Re: Praktikabler Ansatz
Geschrieben von Otto am 23. Oktober 2000 17:25:53:
Als Antwort auf: Praktikabler Ansatz geschrieben von Stefan am 20. Oktober 2000 17:49:57:
Lieber Stefan!
Dein "praktikabler Ansatz" hat leider auf den zweiten Blick ein paar Nachteile:
1. Du verwendest CaO,es ist garnicht so einfach CaO zu kaufen,nur ganz wenige Auslieferungslager führen ihn noch,da die Nachfrage vom Baugewerbe sehr gering ist.Oder willst Du ihn in der Apotheke kaufen?
2. CaO reagiert mit Wasser ganz merkwürdig (liegt vielleicht daran,daß es nur feinpulvrig angeboten wird?) Du gibst Wasser dazu machst einen wässrigen Brei, es passiert gar nichts,Du rührst herum und plötzlich setzt eine Reaktion ein,das Wasser beginnt zu kochen feine CaO und Ca(OH)2 Teilchen steigen auf,willst Du das in einem Schutzraum beim Katastrophenfall haben?
3. Die Erwärmung ist sehr stark und das verdampfende Wasser hast Du nachher als Kondenswasser im Schutzraum!
4.Rührwerke und Luftpumpen benötigen mindestens 2000 Watt elektrische Leistung! Denke daran, daß Du ca 50 Kubikmeter Luft pro Stunde gegen einen Wasserdruck von 1000 mm bzw ca 100mm durchblasen mußt.Da brauchst Du Pumpen wie ein Haushalts- staubsauger .Wenn aber der Strom ausfällt (siehe Irlmaier) dann brauchst Du 5-6 Personen die abwechselnd rühren und pumpen und dabei 10 mal mehr CO2 erzeugen als in Ruhe.
5.Statt 20 bis 30 Gramm CO2 pro Stunde erzeugen Deine "Arbeiter" 100 bis 150 Gramm CO2 pro Stunde und verbrauchen natürlich auch ebensoviel mehr Sauerstoff.
Wenn also 10 Personen 14 Tage so überleben sollen brauchst Du ca 400 kg CaO !
Dazu über 1000 kg Wasser und eine 2 Kubikmeter große Apparatur!Meine Idee war da viel einfacher: Ich wollte eine Plastikschale ca 1m auf 60 cm ca 10 cm hoch und darin ein Gestell aus Plastikstäben 90cm breit,50cm tief 2m hoch und darin ca 20bis 30 Schalen (90auf 50 auf 2 cm).
In jede Schale ca 2-3 kg z.B.Ca(OH)2 oder NaOH oder KOH . Dabei muß das Ca(OH)2 leicht angefeuchtet werden,NaOH und KOH sind hygroskopisch und holen sich ihr Wasser aus der Luft.Das wäre alles.Die Füllung der Schalen erfolgt erst im Schutzfall,vorher ist das Material in Plastikeimern luftdicht verschlossen.
Natürlich wäre Ca(OH)2 ideal:
1.Billig als Weißkalk in jeder Baustoffhandlung erhältlich.
2.Umweltfreundlich ,nach der Reaktion mit CO2 als Kalk überall zu verwenden(wir haben hier sehr saueren Boden).
3.Chemisch nicht so aktiv wie die anderen beiden.
Leider hat es einen Nachteil:Es reagiert mit CO2 nur,wenn es leicht angefeuchtet ist!(anscheinend geht die Reaktion über H2CO3,da müsste mal franke 43 was dazu erzählen)dabei gibt es mehrere Probleme:macht man es zu feucht,dann reagiert nur ein kleiner Teil davon mit CO2 der Rest "versäuft"!
Feuchtet man es an der Oberfläche an,dann reagiert die Ca(OH)2 Oberfläche mit dem CO2 und was darunter liegt wird abgeschnitten.
Feuchtet man es an der Unterseite an (erst Wasser dann Ca(OH)2) dann kann es sein,daß nicht genug Feuchtigkeit an die Oberfläche kommt,dann reagiert das Ca(OH)2 nur sehr langsam mit dem CO2.
Dazu kommt noch,daß im Verlauf der Reaktion Wasser freigesetzt wird!!!(und plötzlich scheint wieder alles "versoffen" zu sein.
Dagegen reagiert NaOH herrlich unkompliziert!Versuche mir KOH mache ich in 14 Tagen,erst fahre ich 10 Tage in den Urlaub.
P.S.:Für den einfachen CO2-Nachweis hat sich die Petroleum-Lampe als ideal herausgestellt.Bei Kleinststellung des Dochtes (Flammenhöhe kleiner 10 mm)braucht sie nicht viel Sauerstoff,gibt nicht viel CO2 ab,leider etwas mehr Wasser als Kerzen.Im kritischen Bereich 2-3% CO2 kann man durch Größerstellen der Flamme dann relativ genau den CO2 Gehalt ablesen (Mir kommt so vor,daß die Flamme in einem breiteren Bereich reagiert wie bei der Kerze.(bei 3% ist dann Schluß).Einen Versuch wert wäre noch eine Gasflamme(z.B.Feuerzeuggas) aber ich finde da keine praktische und kleine Gasflamme nur Heizöfen und Campinglampen!Gruß Otto .