Weltuntergang und Flaschenhals-Theorie
Geschrieben von Torsten am 08. Juni 2002 15:30:46:
Als Antwort auf: Der Weltuntergang ist wirklich nicht einzigartig geschrieben von Danan am 08. Juni 2002 10:14:02:
Liebe Leute,
die bisherigen "Weltuntergänge" waren keine. Wie groß der eventuell bevorstehende Kahlschlag wird, weiß niemand. Das Erstaunliche an den früheren Großveranstaltungen war, daß sie zu einem Evolutionssprung führten. So tauchten sehr schnell nach dem großen Einschlag vor 250Mio Jahren die Dinosaurier auf, und zwar in verschiedensten Formen. Nach dem nächsten vor 65Mio Jahren übernahmen die Säuger die Herrschaft, während von den Dinos nur eine Randgruppe, die Vögel, übrigblieb. Auch der Mensch verdankt letztendlich diesem Ereignis seine Existenz.
Evolutionstheoretiker faßten die möglichen Abläufe in der "bottleneck"-Theorie zusammen. Nach solchen Ereignissen sind hochentwickelte und -spezialisierte Arten hinüber und Ökosysteme zerstört. Die Umweltbedingungen sind verheerend und erbgutverändernd (Strahlung, Gifte), die kleinen Populationen von Inzucht geprägt. So entsteht trotz weniger Individuen eine Vielzahl von Formen, die recht schnell nicht mehr kreuzbar sind. Während der "Normalisierung" der Umweltbedingungen setzt dann die Vermehrung und Verdrängung ein - am Ende stehen dynamisch stabile Ökosysteme mit völlig neuen Arten, die sich ohne das große "Abräumen" nie oder sehr langsam hätten verbreiten können.
Dabei ist wichtig, daß vor den Ereignissen die späteren Sieger bereits vorhanden sind (primitive Vorläufer der Dinos, Ursäuger) und das höhere Entwicklungspotential aufweisen, aber noch von den hochspezialisierten dominierenden Arten der bestehenden Ökosysteme "in Schach gehalten" werden.
Interessant sind die Parallelen zur Menschheitsentwicklung, nur daß hier die Menschen selbst alte Arten, zerstörende Kraft und neue Arten verkörpern: jedes "gesellschaftliche" System bringt seine Zerstörer hervor, aus denen sich dann die neue Führungsschicht entwickelt. Hierin liegt aus meiner Sicht auch die Ursache für das Scheitern der Marxschen Ideen. Die sich entwickelnde Führungsschicht verliert nämlich den Kontakt zur Basis (analog einer Spezialisierung in der Artenentwicklung), woraus die Unfähigkeit und Unwilligkeit zur Erreichung des ursprünglichen Ziels resultiert.
Jetzt wirds aber höchste Zeit, zu den Prophezeiungen zu kommen, nämlich zu meinem Lieblingsthema, dem Reich Gottes, Wassermannzeitalter und was da sonst noch an langen, glücklichen Zeiten und neuer Qualität zwischenmenschlicher Beziehungen vorhergesagt ist. Das jetzige "Ökosystem", die Weltordnung, wird von wenigen Wirtschafts- und Finanzunternehmen kontrolliert. Die Menschen in dieser Ordnung sind durch ihre Funktion gekennzeichnet: Vom Nadelstreifenanzug-Manager bis hin zur Kinderprostituierten besetzt die Mehrheit der Menschen gesellschaftliche und wirtschaftliche Nischen, auch wenn der Manager kaum zugeben wird, an der Kinderprostitution schuldig zu sein und der Prostituierten wohl nicht klar ist, daß sie ihm den Nadelstreifenanzug "erarbeitet". Machtstrukturen, Medien u.a. sind wichtige Instrumente der Stabilität dieses Systems.
Demgegenüber existieren aber auch die Voraussetzungen für das neue System. Man findet sie in Randgruppen, nennt ihre Träger Ökos, Weltverbesserer, Gutmenschen oder kurz Idioten. Sie stellen durchaus keine homogene Gruppe dar, aber haben auf verschieden Art zwei wesentliche Gemeinsamkeiten: sie mögen das System nicht und sind auch nur begrenzt davon abhängig (im Gegensatz zu Manager und Prostituierter, die nichts Anderes können).Jetzt kommt der große Knall (keine Angst, Ihr braucht nicht aus dem Fenster schauen, das war nur bildlich gemeint). Wie stark das System von der Infrastruktur abhängt, hat man beispielsweise in Kobe gesehen. Produktion, Kommunikation, Transport und Versorgung (Wasser, Strom, Gas, Nahrung) fallen schlagartig global aus, und zwar auf Jahre. Nachdem der Manager einen halben Tag fassungslos sein schweigendes Handy angestarrt hat, will er sich bei der Plünderung des Supermarkts um die Ecke ein Abendbrot ergattern. Wozu hält er sich den schweineteuren Fitnesstrainer und betreibt seit fünf Jahren Kampfsport? Leider hat er nicht berücksichtigt, daß die Jungs aus dem Ghetto schon ihr Leben lang Kampfsport betreiben. Die Prostituierte kommt auf ähnliche Weise um.
Andere verteidigen hochgerüstet ihre "Liegenschaften", in denen sie für Jahre Futter gebunkert haben. Aber die Jahre vergehen und der Zugriff aufs Konto funktioniert immer nocht nicht. Auch der Supermarkt hat noch nicht wieder eröffnet.
Die Idioten von gestern finden sich in Gruppen zusammen, sparen sich die gegenseitigen Aggressionen und wer stänkert, kann gehen. Hierbei entstehen "Keimzellen" der Produktion und Kultur, deren Wertesystem sich grundlegend vom bisherigen unterscheidet und dem entspricht, was Jesus erzählt hat. Im Unterschied zur Vergangenheit bestimmt es das Handeln und bleibt nicht bei hohlen Phrasen stehen.So entsteht das Reich Gottes.
Viele Grüße
Torsten
- Bis auf den letzten Satz bin ich absolut Deiner Meinung Danan 09.6.2002 16:08 (0)