Re: Warum

Geschrieben von Torsten am 28. November 2002 10:24:52:

Als Antwort auf: Warum geschrieben von Tempelritter am 27. November 2002 22:07:37:

Liebe Leute,

davon, daß ein Umdenken oder Aufwachen (auf welcher Basis auch immer) Grundlage einer neuen Weltordnung wird, entspricht auch meiner Überzeugung.

Und, speziell an scorp: Die Mächtigen werden natürlich ihre Machtinstrumente nicht wegwerfen. Das hat die britische Kolonialmacht in Indien auch nicht. Die Menschen haben sich nur über Gruppengrenzen (vorwiegend religiöse) geeinigt und einfach nicht mehr mitgemacht - zugegebenermaßen spielte Mahatma Gandhi eine wichtige Rolle bei diesem Prozeß. Macht hat nämlich immer zwei Anteile: Den, der sie ausübt, und den, der sie über sich ausüben läßt.

Und in Indien wurde auch das Bild der neuen Macht gezeichnet: Gandhi. Gemeinnützig und kompetent. Nicht mit der großen Klappe vorneweg, sondern mit oft recht unscheinbaren Handlungen (mal latscht er quer durchs Land, mal läßt er sich zum wiederholten Mal einbuchten, mal lernt er, seine eigene Kleidung herzustellen). Das Wichtige ist, daß er von jeder dieser Handlungen genau sagen konnte, warum er sie durchführt und Denken, Worte und Taten übereinstimmen. Das nennt man Integrität und ist mir z.B. noch bei keinem einzigen der Berliner Nichtsnutze aufgefallen.

Deshalb ist gleichgültig, wie stark Mächtige sich an ihre Macht klammern. Wenn sie weder jemanden finden, den sie beherrschen können und der sie zum Dank dafür finanziert noch einen Gegner, auf den sie schießen lassen können (und in aller Regel ohnehin von zukünftig Mächtigen gesteuert wird), hat sich's mit der Macht.

Selbstverständlich ist das damit verbunden, daß der Verweigernde seine eigene Gier nach Besitz und Macht ablegt (jeder Punk braucht noch seinen Hund, den er zusammenscheißen kann). Und da siehts nicht rosig aus. Aufwachen heißt erst einmal, aufwachen zu wollen.

Was wir hier erleben, ist möglicherweise eine "diagnostische Epidemie", was in der Medizin die scheinbare Häufung einer Erkrankung aufgrund besserer Erkennbarkeit oder wachsender Bekanntheit bedeutet. Diejenigen, die "aufgewacht" sind, erkennen dadurch die anderen (analog dem Spruch: "Nur ein Okkultist kann einen Okkultisten erkennen."). Ob dem eine Zunahme der Anzahl zugrundeliegt, dürfte schwer zu ermitteln sein.

Ich kenne etliche Leute, die die Ideen zwar gut und schön finden und genau wissen, daß sich etwas ändern muß, sich aber im nächsten Moment noch verbissener in den Erhalt der gegenwärtigen Zustände stürzen. Ein altbekanntes Problem: Sie scheuen nicht die lange Reise, sondern den ersten Schritt. Man darf sich nur selbst davon nicht beeindrucken oder gar entmutigen lassen. Die große Masse der Menschen bildet nunmal die große Masse der Menschen.

Nochmal zum Aufwachen: Auf einer Seite, die ich für einen Autor betreibe (nee, nicht der übliche "Freund von mir", der ich selbst bin), findet Ihr 4 Romane, die genau dieses Thema behandeln. Nicht zum Bestellen oder als Leseprobe, sondern vollständig zum unentgeltlichen Lesen.

Viele Grüße

Torsten



Antworten: