Re: ups
Geschrieben von Ismael am 15. November 2002 10:16:51:
Als Antwort auf: ups geschrieben von Gandalf am 15. November 2002 03:31:48:
hi gandalf, hi fories,
ehrlich gesagt blicke ich nicht so ganz durch, was in dem beitrag zitat und was nicht ist, das tut abereigentlich auch nichts zur sache.
in jeans gegen den krieg zu sein erscheint mir keineswegs als abwägig. wo ist denn da der automatismus? kann ich nicht gegen die amerikanische außenpolitik sein, ohne gleichzeitig alles amerikanische als teufelszeug zu brandmarken? sicher, wenn es tatsächlich wirkung zeigen würde, wenn man amerikanische produkte meidet, dann wäre das eine überlegung wert, aber letztlich ist das doch ein tropfen auf den heißen stein. der immer stärker werdende antiamerikanismus hier in europa ist auch dabbelju und konsorten durchaus bewußt und trotzdem werden sie nicht klein bei geben. im gegenteil ,wie bei den wale jagenden norwegern hat sich eine 'jetzt erst recht mentalität' breitgemacht.
ich bin der letzte, der für die amerikaner eine lanze brechen würde, aber schon das wort antiamerikanismus ist doch eine einzige pauschalisierung. wieviele antiamerikaner würden sich denn gerne als pro-irakisch verstanden wissen oder pro-islamistisch (nicht zu verwechseln mit pro-islamisch)? müßte derjenige, der lederhosentragend den mcdoof verschmäht um den amerikanischen imperialismus in die knie zu zwingen nicht auch mit der gleichen inbrunst den döner-kebab an der ecke boykotieren (in ermangelung irakischer produkte)?
ein jeder hat das recht und wie ich meine die pflicht, die verbrechen, die in der geschichte verübt wurden auch zu benennen, aber kann man zun beispiel die verbrechen der amerikaner an der amerikanischen urbevölkerung isoliert sehen oder muß man nicht auch sehen, daß die amerikaner seinerzeit nichts anderes als ausgewanderte europäer waren? waren es nicht zuletzt auch die franzosen, die vietnam erst ins rollen gebracht haben? wer die geschichte betrachtet, wird feststellen, daß sich wohl kaum ein land und schon gar kein großes und mächtiges, sonderlich mit ruhm bekleckert hat. grade der irak ist doch ein gutes beispiel für kurzsichtiges aggieren für den momentanen vorteil! saddam hussein ist doch vor wenigen jahren erst durch die amerikaner installiert und hochgerüstet worden und heute ist er ihr erbittertster feind.
was die amerikanische kultur angeht, so mag sie nicht grade die höchstentwickelte sein, aber es ist nichts desto trotz eine kultur! ein land von der größe der usa kann nur eine massenkultur zustande bringen. selbst der vielgeschmähte mc doof (wenn da keiner hingeht, warum machen die dann noch jeden tag auf?) spielt dabei eine rolle! ebenso wie micky maus und coca cola. in einem so großen land (im prinzip gilt das auch für kleinere länder, aber in großen besonders) bedarf es in nunmal gewisser "insignien" der zusammengehörigkeit. wer um die größe der usa weiß, kann sich vielleicht vorstellen, das sich in den verschiedenen landschaften auch verschiedene kulturerscheinungen ausbilden. aber in jedem kuhdorf im mittelwesten gibt es, wie auch in jeder industriestadt an der ostküste die wohlbekannten zeichen des american way of live in form böser brötchen und schwarzer zuckerbrühe. das eint die nation und ist für ihr überleben äußerst wichtig.
wie gesagt möchte ich hier keine erhenrettung betreiben und der massenhafte export amerikanischen gedankenguts ist ohne frage ein echtes problem grade die massenkultur der amis ist vortrefflich geeignet, sich überallhin auszubreiten. aber das problem der amerikanisierung unserer kultur ist eine sache, die gefährlichkeit der amerikanischen politik eine andere!
was vielen nicht klar ist, ist die tatsache, das gerade die amerikaner in punkto religiösem übereifers den islamisten kaum nachstehen. da unsere gesellschaft vorwiegend christlich geprägt ist, fällt uns das vielleicht nicht so auf, ebenso wie manchen unserer islamischen mitbürger den religiösen übereifer einiger ihrer religionsführer gar nicht als so extrem empfinden mögen.
ich denke, um wirklich zu begreifen, was passiert, muß man bereit sein, sich von dogmen zu befreien sich zu einem eigenen ganz individuellen urteil durchringen. mit pauschalisierungen kommt man da nicht weiter. es gibt weder den bösen amerikaner, noch den guten iraki, ebensowenig wie es das pendant dazu gibt. damit meine ich nicht den einzelnen, der durchaus gut oder böse sein könnte, sondern die gesellschaft. böse sind villeicht die automatismen, die sich eingestellt haben. nach den anschlägen in new york und washington war wohl jedem klar, daß das konsequenzen haben wird und zwar nicht die, daß sich politischeund religiöse führer zusammensetzten und gemeinsam beratschlagen, wie man die kuh vom eis bekäme. es war von der ersten sekunde klar, daß dafür mit blut bezahlt werden muß! die selben leute, die kurz zuvor noch in blumigen worten anzumahnen wußten, daß die gewaltspirale in nord irland oder im nahen osten durchbrochen werden müsse, machte auf einmal die achse des bösen aus, die es bis aufs blut zu bekämpfen gelte. ursachenforschung wurde nur am rande betrieben und sollte sich dabei eine amerikanische mitschuld (eine verschwörung innerhalb der usa möchte ich mal aussen vor lassen)ergeben haben so wurde das mit dem argument,'bist du nicht für mich, bist du gegen mich' weggefegt. diesen unbequemen schuh hat sich kaum jemand angezogen und jetzt sind wir soweit, daß der bundesfinanzminister die konsolidierung des haushalts für nichtmehr wichtig hält, da sowieso alles anders kommen wird.
last order freunde, werschwendet eure energie nicht mit hexenjagden. nicht die bösen sind es, die uns probleme bereiten, sondern 'das böse' und dem ist wahrlich nur mit gebeten zu begegnen. alle kurzsichtigen diskussionen, warum wer nun unrecht hat, sind ziemlich überflüssig. wenn ich von 'dem bösen' rede, pauschalisiere ich natürlich auch, aber das ist das ergebnis meiner eigenen gedanken und nicht die übernommenne meinung eines vordenkers (die latent vorhandene gehirnwäsche durch die medien kann natürlich auch ich nicht unbedingt von mir weisen). ich weiß nicht, wie es im einzelnen aussehen wird, ob wir alle in den strudel hineingezogen werden oder ob wir diesmal wieder mal mit einem blauen auge davon kommen, aber es wird passieren, da bin ich mir sicher! der krieg im mittleren osten ist abgemacht ob nun morgen, nächste woche oder nächstes jahr, die welt ist in einen sog geraten aus dem sie sich nichtmehr befreien kann. der golfkrieg mag der auftakt für mehr sein, aber das entscheidet die geschichtsschreibung zukünftiger generationen, so es noch welche geben wird.
Ismael