N:Hintergrund-Info IRAK!

Geschrieben von Waldgeist_33 am 01. Dezember 2002 00:29:12:

250.000 Soldaten wollen die USA in den Krieg gegen den Irak schicken, britische Truppen noch nicht mitgerechnet. Bereits diese Zahl lässt die Dimension des Krieges erahnen, der mit der Aktion "Desert Storm" von 1991 nicht vergleichbar sein wird. Scott Ritter, US-Amerikaner und ehemaliger Chef der UN-Waffeninspekteure im Irak, geht wenn Bagdad erobert werden soll, allerdings von einer viermal so großen Zahl aus – also von 1 Million Soldaten.

Weit brisanter ist das Unterfangen aber auf der politischen Ebene: Anders als 1991 hat der Irak zwischenzeitlich kein anderes arabisches Land angegriffen. Bei eigentlich allen arabischen Regierungen gibt es eine dezidierte Ablehnung dieses Krieges. Die Beweggründe, die die USA selbst propagieren, werden nicht geglaubt. Sie werden vielmehr im Streben der einzig verbliebenen Weltmacht nach Kontrolle über die zweitgrößten Erdölreserven der Welt gesehen, die im Irak lagern.

Bei den arabischen Völkern ist diese Stimmung noch ausgeprägter. Die kontinuierliche US-Unterstützung für eine vertragsbrüchige, menschenverachtende und völkerrechtswidrige Politik in Palästina vor Augen habend, wird aus Distanz und Ablehnung zunehmend Hass auf die "gottlosen" Eindringlinge und Imperialisten, die beständig die Menschenrechte im Munde führen, dabei aber ganz offensichtlich von Macht- und Geldgier geleitet sind.

Hinzu kommt das US-initiierte Embargo gegen den Irak, das über mehr als 10 Jahre keineswegs Saddam Hussein von der Macht vertrieben hat, dafür aber bis heute etwa 1,5 Millionen IrakerInnen getötet – und noch weit mehr Menschen unvorstellbares Elend beschert hat.

Dokumente, die belegen, dass die Zerstörung ziviler Infrastruktur wie Trinkwasseraufbereitung und Abwasserentsorgung ausdrücklicher Bestandteil der US-Strategie von 1991 war, sind heute öffentlich. Das Embargo hat den Wiederaufbau genau dieser zivilen Infrastruktur verhindert.

Der geplante Krieg wird daher das Gegenteil dessen bewirken, was seine Strategen propagieren: Anstatt zum Kampf gegen den Terror beizutragen, wird er den Nährboden für Fundamentalismus und Terrorismus massiv fördern. Für Deutschland gilt dabei: Wenn es hier bislang noch keinen großen fundamentalistisch motivierten Anschlag gegeben hat, so ist das sicherste Rezept, dies zu ändern, die direkte oder indirekte Beteiligung Deutschlands am Krieg.

Dabei waren die Chancen, einen historisch fatalen Krieg von womöglich weltweit destabilisierender Wirkung zu verhindern, noch nie so gut: Er wird in nahezu allen Ländern der Welt mehrheitlich abgelehnt. Die überwiegende Zahl der Regierungen ist gegen ihn, dies, obwohl deren Haltung häufig von Angst vor der Supermacht USA und von taktischen Erwägungen bestimmt wird.

Auch wenn die neue, am 08.11. vom Weltsicherheitsrat verabschiedete Irak-Resolution den USA entscheidenden Spielraum lässt, den Krieg nach eigenem Ermessen zu beginnen: Der Umstand, dass die USA sich entgegen ihrem ursprünglichen Auftreten gezwungen sahen, die UN als Entscheidungsinstanz in Sachen Krieg und Frieden zu akzeptieren, ist ein wichtiger Erfolg der weltweiten Bewegung gegen den Krieg. Diese Bewegung hat auch in den USA hunderttausende von aktiven Mitgliedern, darunter viele Prominente.

Die bisher eher kriegsablehnende Haltung der deutschen Regierung hat sicher nicht allein die überwältigende Stimmung der Bevölkerung gegen den Krieg als Ursache, sondern auch deutsche Großmachtinteressen, die mit dem US-Einfluss in der Region rivalisieren. Dennoch darf die Wirkung dieser Stimmung auf die Regierungspolitik nicht unterschätzt werden. Zumal es keineswegs nur um die direkte Beteiligung Deutschlands am Krieg geht, sondern auch um das Gewährenlassen der US-Armee bei Vorbereitung und Führung des Krieges auch von deutschen Basen aus. Dieser wichtige Punkt wird bisher sowohl von der Regierung, als auch von den Medien systematisch unter den Teppich gekehrt. Umso bedeutsamer ist das Vorhandensein alternativer Medien, die unterdrückte Informationen verbreiten und breite öffentliche Diskussionen ermöglichen.

Letzteres ist von eminenter Bedeutung auch angesichts jüngst wiederholter Drohungen seitens der Geheimdienste , neue Anschläge stünden bevor. Zwar gibt es sicher kein besser geeignetes Mittel als ein großer Anschlag in Europa (oder Israel), um die bisher überwältigende Stimmung gegen den Krieg doch noch zu wenden... doch gibt es auch kaum einen anderen wirksamen Schutz davor, als eine RECHTZEITIGE öffentliche Diskussion über die Nutznießer eines solchen Geschehens.

Den letzten Satz bitte solange überdenken bis keine Zweifel mehr vorhanden sind. Das kann bei manchen hier bis zu 14 Tagen dauern!
Wer ist der Nutznieser eines Anschlags-hahahaha.....


D`Waldgeist



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