Kurz und knapp

Geschrieben von Stefan am 28. Mai 2001 17:18:40:

Als Antwort auf: Re: Kriegskanzler und Kriegsminister geschrieben von Johannes am 28. Mai 2001 15:57:34:

Ich war auch immer gegen den Kosovo-Krieg. Nicht weil es nicht möglicherweise gerechtfertigt ist in Nothilfe auch Gewalt anzuwenden, sondern weil es möglich gewesen wäre durch eine strikte Wirtschaftsblockade und weitere politische Maßnahmen die Jugoslawische Führung zum einlenken zu bewegen. Dies wurde aus Eigeninteresse der westlichen Staaten versäumt. Ob am Ende eine Nothilfesituation vorlag oder nicht weiß ich nicht. Krieg findet eben auch in den Medien statt. Wir sind alle belogen worden, von allen Seiten.

Schröder und Fischer & Co sind zum einen von den Amis verarscht worden, zum anderen mußten sie ihre Bündnistreue unter Beweis stellen. Wie hätten die christlichen Parteien aufgeschrien und den Sieg des Kommunismus in Europa an die Wand gemalt, wenn Deutschland sich hier gegen die USA gestellt hätte.
Ich hoffe die Rot-Grünen haben daraus gelernt. Wenn man sieht wie sich die deutsche Regierung zu den NMD-Plänen der Bush-Administration stellt und hört wie sich Fischer dieser Tage eine wichtigere Rolle Chinas in der Weltpolitik fordert, darf man hier optimistisch sein.

Österreich ist durchaus polarisiert sowohl in der Frage ob dieses machtgeile Milchgesicht durch seine Koalition mit den Neofaschisten den Boden des demokratischen Grundkonsenses verlassen hat, als auch in der Frage ob Schröders lockere Watschen die richtige Reaktion darauf sind. Ich erinnere mich an ein Interview mit einer jungen Österreicherin, die sehr mit dem Verhalten von Schröder sympathisierte gerade weil es nicht diplomatisch sondern offen und ehrlich war.

Übelste Polemik ist es übrigens lieber Johannes, wenn Du zuerst kilobyteweise über den Kosovokrieg schwadronierst um dann über den 'Kriegskanzler' den Bogen zu meinem Beitrag über Schröders Österreichbesuch zu spannen und zu Behaupten ich wolle ein Feindbild gegen Österreich aufbauen. Gerade so als plane ich einen Überfall auf Österreich.

Im übrigen glaube ich sehr wohl, daß Schröder sich mit dem Ergebnis der österreichischen Wahlen abfindet. Er ist immerhin 'Realpolitiker'. Aber warum sollte er den Österreichern nicht klarmachen, daß sie sich damit keinen Gefallen getan haben? Irgendwann wird dort wieder gewählt und der 'gesunde Opportunismus' der 'bürgerlichen Mitte' ist sicher eine kaum zu unterschätzende Kraft. Deshalb freuen sich die Genossen der SPÖ auch so über Schröder und deshalb ärgern sich die bürgerlichen Printmedien genauso sehr. Alle wissen, daß es der ÖVP bei den nächsten Wahlen erheblich schaden wird.

Stefan


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