Re: Mammonismus etc.
Geschrieben von Arkomedt am 18. November 2002 03:50:27:
Als Antwort auf: Re: Mammonismus etc. geschrieben von Gandalf am 18. November 2002 02:47:38:
Hallo Gandalf,
laß mich bitte jetzt mal von Salim abgehen und mehr auf Dein Posting an Guerrero antworten.
Du gehst, ganz grob verallgemeinert, von Gott als einem allem menschlichen Leben und Streben übergeordneten Prinzip aus. Du instrumentalisierst dieses Prinzip nicht, setzt aber seine Existenz als gegeben voraus.Genau das aber tue ich nicht. Ich sehe den Gottgedanken als Wunschtraum der Menschheit an, mit der sie sich eine höhere Verantwortung schaffen wollen. Nur nicht selbst oder in der Gemeinschaft als Menschheit für das ganze Elend verantwortlich sein!
Das einzige Gottprinzip, welches ich anerkenne, ist das menschgemachte Streben nach dem Guten, nach Vervollkommnung. Wenn man dieses verselbständigte Prinzip nun instrumentalisieren mußte, um Ordnungen und Regeln innerhalb dieser Ordnungen zu schaffen, so ist das sehr verständlich. Wenn aus dieser Instrumentalisierung dann Religionen werden, die ihre Anhänger finden, also Gläubige, ist das auch solange in Ordnung, solange sie, diese Religionen sich erstens nicht gegenseitig in Frage stellen und zweitens nicht von dem "guten" Ethik-Grund-Gedanken abweichen.
Fragwürdigst, aber zutiefst menschlich, sind alle Missionierungsversuche. Solange diese friedlcih bleiben, also weder die Menschlichkeit noch die Würde der zu Missionierenden verletzen, sind sie unbedingt zu tolerieren.
Wenn aber jemand oder eine Religionsgemeinschaft selbst zur Gewalt aufruft oder sogar im Namen seiner Religion solche Gewalt ausübt, überschteitet er damit die Grenzen der Tolerierbarkeit.Und Letzteres gilt aus meiner Sicht momentan vorrangig auf "Christen" wie Bush und seine Helfershelfer bezogen. Aber ganz deutlich auch auf "Moslems" wie Chomeini, Hussein oder Arafat. Und auf "Juden" wie Scharon.
Im Übrigen beschränke ich den Religionsgedanken nicht auf die "anerkannten" Religionen. In meinen Augen hat der Kommunismus genauso wie das Christentum Religionscharakter, allerdings wie das Faschismus-Gebilde völlig pervertiert.
Damit dieses Posting wenigstens noch einen kleinen Sinn bekommt, schreibe ich hier mal, was mich heute wirklich getroffen hat, weil es in Kurzfassung das beschreibt, woran ich glaube:
"Gott weist keinen ab, der geliebt hat oder geliebt wurde."
Aus: Der Zorn Gottes von Paul Harding, Krimi aus dem mittelalterlichen London.
Eichborn-Verlag, 1995Freundlichen Gruß, Arkomedt.
- hermetik Gandalf 18.11.2002 07:00 (0)