Re: An Swissman und die Biologen bezüglich Biowaffen
Geschrieben von Swissman am 26. November 2002 13:57:01:
Als Antwort auf: An Swissman und die Biologen bezüglich Biowaffen geschrieben von Badland Warrior am 25. November 2002 10:02:02:
Hi BW
>Ebenso schriebst du glaube ich an anderer Stelle, dass es ohne Weiteres möglich sei, Pocken gegen alle Antibiotika resistent zu machen (bei Tuberkulose ist das ja auf dem Weg der natürlichen Auslese schon geschehen).
Antibiotika wirken aufgrund ihrer spezifischen Funktionsweise ausschliesslich gegen Bakterien, nicht aber gegen Viren. - Da die Pocken durch das Variola-Virus ausgelöst werden, sind Antibiotika unabhängig vom konkreten Stamm wirkungslos.
>Nun dazu eine Frage: Würden Pockenimpfungen dann überhaupt etwas nützen?
Eine schwierige Frage, deren Antwort wohl niemand ausser den beteiligten Gentechnikern kennt: Je nachdem, was und wie am Variola-Genom verändert wurde, kann die Pockenimpfung voll oder teilweise wirksam sein, oder aber gänzlich nutzlos sein. Sobald der Virus nachgewiesen und isoliert wäre, könnte man aber prinzipiell einen neuen Impfstoff dagegen entwickeln, wobei die Entwicklung je nachdem durchaus einige Jahre beanspruchen kann (an einem AIDS-Impfstoff wird schon seit Entdeckung des HI-Virus geforscht, ohne dass es bis dato zu nennenswerten Erfolgen gekommen wäre!)
>Soviel ich weiß, kam es öfter mal zu Pockenepidemien nicht trotz sondern WEGEN der Impfungen,
Es handelt(e) sich beim konventionellen Impfstoff um einen Lebendimpfstoff, d. h. es werden abgeschwächte Viren eines normalerweise ungefährlichen Virenstammes injiziert. Bei einem geringen Prozentsatz der Geimpften muss mit dem Auftreten von teils lebensgefährlichen Nebenwirkungen gerechnet werden (es handelt sich einerseits um Menschen mit geschwächtem Immunsystem, bei denen es infolgedessen zu einer Erkrankung kommen kann, andererseits erleiden manche Menschen beim Kontakt mit den Eiweissen des Virus einen allergischen Schock. Denkbar wäre auch eine spontane Mutation der "Impfviren").
Demgegenüber steht ein neuartiger "DNA-Impfstoff" kurz vor der Markteinführung: Dieser verwendet nicht mehr ganze Viren, sondern lediglich spezifische DNA-Bruchstücke aus der Virenhülle. Impfstoffe nach dem gleichen Muster werden gegewärtig gegen verschiedene andere Viren entwickelt, die sich bislang hartnäckig einer Immunisierung widersetzten. Diese neuartige Impfstoffklasse soll besonders schnell wirksam und zudem besser verträglich sein, als konvetnionelle Vakzinen.
>und die uns Älteren verabreichten Impfungen in der Jugendzeiut sollen ja nun völlig nutzlos sein (auf einmal). One jetzt einen Endlosthread über Funktion, Wirksamkeit und Sinn oder Unsinn von Impfungen zu diskutieren (da gibt es bei Impfbefürwortern und Impfgegnern gute Ansätze, wo ich aber bisher noch nicht zu einem wirklichen Schluss gekommen bin), wollte ich dich fragen, ob Letzteres denn stimmt.
Jein - Das ist nämlich auch unter den Forschern noch umstritten: Im Allgemeinen geht man aber davon aus, dass die Schutzwirkung sich mittlerweile abgebaut hat. Ob sich nicht doch eine gewisse Teilresistenz (zumindest bei einem Teil der Geimpften) gehalten haben könnte, ist momentan Gegenstand eingehenderer Untersuchungen. Denkbar ist auch, dass manche Personen immer noch Vollresistenzen aufweisen könnten.
Bezüglich Impfgegner: Wenn Impfungen nutzlos sind, und die Krankheit erst auslösen sollen, frage ich mich natürlich ernstlich, weshalb denn die Pocken ausserhalb des Laboratoriums ausgerottet sind...?
>Ferner: Ein Seher schrieb mir von einer Visio (er ist gleichzeitig Biologe) in der neue Seuchen auftreten, weil Erreger frei wurden, die aus dem Genom von drei verschiedenen Spezies zusammengebastelt wurden. Ist es möglich, Bakterien zu kreuzen, wenn ja, wie weit, und ist es ohne Weiteres möglich, da auch Viren-RNA mit einzubasteln? Ich weiß auf jeden fall, dass es möglich ist, Bakterien dazu zu bringen, menschliche Hormone herzustellen. So hat man Escherichia Coli dazu gebracht, Insulin zu produzieren. Weißt du mehr?
Ja, das ist absolut möglich: Manche Bakterienarten tauschen, wie man noch nicht sehr lange weiss, von Natur aus Gene miteinander aus, auch über die Artgrenze hinweg (was die sich ausbreitenden Antibiotika-Resistenzen in einem ganz neuen Licht erscheinen lässt).
Für die Gentechniker ist es heute nicht mehr allzu schwer, Gene, auch völlig artfremdes Genmaterial, in ein Bakterium einzuschleusen - ob es sich dabei um menschliche, tierische, pflanzliche, virale oder Pilzgene handelt spielt technisch gesehen keine grosse Rolle. Viele Bakterien besitzen (teilsweise neben, teilweise anstatt eines Zellkerns) einen Plasmidring, welcher dem Zugriff der Gentechniker besonders gut zugänglich ist.