Texte besser lesen !
Geschrieben von franke43 am 03. Juni 2002 08:09:18:
Als Antwort auf: Re: Der Wert eines prophetischen Textes geschrieben von JeFra am 31. Mai 2002 22:42:42:
Sehr geehrter Herr JeFra
>Irgendwie muesste man doch versuchen, zu erklaeren, dass die veroeffentlichten >Prophezeiungen zu politischen Ereignissen des 20. Jhdts in der Regel fuer die >Zeit nach ihrer Veroeffentlichung fehlgeschlagen sind.
>Beispielsweise gilt das fuer die Vorhersage Irlmaiers oder des Autors >der 'Feldpostbriefe' ueber den Zeitpunkt des Ausbruches von WK3. Wenn man >strenge Regeln der Echtheitspruefung an die Prophezeiungstexte anlegt, sind >diese wohl fast alle zu verwerfen.
Der Autor der Feldpostbriefe (Rill) war mit dem Seher nicht identisch.
Rill zitierte nur den Seher aus dem Gedächtnis. Durch diese indirekte
Wiedergabe können sich Fehler und Diskrepanzen erklären. Auch hat Rill
den Seher (gefangener Franzose) nicht Ernst genommen und daher nicht
gut zugehört.>Radiokohlenstoffdatierungen wie bei den Feldpostbriefen oder dem Lied von der >Linde duerften kaum beweisen, dass diese Texte in der Tat vor 1945 entstanden >sind. Es ist also sehr naheliegend, sich die richtige 'Vorhersage' des >Verlaufes von WK1/2 in den Feldpostbriefen dadurch zu erklaeren, dass diese >nach 1945 entstanden sind.
Dann müsste also ein geschickter Fälscher auf leeres Feldpostpapier
vom Kriegsanfang 1914 geschrieben haben ?>Jedenfalls erklaert diese Theorie das Versagen dieser Prophezeiung fuer die >Zeit nach 1945, ohne ernsthaften Einwaenden ausgesetzt zu sein. Physikalische >Datierungsmethoden fuer das Briefpapier sind eben ein weit weniger >schwerwiegender Einwand als es z. B. die weite Verbreitung des Textes in >vielen Bibliotheken der Welt ab 1920 waere.
Im Prinzip denke ich ähnlich. Aus diesem Grunde habe ich mich bei den
beiden skandinavischen Sehern Anton Johansson und Birger Claesson auch
beizeiten auf die Suche nach den ältesten verfügbaren Textquellen
gemacht - nicht ganz mit Erfolg, aber mit grossen Teilerfolgen.>Der alternative Ansatz, dass der Autor der Feldpostbriefe tatsaechlich >uebersinnliche Faehigkeiten hatte und sich nur in diesem Fall getaeuscht hat, >bringt ein viel komplizierteres Erklaerungsmodell ins Spiel, das beliebig >dehnbar und daher praktisch vollkommen wertlos ist.
Der alternative Ansatz in diesem Fall ist ein anderer: Andreas Rill war
nicht der Seher. Er hat den Seher ausgelacht und dessen Aussagen nur aus
"Jux" mitgeteilt. Da Rill an das alles nicht glaubte, machte er sich
keine Mühe, sich alles genau zu merken oder gar mitzuprotokollieren.>Woher soll man denn wissen, ob sich ein Prophet etwa mit Vorhersagen ueber den >Nahen Osten getaeuscht hat oder nicht? Fuer die Naturwissenschaften ist doch >kennzeichnend, dass die Methoden, mit denen man zu bestimmten Vorhersagen >kommt, publiziert sind. Man kann dann also sagen, ob eine bestimmte Vorhersage >von anderen Wissenschaftlern mit den anerkannten Methoden nachvollzogen wird >oder nicht.
Die Methoden, die uns hier zur Verfügung stehen, sind teils aus der
Naturwissenschaft und Archäologie (C14-Datierung) entlehnt und teils
die in den Geisteswissenschaften üblichen (Quellenforschung).>Ich glaube nicht, dass Sie in Ihrem eigenen Fachgebiet Theorien akzeptieren, >die so windig, kompliziert und fehleranfaellig sind, wie das anscheinend bei >der Prophetologie der Fall ist, sofern diese die Existenz paragnostischer >Faehigkeiten nicht radikal anzweifelt.
Sie haben da ganz recht. Aber von den Aussagen meines Fachgebietes
hängt auch nicht mein gesamtes Dasein ab, sondern nur mein beruflicher
Werdegang. Soltle es hingegen unterwartet dieses oder nächstes Jahr
doch noch knallen, und sollte dieser Knall auch auf meine näheste
Umgebung übergreifen (wie Birger Claesson vorhergesagt hat), dann
ziehe ich es vor, etwas zu gutgläubig zu sein und mich auf die
Bedrohung rechtzeitig vorzubereiten. Und genau dies habe ich getan,
und nicht panikartig und komfus, sondern langsam und systematisch
Schritt für Schritt. Meine Kollegen Johannes und Ahlfi können das
bezeugen.>Nehmen wir beispielsweise an, dass Ihnen eine als schwierig bekannte >organische Synthese misslingt. Wuerden Sie versuchen, sich diese Tatsache so >zu erklaeren, dass die astrologischen Aspekte nicht gestimmt haben? Oder >wuerden Sie nach moeglichen Verunreinigungen der verwendeten Substanzen suchen?
Ich würde vor allem die Ausrüstung genau durchgehen, z.B. nach
Verunreinigungen an den Glasgeräten (katalytischer Dreck).
Ausserdem würde ich - so die Synthese unter Schutzgas ausgeführt
werden muss - nach Undichtigkeiten in der Schutzgasinstallation
suchen.Ihrem Kommentar entnehme ich, Dass Sie vom Fach zu sein scheinen.
Sind Sie ein Fachkollege ?>MfG
>JeFraDito
Franke 43