Re: Nachbau-Saatgut!

Geschrieben von mica am 22. August 2002 08:53:49:

Als Antwort auf: Nachbau-Saatgut! geschrieben von franz_liszt am 22. August 2002 00:32:31:

>Hallo Foris,
>im Ersten sehe und erfahre ich gerade, dass die Aussaat des selbst erzeugten Saatguts seit wenigen Jahren nicht mehr erlaubt ist!!!
>Das Teuflische daran ist, dass über die nachträglichen Lizenzen die volle Kontrolle über die Aussaat möglich ist! "Waaas sowas Rückständiges, ohne unsere Supergene, wollen Sie? Kriegen sie nicht!"
>Die "Interessengemeinschaft gegen die Nachbaugebühren" zieht vor den Europäischen Gerichtshof.
>Da läuft kaum bemerkt von der Öffentlichkeit eine Riesensauerei! Wie gut brennt eigentlich lizenzierte Saat?
>Gruß franz_liszt


Hallo und Guten Morgen,

Dein Hinweis hat mich auf die Suche nach weiteren Unterlagen zum Thema getrieben, da mich dieses schon lange in Rage bringt.
Hier ein langer, aber unbeschreiblich guter Artikel zur Lage der Landwirtschaft weltweit - am besten ausdrucken und in Ruhe lesen, bei einem Glas Wein und gentechnikfreien Krackers. *g*

Ich bringe nur einen kurzen Auszug, der es mittels konkretem Beispiel genau auf den Punkt bringt:


Nun erfahre ich per e-mail von meinem Freund Pat Mooney, ( RAFI, Rural Advancement Foundation - rafi @ rafi.org / http:www.rafi.org ), dem unermüdlichen Kämpfer gegen die Monopolisierung des Saatguts, dass sich auch die Gerichte schon fügen:

Ein kanadischer Landwirt, namens Percy Schmeiser, wurde verurteilt zur Vernichtung seiner Plantage, ausgeführt durch die "gene-Police" von Monsanto, plus 10.000 Dollar "Royalties" und 75.000 Strafe für die "illegalen" Vorteile aus zurückliegenden Jahren. Sein Ende!

Er hatte genmanipuliertes Canola auf seinem Feld, ohne es zu wissen. Sein eigenes Saatgut hatte sich mit dem seiner Nachbarn gekreuzt. Diese hatten alle genmanipuliertes Saatgut auf ihren Äckern. Das Gericht akzeptierte das Argument von Monsanto - egal, wie er dazu gekommen sei, er habe die Vorteile des Herbizid-resistenten Saatguts genossen.

Hier kann man auch sehen, wie weit die Gewissenlosigkeit dieser Konzerne geht. Wenn es ihnen konveniert, verlassen sie ihre eigenen Dogmen - wurde doch bisher behauptet, es bestünde keine Gefahr der Übertragung ihrer Gene durch freie Bestäubung.

Die Absichten der Großkonzerne in der Landwirtschaft sind ganz eindeutig. Der Landwirt soll nur noch total abhängiger Zulieferer und Abnehmer für die Industrie sein, oder verschwinden.

William D.Hefferman, amerikanischer Kritiker des heutigen Nahrungsmittelsystems in seinem Land, in dem kaum ein Dutzend großer Firmen praktisch die gesamte Verarbeitung von Nahrungsmitteln beherrscht, vergleicht das System mit einer Sanduhr. In USA gibt es noch ca. eine Million Landwirte auf der Produktionsseite, die für viele Millionen Konsumenten auf der anderen Seite pflanzen. Es fließt aber fast alles durch das dünne Nadelöhr dazwischen. Man muss hinzufügen, dass es auch genau umgekehrt funktioniert, für die Betriebsmittel. Dort sind es auch nur wenige große Firmen - der Chemie, des Maschinenbaus, usw. Nach beiden Seiten spíelen auch die Großbanken und die Großspekulanten mit. Der Produzent, es sei denn er ist selber Großkonzern oder sehr kapitalkräftig, hat dort nichts zu melden. In dem dünnen Engpass wird alles kontrolliert, besonders der jeweilige Preis.


Zum Abschluß noch eine Buchempfehlung zum Thema:
Von der Autorin "Die Ökodiät", in den 70`ern das Buch zu Ökologie und Ernährung

Frances Moore Lappé / Anna Lappé
Hoffnungsträger
Ein internationaler Reiseführer zu grünen Initiativen
Riemann
Aus dem Englischen von Erika Ifang
Originaltitel: New Diet for a Small Planet - neuer Titel: HOPE'S EDGE
Umfang: 480 Seiten
Ladenpreis: DM 48,00 / öS 336,00 / sFr 41,30 / € 24,50[D]
ISBN: 3-570-50021-7
Erscheinungstermin: September 2001

Buchbeschreibung

In diesem Sinne ein nachdenkliches Mahlzeit und Aufruf zu mündigem Konsumverhalten!

liebe Grüße
mica



Antworten: