und aus meiner Standardquelle
Geschrieben von franz_liszt am 28. August 2002 13:24:50:
Als Antwort auf: Re: Geschichtsnachhilfe geschrieben von Erziraffael am 28. August 2002 12:31:12:
Aus "Machtwechsel auf der Erde":
Ein Beispiel für eine Organisation, die ein solches Ziel anstrebt und schon seit langer Zeit darauf hinarbeitet, ist jener geheime
Orden, von dem die Öffentlichkeit erst seit kurzer Zeit überhaupt weiß, daß er existiert. Sein erster Schritt an die Öffentlichkeit
geschah durch eine Reihe von Publikationen, insbesondere durch die drei Bestseller Ursprung und Gegenwart eines
geheimen Ordens - Sein Wissen und seine Macht; Das Vermächtnis des Messias - Auftrag und geheimes Wirken der
Bruderschaft vom Heiligen Gral und Der Tempel und die Loge - Das geheime Erbe der Templer in der Freimaurerei
(von Lincoln, Baigent und Leigh).Die konsequente Bestreitung eines göttlichen Messias ist ein Hauptziel vieler weltlicher Geheimgesellschaften. Sie betonen
immer wieder, das Verständnis "eines nichtpolitischen, ausschließlich spirituellen Messias" sei Erfindung und Lüge, ja
"Treuebruch" (gegenüber dem ursprünglich "politischen" Ziel Jesu) und "schändliche Feigheit", die einzig und allein durch Paulus
in die Welt gekommen sei. (Das Vermächtnis des Messias, S. 148) Demgegenüber sind dieselben Autoren (und Logen)
überzeugt: "Jesus selbst zeigt in den Evangelien einen aggressiven Militarismus." Als Beweis führen sie an: "Im
Lukas-Evangelium befiehlt er denjenigen seiner Gefolgsleute, die kein Schwert besitzen, eines zu erwerben, selbst wenn sie ihre
Kleidung verkaufen müßten (Lk 22,36)." (ebd. S. 83)Stimmt diese gewaltige Behauptung? Hier lohnt es sich, diese Auslegung von seiten der genannten Geheimgesellschaften im
Detail zu untersuchen:Die Textstelle, in der Jesus angeblich "einen aggressiven Militarismus" vertritt, ist aus dem Zusammenhang gerissen. In
Wirklichkeit ist sie nämlich die letzte Sequenz des letzten Abendmahls! Gleich danach begibt sich Jesus mit seinen Jüngern
hinaus in den Garten Gethsemane am Ölberg, wo er bald danach verhaftet wird. Hätte Jesus also wirklich gemeint, seine
Apostelschar müsse sich bewaffnen, um militant und aggressiv zu werden, hätte er mit seiner Mobilmachung unverständlich lang
gewartet - drei Jahre lang, und erst jetzt am letzten Tag kommt es ihm in den Sinn, daß für eine militante Aktion vielleicht ein
paar Schwerter vonnöten sein könnten. Nur schon aufgrund dieser Betrachtung ist die militärische Interpretation absurd, ja
bewußt irreführend. . . .Wir haben es hier also direkt mit der Abschiedszene zu tun. Es ist das letzte Mal, daß Jesus mit seinen zwölf Jüngern vor der
Verhaftung zusammen ist. Würde Jesus ihnen wirklich als letzten Ratschlag sagen, sie sollten sich Schwerter kaufen? Daß dem
nicht so war, geht aus dem Zusammenhang klar hervor:Dann fragte Jesus die Jünger: "Als ich euch ohne Geldbeutel, Tasche und Schuhe aussandte, hat euch da etwas gefehlt?" Und sie antworteten:
"Nein, nicht das geringste." Da sprach Jesus: "Von jetzt ab gilt etwas anderes: Wer einen Geldbeutel und eine Tasche hat, soll sie mitnehmen,
und wer kein Schwert hat, verkaufe seinen Mantel und kaufe eins! Denn ich sage euch: Das Wort der Schrift muß sich an mir erfüllen: Man hat
ihn unter die Übeltäter gezählt. Denn was mir bestimmt ist, kommt jetzt zu seinem Abschluß." Sie aber sagten: "Herr, siehe, hier sind zwei
Schwerter!" "Ihr versteht mich nicht", antwortete Jesus.Irgendwo im Raum des Abendmahls, vielleicht sogar im privaten Besitz der Jünger, befanden sich zwei Schwerter, von denen
Jesus anscheinend nichts wußte! Ein militanter Anführer hätte bestimmt ein größeres Interesse am Waffenarsenal seiner
Gefolgsleute gehabt. Sowieso zeugt diese geradezu lächerliche Ausrüstung nicht von ernsten Kampfabsichten, vor allem
angesichts der Tatsache, daß jede Minute eine direkte Auseinandersetzung stattfinden konnte.Mit anderen Worten: Die ganze Schwert-Episode hat nichts mit einer militanten Verschwörung zu tun. Jesus erinnert sie daran,
wie er sie einst alle aussandte: "Gehet hin! Seht, ich sende euch wie Lämmer mitten unter die Wölfe. Traget keinen Geldbeutel,
keine Tasche, keine Schuhe . . ." (Lk 10,3-4)Dies war eine erste Aussendung mit einer damals selbstverständlichen Abmachung: Er sandte sie für eine kurze Zeit ohne Geld,
Tasche und Schuhe aus, denn sie würden sich bald wieder treffen (Lk 10,1). Ab jetzt werde es jedoch anders sein, offenbart
Jesus: Er werde nicht mehr bei ihnen bleiben, deshalb sollten sie sich vorbereiten, äußerlich wie innerlich; äußerlich mit dem
nötigen Geld, mit Reisetasche und Schuhen, und innerlich mit dem Schwert des Wissens, denn dies sei das wichtigste; hierfür
sei kein Preis zu hoch, selbst wenn man dafür das Äußere - Besitz, ja sogar den Mantel bzw. den Körper - hergeben müsse.Das Symbol des geistigen Schwertes ist altbekannt und wurde später auch von den Nachfolgern richtig verstanden: "Wir
kämpfen nicht gegen Menschen. Wir kämpfen gegen unsichtbare Mächte und Gewalten, gegen die bösen Geister zwischen
Himmel und Erde, die jetzt diese dunkle Welt beherrschen. Darum greift zu den Waffen Gottes! Wenn dann der schlimme Tag
kommt, werdet ihr wohlgerüstet sein. . . . Die Gewißheit eurer Rettung sei euer Helm, und das Wort Gottes sei das Schwert,
das der Geist euch gibt. Und vergeßt dabei nicht das Gebet . . . !" (Brief an die Epheser 6,12-17)