Jetzt der Marktplatz!!!!! für eventuelle Siegesfeiern, echt grotesk!
Geschrieben von Mischel am 26. Juni 2002 14:35:16:
Als Antwort auf: Eskalation? Bürgermeister ordnet Sperrung des Gebietes an/Pressespiegel geschrieben von Mischel am 26. Juni 2002 12:39:24:
Man beachte den letzten Absatz, mit welch taktisch superklugen sprachlichen Beleidigung der polizeiliche Einsatzleiter versucht, siegestrunkene Fans von Gewalttätern zu trennen......Für alle Nicht-Mannheimer: Der Wasserturm ist für uns Mannheimer soetwas wie der Eiffelturm für die Pariser oder das (ehemalige)WTC für die New Yorker.
PS: Zu meinen "Wilden Zeiten" vor 15-20 Jahren ging da zwar auch immer die Post ab (ich hatte wohl auch glasige Augen und rauhe Stimme ;-)), Randale gabs aber keine. Ist zwar mal die ein oder andere Bierflasche (um)geflogen und ein Luftheuler über die Köpfe gesaust, das wars aber auch schon.
Gruß Mischel
"Gehen von reinem Verkehrseinsatz aus"
Morgenweb-Interview mit dem Mannheimer Polizeisprecher Martin BollVon Dagmar Haubenreich
Heute ist das zweite Halbfinale Brasilien-Türkei. Nach dem Sieg der deutschen Nationalmannschaft kam es gestern zu Ausschreitungen am Mannheimer Wasserturm, was ist für den heutigen Polizeieinsatz geplant?
Martin Boll: Wir gehen davon aus, dass bei einem Sieg der türkischen Mannschaft, dies ein reiner Verkehrseinsatz bleibt. Es gab in der Vergangenheit keinerlei Probleme mit den türkischen Fans. Sie waren immer kooperativ und aufgeschlossen gegenüber polizeilichen Maßnahmen.Rechnen Sie mit Problemen?
Martin Boll: Es gibt lediglich ein verkehrsmäßiges Mengenproblem zu bewältigen. Man muss einen Mittelweg finden, zwischen fröhlicher, ausgelassenen Stimmung und Ruhestörungen, also ein Ausgleich zwischen denen, die feiern wollen und denen, die der Ruhe bedürfen. Aufgrund der gestrigen Vorkommnisse wurde nach Rücksprache mit ob Widder, der mit Bürgermeister Rolf Schmidt vor Ort war beschlossen, dass der Wasserturm für künftige WM-Feiern gesperrt bleibt.
Wo können die Türken jetzt feiern?
Martin Boll: Für die türkischen Fans, die dafür nichts können, steht der Marktplatz als Ausweichplatz für Feiern zur Verfügung.
Bei den gewaltbereiten Fans handelt es sich um eine bekannte Szene. Warum kann man nicht bereits im Vorfeld gegen Krawallmacher vorgehen?
Martin Boll: Eine Siegesfeier ist eine spontane Aktion und keine fest geplante Veranstaltung. Es gibt keine rechtlich Handhabe gegen sogenannte Hooligans, da hilft auch keine „Meldepflicht“. Zunächst gilt für alle Bürger eine Unschuldsvermutung, das heißt, Maßnahmen können erst nach konkreten Hinweisen oder Störungen getroffen werden. Erschwerend kam gestern hinzu, dass Skins und alkoholisierte und gewaltbereitet Fans sich immer wieder in der Masse der friedlichen Fans verstecken konnten und von dort aus die Polizeibeamten mit Flaschen beworfen und mit Leuchtspurmunition beschossen haben.
Der Einsatzleiter der Polizei wird dafür kritisiert, dass er harmlose Passanten mit dem Megaphon vom Wasserturm herunter als Gaffer beschimpft hat. Warum solche verbalen Entgleisungen, die nicht zur Deeskalation beitragen können?
Martin Boll: Für uns war es sehr schwierig durch die Menschenmenge die die Störer gedeckt haben, diese zu lokalisieren und herauszupicken. Deswegen hat der Einsatzleiter versucht, die friedlichen Fans aufzufordern, sich von den gewaltbereiten zu distanzieren und so die Arbeit der Polizei zu erleichtern.