Freier Wille?

Geschrieben von Elias am 19. April 2001 09:52:36:

Als Antwort auf: Re: Nicht das Unmögliche auflösen, sondern das Reale verstehen wollen geschrieben von Andy am 18. April 2001 21:45:15:

Hallo Andy

>und woher weiss der sterbende, dass er a) zurück GESCHICKT wurde und b) dies geschah weil er seine aufgabe noch nicht erfüllt hat ?

Das wird ihm meist von denen gesagt, die er in seinem Todesnähe-Erlebnis auf der anderen Seite triffe. Stellt sich natürlich die Frage, ob das nicht teilweise auch Projektionen seines eigenen Geistes sind.

>es könnte ja auch andere ursachen für die "rückkehr" geben ? und von wem wird man zurückgeschickt ? gott ? wächter des schicksals ?

Irgendeine Instanz scheint es wohl zu geben. Wir können sie durchaus "Wächter des Schicksals" nennen. Wir können sie auch anders nennen. Ich bin aber dagegen, alles was wir nicht vertstehen, pauschal Gott zu nennen. Gelegentlich kann man das Wirken dieser Instanz spüren, z.B. bei solchen Todesnäheerlebnissen, oder auch bei Wahrträumen oder wenn sich die Zufälle im Leben über ein statistisch normales Maß hinaus häufen.

> ausserdem frage ich mich warum die "wächter" das schicksal offenbar nur
> teilweise kontrollieren, z.b. durch zurückschicken von sterbenden. wozu
> denn überhaupt der freie wille, wenn es finale ergebinss schon feststeht ?

In der Schule ist es doch ähnlich. Auch da sitzen Menschen mit einem freien Willen und auch da gibt es einen Lehrplan und der Lehrer ist der Wächter des Plans. Er hat dafür zu sorgen, daß der Lehrplan eingehalten wird. Trotzdem kontrolliert er dier Schüler nicht vollkommen. Mit Kenntnis des Lehrplans kann man prophezeien, wann welcher Stoff drankommt. Trotzdem behalten die Schüler ihren freien Willen, aber wenn sie es zu bunt treiben, dann bekommen sie halt vom Wächter des Lehrplans den Marsch geblasen.

> man kann aber auch umgekehrt fragen, wozu finalität wenn wir doch unseren
> freien willen haben. ich verstehe das motiv nicht. welchen sinn soll das
> haben ?

Wozu ein Lehrplan, wenn die Schüler einen freien Willen haben? Vielleicht damit das Lernen zügiger geht. Sicher würden sie mit Rumtoben und Gameboy-Spielen auch was lernen, aber sicherlich würde das nicht immer in die Richtung gehen, was sie lernen sollen.

> wer hat das so bestimmt ?

Das weiß ich auch nicht. Im naiven Glauben könnte man solche Fragen, die man nicht beantworten kann, mit Gott als ultimatives Lösungsmodell erklären.

Ich bin mir aber nicht sicher, ob der Sinn und das Ziel der Existenz und des Lebens vorgegeben war oder ob es eine Instanz gibt, die sich ohne ursprünglich ein Ziel zu haben, selbst ein Ziel gesetzt hat, an dem wir jetzt gemeinsam arbeiten.

> bisher konnten wir den freien willen jedenfalls nicht zu unserem vorteil
> nutzen wie es scheint.

Wenn ich die äußeren und inneren Zwänge betrachte, dann frage ich mich immer, wie "frei" unser Wille tatsächlich ist.

Wollen wir etwas, ...
- weil wir es wirklich selbst wollen?
oder
- weil es sowieso keine vernünftige Alternative gibt
- weil wir eingeredet bekommen, daß wir es brauchen?
- um anderen zu imponieren
- weil es die anderen auch so machen
- weil es so Sitte ist
- weil wir uns nicht vorstellen können, daß es auch anders geht
- weil wir durch Triebe dazu getrieben werden
- weil wir die Erwartungshaltung anderer erfüllen wollen
- weil es von uns verlangt wird
- weil es sich so ergeben hat
- als Mittel zum Zweck (ohne zu wissen, warum wir wiederum den Zweck wollen)
- aus biologischer, genetischer Konditionierung
- aus karmischer Konditionieren
- aus Ängsten und Hoffnungen
- aus Bequemlichkeit

Wenn ich das Leben so betrachte, dann habe ich nicht den Eindruck, daß wir wirklich immer aus freiem Willen handeln, sondern zumeist aus unterschiedlichen Sach-Zwängen heraus, daß wir meist reagieren, statt handeln. (in meiner erweiterten Kreuzsymbolik entspricht dieses dem unteren Kreuz)

> nun ja, eigentlich wollte ich nur sagen, dass man solche theorien sehr
> kritisch hinterfragen muss, weil wir absolut keine beweise haben.

Keine Beweise für was?

Aber wir haben etliche Hinweise für das Wirken einer geistigen Welt: Todesnähe-Erlebnisse, Wahrträume und Visionen, außerkörperliche Erfahrungen, Inspiration, Jenseitskontakte, Häfungen von Zufälligkeiten, ...

Diese sollte man natürlich kritisch hinterfragen.

> du weisst selber am besten wie lange die menschheit schon versucht hinter
> diese geheimnisse zu kommen.

Leider wurde die Menschheit in den letzten 2000 Jahren meist daran gehindert, hinter diese Geheimnisse zu kommen.

Seit wann findet denn in diesem Bereich überhaupt eine methodische Forschung statt? Vielleicht seit 30-40 Jahren im Bereich der Parapsychologie. Vorher gab es für derarige Themen ein absolutes Monopol von pseudoreligiösen und machtgeilen Institutionen, die überhaupt kein Interesse haben, daß diese Themen überhaupt erforscht werden.

Ich finde es auch sehr bezeichnend, daß viele, die diese Themen erforschen, am Wissen und an der Symbolik der Antike anknüpfen. So kann man z.B. bei Detlefsen sehr gut anhand seiner Bücher sein Weg von den Analysen von Regressions-Sitzungen (Erinnerungen an frühere Leben unter Hypnose) über die Esoterik bis hin zur griechischen Hochkultur in der Antike nachverfolgen.

> und ich habe zweifel, ob es uns gelingen wird. wer weiss, vielleicht nach dem tod.

Vielleicht wenn wir den "Tod" überwunden haben, den Zustand, daß wir lebendig in der Materie begraben sind zwischen Zwängen, Leidenschaften und Besitz-Streben. (In meiner erweiterten Kreuzsymbolik ist das der Weg von Finsternis zu Licht.)

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