Re: Die sechste Posaune...

Geschrieben von Chris am 25. März 2001 01:04:04:

Als Antwort auf: Re: Die sechste Posaune... geschrieben von Raistlin Bardon am 24. März 2001 22:14:17:

Hallo Raistlin Bardon,

herzlich willkommen im Forum und Danke für Deine Info.
Weiß derzeit noch nicht, ob der von Dir gescannte Leserbrief Deiner Meinung entspricht. Möchte Dir trotzdem antworten, weil ich denke, Du kommst aus der "gleichen Ecke".

Die Entzifferung, was Propheten und Aposteln des AT und NT gesehen haben, ist m.E. für einen Mitteleuropäer erst seit einigen Jahren möglich - wenn überhaupt.

Klar ist es augenfällig, daß die Rosse, Löwen und sonstigen Viecher das Pendant zu heutigen Kriegsmaschinen sind. Bei der Deutung der Voraussagen und Auslegungen machen wir uns aber falsche Vorstellungen von der arabischen/ israelischen Welt. Insbesondere an der Deutung des Schriftsystems im Zusammenhang mit den Zahlzeichen beißen sich heute noch Kabbalisten die Zähne aus. Das ist ein schwer zu beackerndes Feld. In die Sprache und Kultur muß man hineingeboren sein.
Habe seit zwei Jahren versucht, das Hebräisch einigermaßen zu verstehen (Sprachkurs) und mir nebenbei noch die Bibel in Aramäisch besorgt (mit Konkordanz). Und hab' mir zugegebenermaßen die Zähne dran ausgebissen. Es reicht noch nicht einmal, um dorthin in Urlaub zu fahren, geschweige denn, Bibelforschung mit halbwegs wissenschaftlichem Anspruch zu betreiben.

Den Vorstoß einiger europäischer Autoren, Bibeltexte (teilweise in Griechisch oder Latein) für Deutungen der Apokalypse auszulegen, halte ich für Anmaßung.
Das ist selbst für Juden zuviel. Keiner außer den Orthodoxen teilt noch den Eifer für derartige Diskussionen. Nachdem ich den Talmud (Orbis Verlag, ISBN 3-572-00986-3) und die Kabbalah (Verlag C.H.Beck, ISBN 3-406-39659-3) durchhatte, wußte ich auch warum: Das kann man alles so und so sehen!
Es steht dem Einzelnen frei, das Gelesene für sein Leben anzuwenden, solange es zum Guten geschieht. Nur sollten sich Autoren hüten, das ganze emotional im Sinne der Apokalypse-Hysterie auszuschlachten. Und überall die scheinbaren Bibel-Verbindungen herzustellen.
Der HERR straft die Menschheit wegen ihrer Vergehen und warnt sie entsprechend. Wenn er ihr allerdings hierfür ein Lexikon mit Jahreszahlen hätte zur Verfügung stellen wollen, hätte ER es getan. Die Warnung und die Strafe funktionieren bei dieser Gesllschaft nur, wenn sie plötzlich kommt und nachhaltig ist.
Keiner (!) kennt die Stunde, noch den Tag. Nicht einmal der Sohn, NUR der VATER!

Details:
Das, was man definitiv aus der Johannes-Offenbarung nehmen kann, ist der Zug der Truppen über die Ortschaften etc.

Für die Datierung des Ganzen gibt's (für uns Europäer) allerdings "bessere" Seher, u.a. die Bayrischen. Selbst da liegen wir in unserer Interpretation schwer daneben.

Mich wundert's immer wieder, wie fast alle Menschen die Bibel nach den Anzeichen der Apokalypse durchforschen. Wer liest eigentlich die Texte dazwischen? Die sind wichtig! (Nächsten-)Liebe, Glaube, Hoffnung, Beharrlichkeit im Glauben, Vertrauen, Selbstdisziplin, Anbetung! Jeder kümmert sich stets um "das Gericht", versucht es zu erforschen. Wer kümmert sich da eigentlich darum, ob er bei diesem Gericht "bestehen könnte"? Darüber steht mehr in der Bibel!

Ich weiß logischerweise selbst nicht, wie dieses "Gericht" und seine Vorläufer aussehen. Ich weiß nur, daß mich da keiner fragt, ob die Ezechiel-Aussagen kenne (obwohl die für die Offenbarung ebenfalls immens wichtig sind).
Aber ich glaube, ich kann davon ausgehen, daß mich einer fragt: "Freundchen, wie hast Du denn gelebt? Was hast Du aus deinem Leben gemacht?"

Kennst Du das Gleichnis mit den "vergrabenen Talenten"? Darum geht's in der Bibel.

Gruß

Chris


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