunruhigten ihn.
________________________________________________

Freundlichst, Arkomedt.



Antworten: