@Junker Jörg
Geschrieben von Arkomedt am 20. September 2002 03:16:41:
>>Zwischen 1974 und 1982 (Antritt Kohl) lagen 8 Jahre. Acht Jahre, in denen innenpolitisch (man denke an den Terrorismus durch RAF...) ernsthafte Entscheidungen getroffen werden mussten, die die gesamte Republik aufwühlten und lähmten. Vergleichbar mit der Stimmung in den USA nach dem 11.Sept. Obwohl mit dem Unterschied, daß im WTC etc. viele unbescholtene Menschen sterben mussten. Beim Terrorismus der RAF mussten Repräsentanten der Wirtschaft, Industrie und Politik dran glauben, den Schutzmechanismus durch Fahrer, Sicherheitspersonal mit eingeschlossen. Auch wenn diese Aktionen verblendet waren, trafen sie damals in Augen der Anti-Kapitalisten die Richtigen!
Ach ja? Dann erklär mir doch bitte, wer oder was die „Anti-Kapitalisten“ sind! Oder waren. Ein stillschweigendes, durchaus wohltuendes Erschauern verspürte ich bei der Bekanntgabe des Todes der inhaftierten RAF-Terroristen.
>>Die Art und Weise, wie Kohl durch Mithilfe der wankenden FDP (das beherrschen sie am besten, sich wie die Misteln durchzuschmarotzen, und den starken Baum austrocknen zu lassen, auf dem sie sich einnisten!) zum Kanzler gewählt wurde, ist eben die Masche, die ich nur von Seiten schwarz/gelb kenne!
Einfach nur fies und widerlich-so wie es eben der Durchschnitt der bundesrepublikanischen Bevölkerung darstellt. Nur merkwürdig, daß so viele dieser Gestalten immer in den gleichen (rechten wie liberalen) Parteien zu finden sind.
Abgesehen davon, dass Du gar nicht sagtest, worauf Du Deine Polemik beziehst, ist es schon richtig, wie Du diese Kräfte charakterisierst. Allerdings irrtest Du Dich bei der Zuordnung, Du sprachst offenbar von Rot/Blutrot und von linken und neokommunistischen Parteien.
>Bis zur Wende, dem Zusammenbruch der DDR gab es natürlich Skandälchen, die aber eine ganz andere Qualität hatten als die ekelerregenden Skandale danach.
>>Wie verharmlosent! Bis zur Wende 1989 vergingen von Kohls Amtsantritt an 7 Jahre, die mit einem sozialen Abbau einhergingen, wie es ihn in Deutschland (West) vorher nie gegeben hatte. Warum ist die Gesellschaft dekadenter denn je geworden? Warum möchte Kohl nicht, daß seine Stasi-Akten der Öffentlichkeit präsentiert werden?
Junker Jörg, hier irrt Ihr! Ihr verwechselt ganz offenbar Ursache und Wirkung! Wer den erfolgreichen Versuch einer Konsolidierung mit sozialem Abbau gleichsetzt, begibt sich auf ein sehr unsicheres Terrain. Die SPD hatte den Karren „Deutschland“ so tief in den Dreck gefahren, dass Anfang der Achtziger schwedische Verhältnisse drohten. Daß jetzt, zwanzig Jahre danach, ein Kollaps des sozialen Netzes droht, ist ausschließlich und eindeutig die Schuld der Sozialdemokraten, die dort wieder angefangen haben, wo sie 1982 aufhören mussten.>>Warum gelang es Deutschland nicht, z.B. in den zukunftsträchtigen Märkten wie im Computerbereich etc. eine weltweite Vorreiterrolle einzunehmen? Warum nahm zu Zeiten Kohls die Mitmenschlichkeit so dermaßen ab, daß wir selbst in 20 Jahren dieses Eis noch nicht zum Schmelzen gebracht haben werden? Warum wurde Kohl zum Kanzler der Einheit erkoren, wo es doch Gorbatschow war (den Kohl übrigens 1986 in den USA mit Goebbels verglich), der den Stein ins Rollen brachte, und durch den einfachen Menschen in Leipzig und anderswo im Osten, zu einer Lawine anschwellen ließ?
Vielleicht, weil IBM eine US-amerikanische Firma war und ist? Vielleicht, weil die SPD-Regierungen vor Kohl keinen wirklich guten Nährboden für ein Know-How-Entwicklungsland Deutschland geschaffen hatten?
Die Behauptung, das zu Zeiten Kohls (vor der Wende, wohlgemerkt!) die Mitmenschlichkeit abgenommen hat, ist nichts weiter als eine Behauptung Deinerseits. Unbelegt und nicht zu beweisen. Sei es drum.
