hermetik
Geschrieben von Gandalf am 18. November 2002 07:00:47:
Als Antwort auf: Re: Mammonismus etc. geschrieben von Arkomedt am 18. November 2002 03:50:27:
Hallo arkomedt
>laß mich bitte jetzt mal von Salim abgehen und mehr auf Dein Posting an Guerrero antworten.
>Du gehst, ganz grob verallgemeinert, von Gott als einem allem menschlichen Leben und Streben übergeordneten Prinzip aus. Du instrumentalisierst dieses Prinzip nicht, setzt aber seine Existenz als gegeben voraus.
>Genau das aber tue ich nicht. Ich sehe den Gottgedanken als Wunschtraum der Menschheit an, mit der sie sich eine höhere Verantwortung schaffen wollen. Nur nicht selbst oder in der Gemeinschaft als Menschheit für das ganze Elend verantwortlich sein!ich würde gott nicht umbedingt als prinzip bezeichnen. die vielen wissenschaften, religionen, philosophien usw. suchen alle auf ihre weise nach dem "was die welt im innersten zusammenhält". jeder kommt nun zu seinen ansichten, und gibt der höchsten wahrheit einen anderen namen: gott, weltformel, die einheit hinter allen gegensätzen, vater (sehr treffend hat es finde ich goethe im faust dargestellt: "...nenn`s! herz! liebe! gott! ich hab keinen namen dafür! gefühl ist alles; name ist schall und rauch...")...
ich denke mit dieser wahrheit verhält es sich wie mit einem berg, zu dessen spitze es viele wege gibt. daß die menschen nun so unterschiedliche ansichten gewinnen, liegt an dem weiten weg den die meisten noch vor sich haben und daß es wie gesagt viele wege gibt. die heutigen wissenschaftler schließen sich in ihre labore ein und arbeiten mit modernsten gerätschaften; die heutigen theologen schreiben bände über religion und gott auf höchstem intelektuellem nivau. auch bei dieser herangehensweise kommen erkenntnisse zu tage die für mich interessant sind, aber meine herangehensweise ist etwas eine andere. was die heutigen wissenschaftler nicht wissen ist, daß der zugang zur höchsten erkenntnis ím inneren des menschen liegt, auf einer ebene die man nicht findet, wenn man den menschen in seine bestandteile zerlegt. und die heutigen theologen (genau wie die schriftgelehrten und farisäer zu zeiten von jesus) wissen nicht, daß religion eine ganz praktische sache ist, und der hauptpunkt nicht im glauben an dogmen liegt.
wenn du mit gott nicht viel anfangen kannst, so kann ich es dir in worten nicht begreiflich machen. bist du aber offen und auf der suche, kann ich dir schildern wie es mir ergangen ist: bis ich 19 war wollte ich mathematik und physik studieren (mathematik ist neben musik immer noch mein gröstes hobby) und ich hielt alle religion und esoterik für völligen quatsch. ich glaubte aber, daß die heutige naturwissenschaft auf materialistischer grundlage bei weitem noch nicht alles weiß. weil ich nun leute kannte die vorgaben bei magischen experimenten gewisse erfolge zu erziehlen, beschäftigte ich mich auch mit der materie um die sache zu widerlegen oder eine wissenschaftliche erklärung für die angeblichen phänomene zu finden. mein urteil nach 9 jahren praktischer erfahrung in punkto magie und mystik ist: es gibt nichts übernatürliches, nichts unerklärliches, keine wunder und keinen "alten opa mit langem bart auf wolke sieben", aber viel tiefere naturgestze, als wie es sich die schulwissenschaftler träumen lassen! wenn mir heute ein nobelpreisträger der mathematik oder der papst begegnen würde, so habe ich nur ein leises lächeln für sie übrig, aber begegnet mir ein echter meister der der hermetik, so wird mir bewust was ich für ein kleiner schüler bin. die sache ist nun nicht so, daß ich einem anderen meine, auf kritisch hinterfragten erfahrungen beruhenden ansichten aufdrängen würde, sondern ich würde meine tiefsten ansichten noch nicht mal unter folter anderen auf die nase binden. nur so viel: 1. nicht nur (wie in der westlichen kultur üblich) das denken lernen, sondern auch das nicht-denken und die gedankenkontrolle! 