Re: @Baldur: Bekh, GWUP und Kierkegaard
Geschrieben von Baldur am 16. Mai 2001 21:16:45:
Als Antwort auf: @Baldur: Bekh, GWUP und Kierkegaard geschrieben von JeFra am 15. Mai 2001 23:59:57:
Hallo, JeFra,
>Ich habe (im Gegensatz anscheinend zu Dir) niemals Fälle von Präkognition oder erfolgreicher Radiästhesie erlebt, sondern nur Dinge, die an eine oft zitierte Art von Spuk erinnern: Das spontane Stehenbleiben von Uhren beim Tod von Personen, die dem Eigentümer der Uhr nahestehen. Meine Erfahrungen sind aber nicht zahlreich genug, um eindeutig zu entscheiden, ob es das Phänomen nun gibt.
diese Dinge habe ich auch erlebt, sie sind signifikant, werden auch von anderen Anwesenden gehört/gesehen und auch Tiere reagieren darauf - Spuk habe ich erlebt, das gibt es. Meine Mutter hat sogar einmal einem "Geist" als graue Gestalt neben dem Bett begegnen "dürfen", während sich meine Erfahrungen auf verschobene Gegenstände und Schritte und ähnliche Geräusche beschränkt.
Es ist möglich, mit "Toten" zu kommunizieren. Ob es mit Tonbandstimmen oder Videos geht (Hans-Otto-König), laß ich mal offen, die demonstrierten Beispiele sind einfach kaum zu glauben, aber sie wirken für mich glaubwürdig und "echt".
Über englische Medien hat man sehr gute Erfolge, und die Ergebnisse mit Namen, aktuellen Vorgängen, Beschreibungen, Daten etc. sind ebenfalls verifizierbar und nicht durch Gedankenlesen erklärbar.
Ich bin in dieser Hinsicht Agnostiker, etwa in demselben Sinne wie in G. Britting `Lebenslauf eines dicken Mannes, der Hamlet hieß' eine agnostische Haltung anklingt.
>
>Da ich wie gesagt erfolgreiches Wünschelrutengehen noch nicht erlebt habe und vieles dagegen zu sprechen scheint, sehe ich keinen Grund, die GWUP wegen kritischer Artikel über Radiästhesie zu verwerfen.ich habe das immer verspottet, bis jemand zu mir sagte, NA LOS, GEH DOCH MAL SELBER.....und es ging.
Es gibt Radiästhesie zur Brunnensuche, da habe ich keine Erfahrung, aber kenne jemanden, der nur mit der Rute sucht und dabei eine Garantie gibt - nix gefunden, keine Rechnung. Und sein geschäft läuft sehr erfolgreich, also wird er fündig. Weltweit.Die Radiästhesie zur Meidung gesundheitsschädlicher Plätze kenne ich, und wiewohl es kaum erklärbar ist, so ist der empirische Erfolg doch jederzeit erfahrbar.
Notfalls im Selbstversuch.Otto prokop hat mal in seiner bekannt arroganten Art die Rutengänger runtergemacht, und er war derart borniert, daß ich mit dem Typ eigentlich nur noch Mitleid empfinden kann.
Aber deswegen hat er kein Monopol auf bessere Erkenntnis, gerade deswegen nicht.Es ging mir eben in erster Linie um die Frage, ob von dieser Seite Recherchen zum Fall Johannsson vorliegen, da dies für mich der einzige der von Tollmann zitierten Propheten ist, bei dem nicht schon das von Tollmann oder Bekh selbst angeführte Material ernsthafte Zweifel an dessen hellseherischen Fähigkeiten rechtfertigt. Genauere Untersuchungen in dieser Angelegenheit scheinen aber sehr aufwendig zu sein.
