Re: danke für das präzise Statement

Geschrieben von Ismael am 01. September 2002 16:41:32:

Als Antwort auf: Re: danke für das präzise Statement geschrieben von franz_liszt am 31. August 2002 16:44:35:

>Hallo Ismael,
>so, im Zusammenhang, wird vieles verständlich.
>>> ich denke, es kommt ganz darauf an, als was man die prophezeiungen an sich sieht! sind es nun göttliche
> eingebungen, oder vielmehr das ergebniss von phänomenen, die ihrer vollständigen wissenschaftlichen erklärung
> noch harren! letzteres wäre für mich die angenehmere alternative, da sie besser in mein weltbild passt!
>Da denke ich eben ganzheitlicher! Da ich von einem erschaffenen Universum ausgehe und an die Devolution glaube - was nicht ausschließt, dass es beides, Evolution und Devolution, gibt; schließlich sind wir seeehr multikulturell ;) -, halte ich, Prophezeiungen ernstzunehmen, die auch von Wundern sprechen, aber dann nicht mit Wundern zu rechnen, für einen Widerspruch. Je extremer die Ereignisse sind, um so wichtiger sind sie auch für uns!
>Von EINER evtl. schlechten Quelle zu reden, halte ich für müßig. Es gibt immer eine Quelle hinter der Quelle - warum sollen z.B. "Geistführer" keine "Intuition" haben?
>Kurz und knapp, wer A sagt, muss auch B sagen und nicht auf alte anerzogene Verhaltensmuster reinfallen. Je konsequenter man denkt und handelt, um so weiter kommt man.
>Aus Deinem Text lese ich eine Tendenz zum Bremsen heraus. Ich vermisse die "Macht der Gedanken". Schließlich glaube ich auch, dass das materielle Universum nur ein Teil des Kosmos ist. Dass der geistige Kosmos viel größer und seine Gesetze viel älter und machtvoller sind. Daher ist es so wichtig, was man denkt. Die Grenze zwischen dem Spiel von Actio und Reactio der Physik und dem im wirklichen Leben ist willkürlich und sehr sehr jung gegenüber den Vorstellungen beispielsweise in den Veden.
>Gott zum Gruße
>franz_liszt


nun franz,

mit dem bremser kann ich leben. rom ist ja auch nicht an einem tag erbaut worden! wenn du aber sagst, daß es wiedersprüchlich ist, prophezeiungen zwar ernst zu nehmen, wunder, die dazu evtl. nötig wären jedoch zu bezweifeln, so kann ich dir da nicht ganz zustimmen!
nehmen wir an, es kommt zum wk3, der dreitägigen finsterniß, der kaiserkrönung in köln und weiß ich, was alles. nehmen wir weiter an, ich würde es bis dorthin schaffen und nicht als zweifler und ungläubiger bereits in der hölle (welch unwirtlicher aufenthalt (koran)) schmoren, ich müßte wohl mein weltbild deutlich korrigieren, jedoch ist auch davon auszugehen, das ich bis dahin auch informationen habe, die mein derzeitiges weltbild verändern hätten. so könnte ich mir vorstellen, das es für "friede ,freude, eierkuchen" durchaus einen grund gibt, über den bis jetzt vielleicht noch keiner so recht nachgedacht hat. oder besser gesagt, den mir bis dato noch niemand schlüssig vermitteln konnte!
es mag sein, das man auch vom glauben allein leben kann, aber dieser glaube entsteht nicht von allein. was ich z.b. an religiöser erziehung genießen durfte, war schlicht eine farce! was soll ich von einer institution halten, die, so meine erfahrung, ihre schäfchen dadurch gewinnt, daß schon kindern bewußt die unwahrheit erzählt wird, um sie bei der stange zu halten? ich habe, zum glück, wie ich finde, die erfahrung machen müssen, daß man keinem über 3 trauen kann! also versuche ich, die informationen, die mich erreichen möglichst genau zu betrachten und sie zu bewerten. mit der zeit konnte ich dabei den bereich meiner kriterien immer weiter ausweiten und denke nicht, daß ich festgenagelt bin an dem, was wissenschaftliche lehrmeinung ist oder schlichter mainstream! wenn du jetzt an meiner geisteshaltung defizite erkennst, dann mag das damit zusammenhängen, daß ich mich, hoffentlich auch noch mein ganzes leben lang, ja nicht auf einem punkt befinde, sondern in einer fortlaufenden entwicklung! was nicht ist, kann ja noch werden, ich bin da flexibel!
wenn ein wunder geschieht, dann werde ich es akzeptieren, auch wenn ich mir sicher bin, daß ich versuchen werde, es logisch zu erklären. das tut dem wunder keinen abbruch, wie ich finde!

