Re: Harmlos, wenn rechtzeitig diagnostiziert!
Geschrieben von Savonarola am 29. Juni 2002 16:56:10:
Als Antwort auf: Was, so harmlos? geschrieben von Badland Warrior am 29. Juni 2002 11:57:39:
>Ich hätte mal eine frage: Wenn Milzbrand tatsächlich so harmlos ist, und mit einfachen Antibiotika behandelt und geheilt werden kann, warum sterben dann Menschen daran? Bzw., wenn es so harmlos ist, weshalb wird es dann als Biowaffe mißbraucht? Nach deiner Aussage scheint es ja nur sowas wie eine mittlere Grippe zu sein.Hallo Buddy
An Grippe sterben, im Gegensatz zu B. anthracis Infizierten jedes Jahr weltweit mehrere
tausend Menschen. Beim Milzbrand Bacillus gibt es glücklicherweise (noch) keine resistenten
Stämme. Daher schlägt eine antibiotische Therapie immer an. Kein Mensch stirbt wegen Anthrax-
Bacillus wenn man rechtzeitig diagnostiziert und therapiert.
Verläuft eine Infektion lange inapparent (schleichend und ohne Symptome) kann es geschehen,
das zuviel Exotoxin im Körper freigesetzt wird, welches dann in hohen Konzentrationen letal wirkt.
In abgelegenen Gegenden, beispielsweise in Sibirien kommt es natürlich vor, dass Menschen sich
unwissentlich mit kontaminierten tierischen Produkten infizieren und dies erst merken wenn es zu
spät ist.
Das Theater, welches letzten Herbst in den USA wegen den Milzbrandbriefen veranstaltet wurde,
war eine reine Panikmache der Medien, welche die Pharmafirma Bayer gekonnt nutzte und innert
kürzester Zeit ihren üblichen Jahresumsatz mit dem Antibiotika "Ciproxin" Ciprofloacinum
um ein vielfaches steigerte, indem sie die USA damit eindeckten.
Jeder Brief enthielt ja den Hinweis (!), dass die Person, welche mit dem Pulver in Berührung
gekommen ist, sich unverzüglich antibiotisch Therapieren lassen soll.In Deutschland fand die Panikmache im Oktober 2001 ihren Höhepunkt in Hannover. Den Bericht
will ich dir auf keinen Fall vorenthalten:Die Angst vor gefährlichem Pulver: Am Montag löste sie in Hannover einen Grosseinsatz von Polizei
und Feuerwehr aus. Hausverwalter Ivar Rudoff (73) hatte nachmittags im Hinterhof seines Hauses in
der Hildesheimerstrasse weisses Pulver an einem Lamellenpilz entdeckt."Wir wissen nicht, was es definitiv ist", sagte Abteilungsärztin Constanze Redlich (46). Auch sie war
vor Ort. "Es ist möglich, dass es sich hier um Schädlingsbekämpfungsmittel oder andere Gifte handelt.
Milzbranderreger sind zwar unwahrscheinlich", so die Medizinerin. "Aber wir wollen sichergehen.
Gerade in dieser Zeit, wo alle Angst vor dem Erreger haben".Rentner Rudoff: "Ich wollte vorsichtig sein. In dem Haus leben zwölf Mietparteien. Stellen sie sich vor,
ich schmeisse das in die Mülltonne und da passiert was." Rufoff hatte die Feuerwehr alarmiert.Wenig später waren die Rettungstrupps der Wache 3 vor Ort. Sie nahmen eine Probe der mysteriösen
Substanz und untersuchten sie in ihrem Messwagen. Nach wenigen Minuten das erste Ergebnis: Das
Pulver ist giftig. "Wir vermuten, dass die Substanz von dem Pilz stammt", sagt Feuerwehr-Sprecher
Alfred Falkenberg (50) zur NP.Da nicht geklärt werden konnte, um welchen Stoff es sich handelt, wurde der ganze Pilz ausgegraben.
Brandmeister Klaus Brennig (31) stieg in den grünen Schutzanzug. Unter schwerem Atemschutz beugte
er sich über die weisse Stelle. Mit einem Spaten trennte er ganz vorsichtig das Rasenstück heraus und
verpackte es in einen Plastikbeutel. Dann legte er den Sack behutsam in eine riesige gelbe Tonne -
luftdicht verschlossen.Auch Mitarbeiter vom Gesundheits- und Umweltamt informierten sich. Und Wolfgang Krantz (55),
staatlich geprüfter Pilzberater: "Ganz normal, dass Pilze um diese Jahreszeit Sporen aussondern."
Doch die Feuerwehr setzte auf absolute Sicherheit: Die Probe wurde ins Berhard-Nocht-Tropeninstitut
nach Hamburg gebracht. In einem L3-Labor (höchste Sicherheitsstufe) sollen Spezialisten klären, um
welche Substanz es sich handelt. Das dauert bis zu fünf Tage.Die Anwohner sind verunsichert. "Drüben ist ein Kindergarten", sagte zum Beispiel Heidi Ahrens (48)
aufgeregt. Und Monika Witschell (44) meinte: "Meine Söhne haben da mal Kastanien gesucht..."Bericht: Stefan Fleer und Klaus Gembolis, Neue Presse, Hannover
Na Buddy, haste auch so herzlich gelacht beim Lesen wie ich damals, als ich den Bericht das erste Mal
las?Freundliche Grüße Savonarola
- Re: Harmlos, wenn rechtzeitig diagnostiziert! Enigma 30.6.2002 00:34 (0)
- Oh, Himmel, ja! Badland Warrior 29.6.2002 23:14 (2)
- Re: Bakterien und Viren Savonarola 30.6.2002 22:32 (1)
- Re: Bakterien und Viren Swissman 01.7.2002 13:15 (0)