Re: Die USA, wir und die Prophezieungen
Geschrieben von Torsten am 22. Mai 2002 14:40:56:
Als Antwort auf: Die USA, wir und die Prophezieungen geschrieben von Badland Warrior am 22. Mai 2002 12:53:44:
Lieber BW,
warum haben die Amis wohl den guten Onkel gespielt?
Die Konfrontation der politischen Systeme war nicht erst seit dem Zweiten Weltkrieg abzusehen. Frontland waren die drei westlichen Besatzungszonen. Da man nicht gut die Bevölkerung unterdrücken und gleichzeitig eine Front gegen den Kommunismus unterhalten konnte, wählte man die strategisch günstigste Variante, nämlich die Bevölkerung amerikafreundlich zu stimmen.
Die UdSSR folgte genau demselben Prinzip der zunehmenden Selbstverwaltung in der SBZ, allerdings ließen die eigenen Kriegsschäden keine großzügige Förderung zu und Stalin war auch nicht gerade der gute Onkel (Umgang mit Kriegsgefangenen und politischen Gegnern). Dennoch wurde bis zum Zusammenbruch des Systems der höchste Lebensstandard des RGW geschaffen und gehalten.
Die Identifikation der Bevölkerung mit der Sowjetkultur konnte jedoch nie erreicht werden: Kaugummis, Zigaretten und Nylons schlagen nunmal Lenins Werke um Längen.Ich möchte aber stark bezweifeln, daß die USA (als Staat) Freunde der BRD sind (woran auch Arschkriecherei und Amerikanisierung von Sprache und Kultur nichts ändern werden). Wir haben keine strategische Funktion mehr, sondern stellen im Europäischen Rahmen einen wirtschaftlichen Konkurrenten dar.
Um zu Prophezeiungen zu kommen: bei einer russischen Invasion hätten wir von den USA sicher keine "uneingeschränkte Solidarität" zu erwarten. Abgesehen davon, daß die gegen einen so ernsthaften Gegner wohl auch keine große Hilfe wären.
Was Du als Fehler in der amerikanischen Geschichte bezeichnest, wurde von einem Prinzip verursacht, welches nach wie vor gültig ist: zur Vertretung amerikanischer Interessen ist jedes Mittel recht. Wenn z.B. tatsächlich ein Bedauern gegenüber den Ureinwohnern vorhanden wäre, müßte zumindest über eine Entschädigung ihrer Nachkommen nachgedacht werden. In einem Land, in dem schon eine fehlerhaft montierte Autotür im Schadensfall 500Mio Dollar Entschädigung bringen kann.
Viele Grüße
Torsten