die welt und alles andere "ist"! ob sie erschaffen wurde oder besser, ob sie es überhaupt nötig hatte, erschaffen zu werden, sei dahingestellt. ich sehe die entstehung des oder der uni-/multiversen nicht als eine abfolge von ereignissen, ob nun genesis oder urknall ist nebensächlich, sondern als eine entwicklung oder ein ereigniß, das sich einer erklärung durch den menschlichen verstand entzieht. wir denken in ganz bestimmten strukturen, die sich nicht so leicht durchbrechen lassen! ich möchte dazu nochmal ein beispiel aus meiner heißgeliebten unterwasserwelt bemühen:
der mensch besitzt "offiziell" fünf sinne, als da sind sehen, hören, riechen, tasten und wärmefühlen. es dürfte bekannt sein, das haie und rochen noch einen zusätzlichen sinn besitzen, nämlich das spüren, elektrischer felder über die lorenzinischen ampullen. soweit so gut, wir stellen fest, das haie ihre beute auch über die elektrischen felder die bei muskelbewegungen entstehen, orten können. man kann sich relativ leicht vorstellen, was ein hai mit den augen sieht, was hört, riecht oder tastet und an wärme fühlt, da wir über vergleichbare sinne verfügen, wie sieht es aber mit den lorenzinischen ampullen aus, wie soll man sich das vorstellen? sicherlich nicht wie einen stromschlag aber ebensowenig als bild, denn visualisieren tut er ja mit den augen. wenn man blinden unterstellt, ihre umwelt mit den ohren oder ihren händen zu sehen, dann hinkt der vergleich, denn sie visualisieren ja nicht, sondern erfahren ihre umwelt in einer form, die wohl jeder kennt, der schon einmal im dunkeln aufs klo mußte! mit der zeit findet man sich einigermaßen zurecht, aber sehen tut man trotzdem nicht. das erfassen der elektrischen information, die ein hai erhält, entzieht sich unserer vorstellungskraft! wahrscheinlich stellen sich die meisten bei dieser fragestellung irgend ein "bild" vor, das der hai "sieht", aber er sieht nur mit seinen augen! wir benötigen also die visualisierung als vehikel um uns den sechsten sinn des hais vorzustellen.

ein erschaffenes universum macht erst sinn, wenn man sich die erschaffung sozusagen als menschlicher beobachter der erignisse vorstellt! ein mensch, der der erschaffung der erde als beobachter beiwohnen würde, würde natürlich eine abfolge von ereignissen sehen, da er ja nur über seine rezeptorik und ein gewisses gefühl für zeit verfügt. er wäre nicht in der lage, außerhalb seiner rezeptorik etwas zu erkennen! tatsächlich könnte ein menschlicher beobachter nur einen bruchteil dessen erfassen, dem er beiwohnt und nicht nur weil seine rezeptorik nur einen bruchteil der gesamten "tätigkeit" überhaupt erfassen kann und der zeitliche und räumliche rahmen ein erfassen der gesamten szene wohl zu groß wäre, sondern weil in diesem ereigniß alle denkbaren und undenkbaren dimensionen involviert wären, dimensionen, die ein mensch nur ansatzweise erahnen kann, aber nie in ihrer gesamtheit erfassen!

wenn jetzt einer daherkommt und mir erzählt, das übermorgen sowieso alles anders wird, dann frage ich mich doch automatisch, woher weiß der das! ich muß wohl nicht extra betonen, wieviele schlicht mumpiz erzählen, aber ein paar sind dabei, die klingen intressant und wenn das zufällig geistesführer sind, so soll mir das recht sein. allerdings sehe ich nicht zwingend einen vertrauensbonus, nur weil eine quelle einen geistlichen hintergrund hat. wenn ich aber davon ausgehe, daß der mensch an sich in seinen möglichkeiten doch sehr beschränkt ist, so ziehe ich das dasein des zweiflers vor! zweifel bedeutet ja nicht gleich völlige ablehnung!

wenn ich zweifel hege, dann schließt das ja eine läuterung nicht aus, im gegenteil, ein zweifel läßt sich ja mitunter ausräumen und wer wäre wohl ein inbrünstigerer anhänger, wenn nicht der, der alle zweifel ablegen konnte?

Ismael





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