N: Studie -Wovor die Deutschen Angst haben (sehr interessant)

Geschrieben von SoL333 am 11. September 2002 00:40:42:

STUDIE (Quelle: Spiegel, siehe Link unten)

Wovor die Deutschen Angst haben

In Zeiten von Terrorangriffen und Wirtschaftsflaute fühlen sich die Deutschen zunehmend bedroht. Darunter leiden auch die zwischenmenschlichen Beziehungen - jeder zweite Bundesbürger ist der Meinung, dass man den meisten Menschen nicht vertrauen kann.

Berlin - Die Deutschen fühlen sich zunehmend unsicherer - am stärksten ist im Vergleich zum Vorjahr die Angst vor Terroranschlägen gestiegen. Das geht aus einer repräsentativen Umfrage der R+V-Versicherung hervor, die am Dienstag in Berlin veröffentlicht wurde. Die Angst vor Terror rangiere allerdings deutlich hinter Befürchtungen vor einem Anstieg der Lebenshaltungskosten, der Verschlechterung der Wirtschaftslage und vor Arbeitslosigkeit, sagte Rita Jakli, die Leiterin des R+V-Infocenters.
In der Studie, in der seit 1990 jährlich 2500 Deutsche zu ihren Hauptängsten interviewt werden, können die Befragten dabei die Intensität ihrer Angst von 1 (keine Angst) bis 7 (sehr große Angst) einstufen.

Ganz oben auf der "Hitliste der Ängste" steht - bedingt durch die Einführung des Euro - der "Anstieg der Lebenshaltungskosten" mit einem Wert von 4,88. An den Plätzen zwei und drei stehen Angst um die Wirtschaft und um Arbeitsplätze in Deutschland (4,73 und 4,55).

Nach den Anschlägen vom 11. September kam die Angst vor Terrorismus mit einem Wert von 3,85 auf der Skala auf Platz vier; im Jahr zuvor lag der Wert noch 0,79 Punkte niedriger. Kein anderer Bereich sei stärker gestiegen, sagte Jakli.

Obwohl laut Jakli die Scheidungsrate hoch wie nie sei, liege die Furcht vor eigener Arbeitslosigkeit und dem Zerbrechen der Partnerschaft mit 4,06 und 3,02 relativ niedrig. "Persönliche Risiken werden gern verdrängt", nannte sie als Grund. Das gilt aber offenbar nicht für die Angst ein "Pflegefall im Alter" zu werden. 38 Prozent der Befragten haben davor große oder sehr große Angst, was einem Wert von 4,54 auf der Angst-Skala entspricht.

"Spannungen durch Zuzug von Ausländern" wurde häufig genannt und landete auf Platz 8 der Angst-Rangliste. Einen relativ starken Zuwachs von 0,37 auf 3,79 erfuhr der Punkt "Krieg mit deutscher Beteiligung" (Rang 11 der Ängste).

Teilweise starke Unterschiede wurden zwischen Ost- und Westdeutschland festgestellt. Ostdeutsche haben wesentlich mehr Angst vor dem Verlust des eigenen Arbeitsplatzes, vor Arbeitslosigkeit allgemein und vor einem Anstieg der Lebenshaltungskosten. Gelassener sieht der Osten hingegen die Gentechnologie und die Stabilität der eigenen Partnerschaft.

Eine weitere Studie bestätigt die gedrückte Stimmung in Deutschland: "Die Kluft zwischen Gewinnern und Verlierern wird immer größer und ein allgemeines Bedrohungsgefühl gefährdet den sozialen Frieden", sagte der Leiter des BAT-Freizeit-ForschungsinstitutsInstituts, Horst Opaschowski, am Dienstag bei der Vorstellung einer repräsentativen Umfrage in Hamburg.

Aus der Befragung von rund 2000 Deutschen ging hervor, dass die Bevölkerung den Konflikt zwischen Ausländern und Einheimischen als größten Gefährdungsfaktor für den sozialen Frieden in Deutschland ansieht. Gut ein Drittel der Deutschen (37 Prozent) erwartet für die Zukunft "sehr starke Konflikte". Vor allem Familien mit Jugendlichen äußern große Befürchtungen (46 Prozent).

Ähnlich spannungsreich wird vor dem Hintergrund der Attentate vom 11. September das Verhältnis zwischen Christen und Moslems gesehen. Knapp ein Drittel der Bevölkerung geht von sehr starken Konflikten aus.

Auch die ungleiche Verteilung des Wohlstands kann laut Umfrage künftig für große Konfliktpotenziale sorgen: Arbeitslose werden sich stärker gegenüber Menschen mit einer Anstellung erklären müssen. Fast jeder fünfte Bundesbürger (19 Prozent) erwartet hier für die Zukunft Auseinandersetzungen. Besonders die Ostdeutschen (27 Prozent - Westdeutsche: 17 Prozent) befürchten Konflikte zwischen diesen beiden Bevölkerungsgruppen.

Der Traum ständig wachsenden Wohlstands sei für die meisten Deutschen geplatzt, sagte Opaschowski. In den letzten zehn Jahren ging der Anteil der Westdeutschen, die glaubten, es ginge ihnen besser als früher von 42 (1992) auf 33 Prozent (2002) zurück. "Die Gruppe der Wohlstandsverlierer ist größer geworden." Immer weniger Menschen könnten in gewohntem Wohlstand zwischen Ausgehen, Shopping und Urlaubsreise so weiterleben wie bisher. Viele Probleme gibt es im zwischenmenschlichen Umgang: Kritisiert werden Aggressivität (1999: 40 Prozent - 2002: 47 Prozent) und Egoismus (32/38 Prozent), Gleichgültigkeit und Oberflächlichkeit (27/34 Prozent) bis hin zu Herzlosigkeit und sozialer Kälte (42/52 Prozent). Als Folgen fürchten viele Vereinsamung (20/27 Prozent) und soziale Ausgrenzung (19/27 Prozent). Jeder zweite Bundesbürger (51 Prozent) ist der Meinung, "dass man den meisten Menschen nicht vertrauen kann" (West: 50 Prozent - Ost: 55 Prozent).
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Na, wenn das kein prototypisches Bürgerkriegspotential darstellt........ es fehlt nur nich der richtige Auslöser. Wetten, daß der bald schon da ist?

Liebe Grüße
Euer Chrisi




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