>
>Es ist sicher richtig, daß sich hinter manchen Artikeln der GWUP eine verknöcherte Haltung verbirgt. Solange es mich nicht selber betrifft, ist mir ziemlich egal, was andere Leute glauben. Was interessiert es mich, ob neuerdings wieder mehr Japaner an die `Breitmaulfrau' glauben? Bei Bekh und den katholischen Prophezeiungen kommt aber eine außerordentlich aggressive Haltung zu Tage, denn was diese Leute anstreben ist ja nicht weniger als gegenseitige physische Vernichtung aller Protestanten und aller orthodoxen Christen. Es überrascht (oder überrascht doch wieder nicht), daß man für dergleichen Pamphlete sogar mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet werden kann. Wie Du das mit deinem Selbstverständnis als Ketzer (wie würde es wohl den Ketzern ergehen, wenn Bekhs großer Monarch das Ordnen der Religion in die Hand nimmt?), der sich obendrein noch nach einem germanischen Gott nennt, auf die Reihe bringst ist natürlich Dein Problem und nicht meines. Ich jedenfalls sehe diesen Mann als einen meiner ärgsten persönlichen Feinde an, obwohl ich ihn nicht näher kenne.ich war evangelisch und bin aus eher politischen Gründen dort ausgetreten.
Außerdem habe ich mit dem christlichen Glauben made by Kirche enorme Probleme, ob nun so oder so.
Zur katholischen Kriche habe ich eine streng ablehende, im Prinzip intolerante Haltung, da ich deren Anspruch auf eine moralische Führungsrolle zurückweise und eine "Hochwürdigkeit" in Abrede stelle.
Die Distanz geht so weit, bei familiären Trauerfeiern als einziger nicht mit in die Kirche zu gehen, weil ich es nicht mehr hören kann. Lieber gelte ich als Außenseiter.Katholizisten und Kleriker sind mir mindestens suspekt, orthodoxe aller Richtungen sowieso.
Also rennst Du da bei mir offene Türen ein, und klerikale Prophezeiungen sind in meiner Sicht tendenziell unglaubwürdig.
Ich sehe mich als Spiritualisten, der an ein übergeordnetes All-Wesen GOTT glaubt, aber der sich dennoch kritisch Gedanken um Fragen wie Gerechtigkeit, Barmherzigkeit etc. macht.
Das Dasein geht nach dem körperlichen Tode beweisbar weiter, und ich kann dies von Selbstmördern und nicht-kirchlich-Bestatteten ebenso sagen wie von Nicht-Katholiken.
Und von allen anderen nehme ich es stark an.Eine Kirche als Glaubensgemeinschaft sehe ich nirgends als Notwendigkeit oder als sinnvoll an.
>
>Ich sehe hier einen Teil der Probleme darin, daß der autoritäre Charakter der katholischen Religion es eben auch den katholischen Fundamentalisten verbietet, offene Kritik an den Zugeständnissen zu üben, die die Kirchenführung an die Moderne macht. Man hat also nicht nur ein probates Mittel gegen modernistische Abweichler, sondern die Glaubensdisziplin betrifft ebenso auch Lefebvre und Co. Zudem verwickelt sich der fundamentalistische Kritiker am modernen Katholizismus gewissermaßen in logische Widersprüche, da er ja den Kern der These von der Unfehlbarkeit des Papstes nicht anzweifeln kann. Wenn es mit dieser These ernst sein soll, so hat eben auch allein der Papst das Recht, den Glaubensnotstand zu erklären.
>
>Im Vergleich dazu kann der Lutheranische oder Calvinistische Fundamentalist seinen Protest gegen die Moderne ziemlich offen zur Sprache bringen, was ja sogar in der Tradition dieser Kirchen liegt. Für Luther war es ein durchaus vertrauter Gedanke, daß der Antichrist die Herrschaft in der Kirche übernommen hat. Bekh sieht hier, anscheinend absichtlich, über die Analogie seines eigenen Unbehagens mit der katholischen Kirche zu dem Aufbegehren Luthers gegen den Katholizismus der frühen Neuzeit hinweg.
>
>Auf Artikel über die katholische Kirchenführung, die etwa mit Kirkegards Polemik gegen die Dänische Staatskirche (`War Bischof Mynster ein Wahrheitszeuge?') vergleichbar wären, aus der Feder von Bekh & Co wird man daher vergeblich warten. Es wird bei gehässigen Vernichtungswünschen gegen Leute bleiben, die an der Misere des katholischen Glaubens keinerlei Verschulden trifft.
>MfG
>JeFrabeste Grüße vom Baldur
- Re: @Baldur: Bekh, GWUP und Kierkegaard JeFra 16.5.2001 22:59 (0)
- Re: @Baldur: Bekh, GWUP und Kierkegaard JeFra 16.5.2001 22:52 (0)