Bankkonto und Machterhalt / Gemeinnutz
Geschrieben von Neues Licht am 02. Dezember 2002 17:23:34:
Als Antwort auf: Re: Langsam kommt Bewegung 'rein geschrieben von Torsten am 02. Dezember 2002 13:04:27:
>Liebes Neues Licht,
>von Allem etwas. Eines unserer Hauptprobleme besteht in der Individualisierung und der Verlagerung der Verantwortung auf Andere.
>Zunächst wäre ganz gut, wenn Menschen praktisch sehen, wie viele die Notwendigkeit der Veränderung erkennen und auch aktiv daran teilnehmen wollen. Wie eben in der ungemütlichen Jahreszeit auf die Straße zu gehen und nicht bloß vom Sessel aus den Kritikern in den Medien zuzustimmen - die über die Kritik meist auch nicht hinausgehen und keine Lösungsansätze liefern.
>Dann dauert es nicht lange, bis sich Leute zusammenfinden, die Zukunftskonzepte erarbeiten (damals: Gruppe der 20, Bündnis 90 u.a.). Und die dabei keine Rücksicht auf die Besitzstandswahrung ihrer Verwandten, Bekannten und Geschäftspartner nehmen müssen, wie die Mitglieder der großen Parteien.
>Ein Regierungswechsel würde nichts bringen. Wer regiert, ist völlig unerheblich. Wesentlich ist, nach welchen Grundsätzen er das tut: Eigennutz und Lobbyismus oder Gemeinnutz. Selbst gegen eine Monarchie wäre nichts einzuwenden, wenn sie im Interesse der Gemeinschaft handelt. Damit könnte man sich sogar den Unterhalt einer riesigen Zahl von Nichtsnutzen sparen.
>Ich bin da wenig optimistisch, aber angesichts von Massendemonstrationen würde vielleicht sogar Gerhard und den anderen Nichtsnutzen auffallen, daß sie nicht nur am Volk vorbeiregieren, sondern immer breiteren Teilen dieses "ihres" Volkes vorsätzlich Schaden zufügen. Natürlich betrifft das nicht nur Gerhard, er ist nur das arme Schwein, über dem der Mist zusammenschlägt, der seit über 30 Jahren gebaut wird. Dennoch wäre falsch, mit einem verlogenen Egoisten Mitleid zu empfinden.
>Vielleicht muß einmal klargestellt werden, wer hier das Volk (Demos) ist, dessen Interessen eine Demokratie dienen und welches im Wortsinn auch die Macht ausüben sollte. Wie schon 1989 gesagt: Wir sind das Volk. Und entgegen aller trügerischen Sicherheit können unsere Berliner Nichtsnutze nachlesen, wie politische Karrieren manchmal enden (siehe Ehepaar Honecker, Mielke, Krenz...). Möglicherweise dient auch das als Anreiz, sich mal seinen Aufgaben zuzuwenden und nicht nur seinem Bankkonto und Machterhalt.
>Viele Grüße
>Torsten
Ich bin wahrlich nicht der Pro-Politiker-Vertreter, und es gibt viel zu kritisieren, aber deine (implizite) Aussage, es ginge den Damen und Herren in Berlin nur ums Bankkonto und Machterhalt ist blanker Unsinn und äußerst undifferenziert. Bankkonto...die meisten der Leute würden in ihren alten Jobs genauso verdienen. Machterhalt...wenn man so will: ja. Aber überleg auch mal so: wenn du 4 Jahre deines Lebens 16 Stunden am Tag für etwas -was auch immer- arbeitest...sagst du dann konsequent nach diesen 4 Jahren: ok, ich habe Mist gebaut und ihr seht mich nicht wieder. Diese menschliche Stärke, die du den Politikern (insbesondere den führenden) aberverlangst ist utopisch und NIRGENDS auffindbar- nicht in der Politik, nicht in der Kultur, nicht im Sport, nicht in Bürgerbewegungen etc.
Und noch eine philosophische Frage zum Schluss: Was ist denn bitte Gemeinnutz? Das was für 51% der Bevölkerung gut ist? Auch wenn es für 49% ausdrücklich schlecht ist? Oder vielleicht doch andere Prozentsätze? Siehst du, und schon bist du mit im Lobbyismus und eine Abgrenzung ist de facto nicht mehr möglich.
- Re: Bankkonto und Machterhalt / Gemeinnutz Torsten 02.12.2002 19:26 (0)