und noch einen ;-)
Geschrieben von Subman am 09. Oktober 2002 14:28:24:
Als Antwort auf: OFFTOPIC: Mal etwas zum schmunzeln für zwischendurch! ;-)) geschrieben von Subman am 09. Oktober 2002 14:15:23:
Der mobile Schützengraben
Immer wieder sind Erfindungen gemacht worden, die trotz ihrer Einfachheit und Genialität der Vergessenheit anheim fielen. Oftmals waren es kleine, unbedeutende Dinge wie Weltkriege oder Kontinentalverschiebungen, die gute Ideen zum Tode verurteilten, die sich schließlich für immer im Dunkel der Geschichte verloren. Einige wenige von ihnen sind aber erhalten geblieben und können heute noch nach dem Einwurf kleiner Münzen in einer öffentlichen Toilette in Stockholm besichtigt werden. Einer dieser menschlichen Errungenschaften ist der mobile Schützengraben.
Schützengräben hatten zu allen Zeiten entscheidende Nachteile: Sie eigneten sich kaum zur Verlegung von Teppichböden und boten obendrein keinerlei Schutz gegen Versicherungsvertreter. Der bis zu seiner Erschießung 1916 recht liberale Hauptmann Otto von Stelzer machte erstmals zwei Stunden vor Beginn des ersten Weltkrieges den Vorschlag, in Schützengräben Bilder aufzuhängen, um so der Demoralisierung der Truppe entgegen zu wirken. Die Idee scheiterte, weil die Bilderhaken bei Regen nicht hielten. Stelzer brachte, bereits an den Folgen seiner Bleivergiftung leidend, erste Entwürfe eines mobilen Schützengrabens zu Papier. Diese gerieten aber nach seinem Tode in die falsche Post und lagen bis zur Machtergreifung Hitlers unbemerkt in einem Regal eines Kolonialwarenhändlers in Berlin.
Die Engländer verwendeten stationäre Schützengräben
Die Pläne fielen 1935 den Nazis in die Hände, als die Frau eines NSDAP-Mitgliedes den Laden nach neuen Schnittmusterbögen durchsuchte und irrtümlich an Stelzers Lebenswerk geriet. Hitler erkannte taktisch geübten Auges, das es sich bei den Plänen um phantastische Schnitte für neue Uniformen handelte. Als Berater ihn aufklärten, daß es sich um eine "elementare Erfindung mit kriegsentscheidender Bedeutung" handelte, erschoß er sie als Mitwisser und konstatierte intuitiv, daß es sich um eine "kriegsentscheidende Erfindung mit elementarer Bedeutung" handeln müße. Himmler, der immer noch einen Optiker suchte, der billiger war als Eichmann, nannte die Idee "das Dümmste, seit damals die Römer die Pyramiden erbaut haben". Göring traute sich zu jenem Zeitpunkt schon nicht mehr auf die Strasse, da ihm bereits alle jüdischen Schneider die Freundschaft aufgekündigt hatten, so daß er bald kein intaktes Beinkleid mehr besaß.
Trotzdem machten die Nazis Versuche. Unter dem Decknamen "Trutzige Welpen" wurden im bayrischen Wald mobile Schützengräben getestet. Die Ersten waren groß, sperrig und ließen sich nicht zusammenfalten. Schließlich, nach unzähligen Fehlschlägen, war der neue Schützengraben so klein, daß er bequem im Sturmgepäck getragen und an einer beliebigen Stelle zum Einsatz gebracht werden konnte.
Leider brachte die Errungenschaft den Deutschen in der Schlacht keinerlei Vorteil und geriet bei Offizieren in die Kritik, als immer mehr Soldaten im Tumult des Kampfes vergaßen, wo sie ihn aufgebaut hatten. Rommel, der sie in Nordafrika einsetzte, telegraphierte nach Berlin: Überall ist Sand! Warum fegt hier keiner?"
Der mobile Schützengraben sollte die Schlacht um Stalingrad nicht mehr erleben, obwohl Beraterfirmen vorschlugen, ihn mit einer Gasheizung auszustatten. Die Geschichte lehrt uns, daß diese Maßnahme einen Wende im Rußlandfeldzug eingeleitet hätte, zumal Hitler von Albträumen heimgesucht wurde, in denen Napoleon erschien, der ihm anriet, "Einlegesohlen aus Filz zu verwenden".
Hitler hätte beim Pokern fast die Atombombe gewonnen, verlor sie aber im letzten Moment an Stalin.
Als der kalte Krieg zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt wurde, gelangten Informationen in die Hauspost der Historiker, daß die rote Armee die deutsche Erfindung bei Kriegsende als Beutekunst mit nach Hause genommen und versucht hatten, die Technik zu entschlüsseln. Die Restlichen verrotteten auf den Schlachtfeldern oder dienten, der Größe entsprechend angepasst, in den Kolchosen als Ackerfurchen und wurden nach der ersten Mißernte nach Sibirien deportiert. Die Russen setzten zuletzt mobile Schützengräben in Afghanistan ein, erlitten aber schwere Verluste, da sich die nachgebauten und minderwertigen Nachbauten zusammenfalteten, während russische Soldaten in ihnen saßen. Es starben lediglich zwei oder drei Mujahedin, aber nur vor Lachen.
Die Amerikaner interessierten sich nur kurz für Stelzers Erfindung. General Ronald McDonald überflog die Pläne und nannte die Idee "das Dümmste, seit damals die Griechen die Pyramiden erbaut haben". Damit war das Schicksal des mobilen Schützengrabens besiegelt. Als in einer Höhle bei Düsseldorf die NATO entdeckt wurde, war er endgültig kein Thema mehr.
Wer heute eingedenk der skandinavischen Preise für Spirituosen den Weg nach Stockholm scheut, kann ein Exemplar des mobilen Schützengrabens in Spiritus eingelegt auch im deutschen Museum in München besichtigen. Öffnungszeiten täglich 09:00 - 17:00 Uhr.