Re: Stadtflucht, Verarmung und mehr nehmen zu...bald ist Ruh!

Geschrieben von H.Joerg H. am 08. Oktober 2002 00:38:22:

Als Antwort auf: Re: Stadtflucht, Verarmung und mehr nehmen zu...bald ist Ruh! geschrieben von Badland Warrior am 07. Oktober 2002 22:18:37:

N´abend Badland!

Von meiner Seite darf ich behaupten, dich zu verstehen. Du sprichst sicher auf die Zeit während und nach dem Schlamassel an, und wie man sich (gemäß den Fall des persönlichen Überlebens) eigeninitiativ zur Vorsorge entschlossen hatte. Da gebe ich zu, übertreibe ich es aus Gründen etwas provozieren zu wollen ein wenig. Hängt wohl mit meinen Visionen der "Abduktionen" zusammen, und dem "Plan der Errettung durch meine lieben Freunde";-)

Da bin ich hin- und hergerissen - in der Mystik der Zeit gefangen sozusagen - und vertraue auf die Zeichen höherer Offenbarungen, ohne das Buch der Bücher, noch sonstige interessante Werke zu zitieren, die doch nur eines zum Inhalt haben-Übermächtigkeit im Einzelnen hervorzurufen, zu Schaffen, und zum Übermenschen mutiert Gestalt anzunehmen.

Und deshalb hänge ich halb in der Luft, stehe halb auf dem Boden der Tatsachen. Leider, auch zum Trost hin, flüchtet der Mensch gerne in kritischen Zeiten in seine Welt der Mythen und Legenden. Ich tätige dies genauso, wenn auch nicht mit dem Profi-Charakter, den du innehast, und verweistent auf altes Schriftgut. (Das verfasse ich gerne selbst). Vergleiche der Vergangenheit sind gestattet, doch bringen sie Bilder vergangener dem Untergang geweihter und ausgelöschter Reiche und Kulturen auf die Jetztzeit nur im historischen Wert näher, ohne der Nachwelt den erwünschten Effekt schuldig zu sein.

Unsere kleinen Meinungsverschiedenheiten, die wir mit Charme und Lebenserfahrung immer schnell ausgeräumt haben, resultieren daraus, obwohl ich durch Visionen von Krieg und Zerstörung "vorgeschädigt" bin, daß ich mir immer noch nicht die wirklichen Folgen der verbrannten Erde vorzustellen vermag. Es erinnert mich zu sehr an die einschlägigen in Literatur und Film verarbeiteten wüsten Öden (oder umgekehrt;-), an karge unfruchtbare Landstriche, auf denen vereinzelt Menschen versucht sind, eine Scholle wieder der Fruchtbarkeit aufopfernd in Schaffenskraft beider Hände, die diese beackern wollen, und der Mensch sich der Natur zu unterwerfen hat, sie sich von Anfang an erst wieder zum Freunde schaffen muss.

Darin liegt eine erneute Chance für die Überlebenden, und m.E. nicht in der irrtümlichen Hoffnung, die gleichen Fehler vom Stärkeren über den Schwächeren zu begehen. Es sollte danach eine Gleichheit geltend ausgearbeitet werden, die in theoretischer Planung autarker Selbstverwirklichung mündet, doch in der praktischen Umsetzung den gleichen Hürden menschlicher Fehlbarkeit ausgeliefert sein wird, wie es immer der Fall war. Es wird weiter Herrscher und Sklaven geben, Unterdrücker und Unterdrückte. Da mag in einer Zeit der Neustrukturierung so etwas wie Glückseligkeit der Überlebenden aufkeimen, doch diese wird spätestens innerhalb einer Generation durch die selben und immer schon gemachten Fehler der Vergangenheit schnell eingeholt sein.

