Ich möcht das mit dem Geräusch genauer wissen
Geschrieben von Bern am 25. Oktober 2002 14:31:56:
Als Antwort auf: Re: He, Bernd! Ich möcht das wissen von 19,01 Uhr. o.T. geschrieben von Pez am 25. Oktober 2002 11:53:39:
>>he pezi,moin
also, lausche,
ich war nicht dabei, kann mir's aber denken,
weil sowas schon mal vorkam und ich zufällig
nicht nur Näheres erfuhr, sondern auch was
davon verstehe.
Die Bohrung ging wohl recht tief, d.h. 1600 m
wären denkbar, sind aber schon sehr, sehr viel.
Jedenfalls ist das mit den 16000m, wie
erwähnt, schlichter Blödsinn.
Dann war das eine sogenannte Hammerbohrung.
Runder Bohrkopf, mit Kegelzahnradähnlicher
Bohrkrone und integriertem Schlagwerk.
Während dem Bohren muß mit Wasser gespült werden.
Immer im Kreis rum.
Bohrwasser läuft durch hohles, sich langsam drehendes
Bohrgestänge unter gewissem Vordruck runter und tritt
aus der Mitte des Bohrkopfes aus. Spült den Dreck
radial weg und schlemmt das Bohrgut weiter weg nach oben,
immer nach oben, zwischen Bohrgestänge und Bohrungswand.
In so einem Fall ca.eine Kreisringfläche mit
r max(Bohrung)180mm etwa und r(Bohrgestänge) 100mm.
Oben fließt sodann das Bohrwasser mit Bohrgut raus in
ein erstes kleines Becken, wo sich Dreck und Gesteinsmehl absetzt
und dann in ein zweites Z.B., von wo aus es wieder
in's Bohrgestänge zum weiteren Kreislauf weitergepumpt wird.
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Warum erzähl ich den ganzen Käse.
Weil schon jetzt der geneigte Leser erkennen
kann, daß die letztendlich rausgekommene
Märchenstory ausgemachter Quatsch sein muß.
So wären noch viele sogenannte Expertenstories
aus den Medien demontierbar, aber na ja. Kommen wir zum Knackpunkt
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Nun erreichte der Bohrer ausgerechnet bei maximaler
Tiefe (sagen wir mal 1600 m)einen größeren Hohlraum.
Das Bohrgestänge hatte sich aber inzwischen wie eine
gigantische Schraubenfeder mit Drehenergie aufgeladen
und entspannte sich mit wild im Kreis schleuderndem
Bohrkopfende, der im unterirdischen Hohlraum den
armen Teufelchen schier die Augen austreten ließ.
Zudem schoß das gesamte Bohrwasser mit satanischem
Gespritze (160 Atmosphären Anfangsdruck) auch noch in den
Hohlraum. Wenn der Bohrkopf aufgehört hatte in die eine
Richtung zu drehen, ging's wieder fast genauso wild in die andere
Richtung zurück, usw.
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Merkste was, warum also schnell nach oben ziehen.
Zum Einen bevor das ganze Gestänge abreißt und zum
Anderen, um die Drehbewegung noch zum schnellen
unverklemmten Rausziehen zu nutzen, solange auch noch
genug Wasser drin war.
Als die Leute das Bohrzeug alles raushatten und auch schon
währenddessen, pfiff Wasserdampf zurück und andere normale
Gase und vermengten die ohne dämpfende Bohrwasserfütterung
laut hörbaren mechanischen Bohrergeräusche zu einem
infernalischen Lärmstakato.
Nachdem die ganze Bohrcrew alles einigermaßen überstanden
hatte, genehmigten sie sich einen K R Ä F T I G E N und da
gab's dann auch
viel Bohrerlatein zu erzählen.
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Und wenn sie nicht gestorben sind,
dann erzählen sie noch heute die
phantastische sibirische
Höllengeschichte.
Bernd
- Re: Ich möcht das mit dem Geräusch genauer wissen Pez 25.10.2002 14:44 (0)