Kohl war Kanzler. Gorbatschow nicht. Wisch Dir den Geifer ab, bitte.
>>Warum verließen zu Zeiten Kohl´scher Regentschaft mehr und mehr große und angesehene Firmen die BRD und produzierten billig im Ausland? Warum weiß bis heute niemand, was es mit den schwarzen Kassen und Konten wirklich auf sich hat? Warum stand Kohl mit Reagan auf dem Soldatenfriedhof in Bitburg 1985? Warum wurden zu Zeiten Kohls Millionen Russlanddeutsche in die BRD geschleust? Warum
gab es unter Kohl Waffenschmuggel im Staatsinteresse (U-Boot-Pläne...)?
Warum gab es unter Kohl eine Affäre Barschel? Warum gab es unter Kohl einen Kandidaten zum Bundespräsidenten mit dem Namen Steffen Heitmann?
Mein lieber Jörg, wenn es den Gegnern der CDU wirklich auf die Wahrheitsfindung ankommen würde, wäre das „Geheimnis“ der schwarzen Konten längst geklärt. ALLE Parteien haben gewaltig viel Dreck am Stecken, was geheime Parteikonten betrifft. Da wäre die Frage nach den verschwundenen SED-Milliarden schon wesentlicher.
Kohl stand mit Reagan auf dem Soldatenfriedhof in Bitburg, um zu zeigen, dass es Deutschland einerseits ernst ist mit der Vergangenheitsbewältigung und es sich andererseits auch zu einigen historischen Tatsachen bekennt. Dazu gehört auch die Tatsache, dass nicht jeder Wehrmachtsangehörige und jeder Waffen-SS-Angehörige automatisch ein Kriegsverbrecher, sondern in erster Linie ein Mensch und ein Opfer seiner Zeit war. Hochachtung meinerseits vor Helmut Kohl!
Die Millionen Russlanddeutschen (waren es wirklich soviel?) hatten jeden erdenkbaren menschlichen Anspruch, nach Deutschland zurückkehren zu dürfen. Sie waren die wirklich Leidtragenden bei dem Einmarsch der Wehrmacht in die Sowjetunion. Si wurden deportiert, drangsaliert, unterdrückt. Erst das Glasnost-Aufbrechen gab ihnen die Möglichkeit, in ihr Mutterland zurückzukehren.
Ich habe diese „Spätheimkehrer“ in Espelkamp erlebt, ihren ungeheuren Willen zum Neuanfang. Ihre Fleißigkeit, ihr Streben. Du auch, Junker Jörg?
Zur „Affäre Barschel“ nur ganz kurz. Daß Barschel ermordet wurde, steht wohl mittlerweile fest. In wessen Auftrag, von wem, wird sich wohl erst nach Freigabe einiger Geheimarchive erweisen. Fest steht bereits heute, dass sowohl die Stasi als auch ein heute fast vergessener SPD-Politiker ihre Hände im Spiel hatten. Diese Affäre der CDU anzulasten, ist nicht nur lächerlich, sondern auch makaber.
>>Ich könnte Seiten-, Tage- und Wochenlang weiterentlarven, doch jede Sekunde zuviel, sich mit der Bagage um Kohl (und ihm als Initiator des schleichenden Untergangs Deutschlands) auseinanderzusetzen, verursacht ein ungesundes kribbeln unter meiner Kopfhaut! Aber eins sei gewiss: Zu jeder dieser Fragen (und vielen, unendlich vielen weiteren unter Kohls diktatorisch geführtem Herrschaftsstil) hätte ich die passenden Antworten parat!
Na, Junker Jörg, wenn Deine „Entlarvungen“ nichts besseres als das bisher breitgetretene ergeben, dann solltest Du sie lieber stecken lassen.
Andererseits wäre es vielleicht ganz gut, wenn wir so weitermachen würden? Du setzt Behauptungen in die Welt und ich widerlege sie Dir? Könnte aufregend werden...
Den Rest schenken wir uns in gegenseitigem Einverständnis?
Wenn nicht, poste doch bitte die fraglichen Punkte in meinem Forum. Sie sind in diversen Foren schon viel zu oft abgehandelt worden.Freundlichst, Arkomedt.
- Re: @Junker Jörg, besser zu entziffern Arkomedt 20.9.2002 03:25 (1)
- Re: @Junker Jörg, besser zu entziffern H.Joerg H. 20.9.2002 17:22 (0)