2. es gibt menschen die a) einen starken willen haben (z.b. sportler), b)menschen die ein gut entwickelte gefühlsebene haben, c) intelektuell ausgerichtete menschen, d) menschen die sehr nüchtern, pflichtbewust, ordentlich... sind. (zu den einzelnen punkten müsste man viel konkreter eingehen) sicher besitz jeder mensch von allen grundcharakteren eigenschaften, aber die wenigsten haben diese grudeigenschaften harmonisch (in gleichem maße) entwickelt. tut man dies aber so wird dem jenigen ein weitere qualität bewust (nicht nur intelektuell) die ich als 5.kraft, das götliche, das unerklärbare, oder wie auch immer bezeichnen würde (das gehört aber nur zu den aller elementarstes grundlagen). was kannst du nun aus meinen schilderungen lernen? es gibt viele wege, vieleicht so viele wie es menschen gibt und jeder kann nur seinen eigenen finden. aber ist man bemüht der allgemeinen geistigen umnachtung zu entkommen, die den leuten von schule, universitäten, eltern, fernsehn, zeitschriften usw. geboten wird, begiebet man sich auf das größte abenteuer was das leben bereithalten kann!>Das einzige Gottprinzip, welches ich anerkenne, ist das menschgemachte Streben nach dem Guten, nach Vervollkommnung. Wenn man dieses verselbständigte Prinzip nun instrumentalisieren mußte, um Ordnungen und Regeln innerhalb dieser Ordnungen zu schaffen, so ist das sehr verständlich. Wenn aus dieser Instrumentalisierung dann Religionen werden, die ihre Anhänger finden, also Gläubige, ist das auch solange in Ordnung, solange sie, diese Religionen sich erstens nicht gegenseitig in Frage stellen und zweitens nicht von dem "guten" Ethik-Grund-Gedanken abweichen.
ich denk inhaltlich sehen wir das ähnlich, aber mit begriffen wie ethik und humanimus kann ich nicht viel anfangen.
>Fragwürdigst, aber zutiefst menschlich, sind alle Missionierungsversuche. Solange diese friedlcih bleiben, also weder die Menschlichkeit noch die Würde der zu Missionierenden verletzen, sind sie unbedingt zu tolerieren.
>Wenn aber jemand oder eine Religionsgemeinschaft selbst zur Gewalt aufruft oder sogar im Namen seiner Religion solche Gewalt ausübt, überschteitet er damit die Grenzen der Tolerierbarkeit.
>Und Letzteres gilt aus meiner Sicht momentan vorrangig auf "Christen" wie Bush und seine Helfershelfer bezogen. Aber ganz deutlich auch auf "Moslems" wie Chomeini, Hussein oder Arafat. Und auf "Juden" wie Scharon.ohne zweifel!
>Im Übrigen beschränke ich den Religionsgedanken nicht auf die "anerkannten" Religionen. In meinen Augen hat der Kommunismus genauso wie das Christentum Religionscharakter, allerdings wie das Faschismus-Gebilde völlig pervertiert.
>Damit dieses Posting wenigstens noch einen kleinen Sinn bekommt, schreibe ich hier mal, was mich heute wirklich getroffen hat, weil es in Kurzfassung das beschreibt, woran ich glaube:
>"Gott weist keinen ab, der geliebt hat oder geliebt wurde."
>Aus: Der Zorn Gottes von Paul Harding, Krimi aus dem mittelalterlichen London.
>Eichborn-Verlag, 1995
>Freundlichen Gruß, Arkomedt....dem kann ich nichts hinzufügen.
alles gute!
gandalf