N: Moskau droht der ARD

Geschrieben von SoL333 am 14. November 2002 09:12:40:

KRITISCHE BERICHTE

Moskau droht der ARD

Die russische Regierung hat die heimische Presse weitgehend auf Linie gebracht, nun will sie offenbar ausländische Journalisten an die Leine legen. Russland hat deutsche Medien wegen ihrer Berichte zum Moskauer Geiseldrama scharf kritisiert - und der ARD gar mit Folgen für ihre Korrespondenten gedroht.

Frankfurt/Main - Die Berichterstattung deutscher Medien, "besonders aber die des Ersten Deutschen Fernsehens finden wir schockierend, gänzlich unhaltbar und für eine öffentlich-rechtliche Anstalt, die sich zu den demokratischen Medien zählt, verwerflich" - so zitiert die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" einen Brief des Pressesprechers der russischen Botschaft, Michail Grabar, an ARD-Chef Fritz Pleitgen. Wie die ARD am Mittwochabend bestätigte, hat der Sender das Auswärtige Amt in Berlin über den Vorgang informiert.
Unangenehm aufgefallen sei, so heißt es in dem Schreiben an Pleitgen, "die recht befangene Bilderanreihung", die "ungeheuerliche Wortwahl" der Berichte und Kommentare, die bezweifelten, dass Russland an einer politischen Lösung für den Konflikt in Tschetschenien gelegen sei. Es werde davon, "wie die weitere Berichterstattung ausfällt", abhängen, "ob die Zusammenarbeit russischer Stellen mit der ARD und deren Korrespondenten vor Ort in gewohntem Maße fortgesetzt werden kann".

ARD-Sprecher Rüdiger Oppers wies gegenüber der "FAZ" die Kritik scharf zurück. Der Sender verurteile selbstverständlich in seiner Berichterstattung die Geiselnahme. Nie habe ein Korrespondent in Moskau Partei für die Geiselnehmer ergriffen, allerdings habe man auch nicht die Sprachregelung der russischen Regierung übernommen. Die Drohung mit Konsequenzen werde seitens der ARD nicht akzeptiert.




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