Gerne lasse ich mir auf die schulter klopfen, solange du mir nicht auf die Füße treten willst. Denn das wäre, gerade bei meinem linken Fuss äußerst schmerzhaft, da mich ein zweiter und innerhalb von fünf Wochen getroffener erneuter Gichtanfall heimgesucht hat. (Zur Abwechslung könnte es ja auch mal der rechte sein;-) Leider habe ich noch immer nicht die Rezeptur aus Kiefernharz ausprobieren können, die du mir zum Vorschlag unterbreitet hattest. Ohne ein gewisses Maß an Dröhnung bin ich also gewillt, nüchtern bleiben zu müssen, und meinem Geist zu erneuten Höhenflügen zu geleiten. Auch wenn dies des öfteren mit einer Abrechnung über die Zu- und Missstände in Deutschland endet, und keineswegs mein zurückgezogenes Leben zum Inhalt hat. Ich gehe den Problemen so gut aus dem Weg wie es mir Fußkrankem möglich erscheint, und eine Heilung meines Gichtleidens durch meine außerirdischen Freunde fand bisher auch nicht statt. Die haben sich wohl gegen mich verschworen-so was undankbares;-)

In meiner Antwort an Ghost schlug ich dich zum diesjährigen Preisträger in Sachen praktizierter Nachbarschaftshilfe vor. Diesem Vorschlag wird sich sicher nimmer entziehen wollen. Nur um den Preis können wir ja noch streiten...

Die Raben fliegen also. Vor meinem Fenster ist es seit Jahren immer ein Pärchen
Krähen, das sich genüsslich auf den gegenüberliegenden Schornstein niederläßt, und mir ins Zimmer schaut-ob sie mich diesen Winter wohl endlich erlösen werden:-)

Klar komme ich gut durch-ein Weltenwanderer immer!

In Eile fabriziert:

Windig streift er durch Höh und Au, getragene Hoffnung, schnell rührt sein Schritt. Erwartet sich am nahenden Ende-denn hinter der Kehre erhofft er die Senke. Und mit offenen Armen empfängt man ihn dort, im Hort der Gleichheit-doch er muss fort.

Die Stolzen und Edlen empfangen ihn gern, ihn zieht es weiter, der Erfüllung noch fern. Im Rauschen des Flusses treibende Körper, nur Rast noch befreit vom Wahnsinn der Zeit. So zieht er weiter, erklimmend den Stieg, hinauf auf den Gipfel und stürzt sich hinab.

Erwacht im Dunkel eisiger Höhle, den Schlund des Bösen über sich. Dabei ist er du, Duplikat einer Seele, der lachend irr rührt mit Finger im Hirn. Der folgte dem Wort uralter Männer, mit wissendem Blick und spitzem Hut. Verführer der Zeit in Ratlosigkeit, geleiten dich tiefer in ewige Glut...

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Schluss jetzt! Genug von Jörgs dichtender Kunst. Mein geistiges Pulver ist für den Rest der Woche schon verschossen;-)

Gruß

vom reinkarnierten Goethe (zur Abwechslung mal)

>Hi, Jörg!
>Bis auf die Geschichte mit den Juden kann ich sagen: Gut geschrieben, gut pointiert, gut gekotzt. Denn: Gut gekotzt ist halb gefrühstückt. Doch lassen wir die "Werner"-eien beiseite. Recht hast du. Mehr als Recht in den Sachen, wo ich dir zustimme. Fühl dich mal auf die Schulter geklopft in dr beziehung. Sonst sind wir ja nicht immer einer Meinung, aber da hast du genau meinen nerv getroffen.
>Ja, es werden Deutsche gegen Deutsche kämpfen. die Raben fliegen, die Wölfe sammeln sich, das Totenheer marschiert, und es wird sein, wie die EDDA es schreibt: "Brüder kämpfen und bringen sich Tod. Schwertzeit, Beilzeit, Schilde bersten, keiner will den andern schonen. Windzeit, Woldszeit, bis die Welt vergeht." Allein dieser Vers birgt eine Menge Grauen in sich. Und es wird noch chaotischer, weil auch die hierzulande ansässigen Mindrheiten sich bekriegen werden, wie Serben gegen Kroaten, Kurden gegen Türken, alle mit oder gegen Deutsche, wie es gerade opportun ist. In den Straßen wird das Blut knöchelhoch stehen.
>Komm gut durch!
>Badland Warrior



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