Hilfose Schreie
Geschrieben von Arkomedt am 22. Oktober 2002 03:17:01:
Hilflose Schreie
Aus Abgründen steigen sie empor.
Oder zerfasern in Augenhöhe. Ungehört. Verdrängt. Niemand will sie hören.
Wer schreit?
Jeder schreit für sich allein.
Die einen schreien zu Gott. „Herr, erhöre mich in meinen Qual!“
Sie sind die Glücklicheren, haben sie doch die Illusion, gehört zu werden.
Die anderen schreien um Hilfe. „Hilfe! Hört mich jemand? Ich brauche Hilfe!“
Von wem? Von wem erwarten diese Unglücklichen Hilfe?Hilf dir selbst, dann hilft dir Gott!
Wenn ich mir aber nicht selbst helfen kann?
Wird mir dann niemand, nicht einmal Gott, helfen?
Es gibt keinen Gott.
Es gibt nur uns selbst.Wirklich? Das kann doch nicht sein! Es muß doch einen Sinn haben, das Ganze!
Was für einen Sinn? Was für einen Sinn, verdammt nochmal?
Der tote kleine Junge hatte einen Sinn.
Egal, wie hilflos er um Hilfe, um Erbarmen flehte, Gott hörte ihn nicht.
Der Sinn seines Lebens waren die Träume vom Reichtum seines Mörders.Da schreit noch jemand in seiner Qual.
„Herr im Himmel, ich habe diesen Kerl endlich gefasst. Laß nicht zu...“
Doch, er lässt zu.
Dieser Täter wird in spätestens drei Jahren wieder auf die Menschheit losgelassen.
Doch, er lässt zu. Er oder Nichts lässt ja auch das Weiterleben eines Dutroux zu.
Millionen Frauen schreien in genau dieser Sekunde hilflos, wehrlos.
Na und?Der Planet Erde schreit um Hilfe. „Rettet mich, sonst ist es zu spät!“
Es gibt keinen Gottplaneten, der die Menschheit einfach so hinwegfegen könnte.
Es gibt auf dieser Erde nur diese Erde. Mit allem, was darauf lebt und stirbt.Und die hilflosen Schreie?
Nun ja. Sie hören sich nicht besonders gut an.
Sind doch aber besser als Nichts, oder?
- Re: Hilfose Schreie HotelNoir 22.10.2002 12:04 (0)