Jawoll, Frauen an den Herd!

Geschrieben von Torsten am 06. Mai 2002 13:54:48:

Als Antwort auf: Re: geschrieben von Burgwart am 06. Mai 2002 13:01:16:

Lieber Burgwart,

das meinst Du jetzt nicht ernst, oder?

Soviel ich weiß, war das im Westen recht verbreitet, mit dem Mann als Ernährer und der Frau als gebärende Haushälterin.

Dann dürfte man also stärkere Familienbindungen in den Altbundesländern erwarten. Meines Wissens gibt es dafür keinen Beweis, und mein persönlicher Eindruck ist auch ein anderer.

Ganz abgesehen davon: wie sollte das z.B. im Osten bei dem Lohnniveau finanziell funktionieren? Was ist mit Alleinerziehenden?

Über das Erziehungssystem der DDR gibt es anscheinend auch mehr Vorurteile als Wissen. Man darf das nicht aus den offiziellen Darstellungen der DDR-Regierung und -Medien schlußfolgern, da die genauso weltfremd waren, wie sie jetzt sind. Leider wird sich unter Ignoranz offensichtlicher Tatsachen wohl der Eindruck immer mehr durchsetzen, wir wären ein Volk von Duckmäusern gewesen, die durch das Bildungssystem einer systematischen Gehirnwäsche unterzugen wurden. Dann ist aber die Wende nur schwer zu erklären.

Wem das entgangen sein sollte: die Losung war nicht "Wir wollen auch Westgeld und Bananen", sondern "Wir sind das Volk", also eine idealistische und keine materialistische.

Trotz staatsverordneter materialistischer Weltanschauung wurde uns der praktische Materialismus erst nach der Wende gezeigt.

Der Vorwurf der Entfremdung als generelle Erscheinung bei Kindern, die in Ganztagseinrichtungen untergebracht waren, ist wohl kaum beweisbar.

In einem Punkt gebe ich Dir allerdings recht: wirtschaftliche Probleme sind mit der Wiedereinführung nicht lösbar. Die Idee geht wieder mal voll am Problem vorbei.

Viele Grüße

Torsten


>Hi Baddi,
>du hast recht. Viele übernehmen es einfach und denken sich nichts dabei. Weil du es ansprichts, Kindertagesstätten, Kinderkrippen etc., sogenannte Fortschritte des Sozialismus.
>Ja das gab es und die Masse war froh, dass es das gab. Es war aber nur scheinbar gut und es waren nur scheinbar Fortschritte. Aber wenn ich heute höre, wie das gesamte Parteienspektrum im Bundestag danach schreit und wie toll es war, dass es diese Einrichtungen in der DDR gab, denen möchte ich sagen, dass sie nur die halbe Wahrheit wissen. Sie (die Politiker) werden die ganze Geschichte zwar kennen, aber sie sagen sie dem Volk, der Masse, nicht.
>Und zwar:
>Das erste Erziehungsrecht der Kinder lag in der DDR nicht bei den Eltern, sondern das Erziehungsrecht lag als erstes beim Staat, dann bei den Organisationen der SED und als drittes erst bei den Eltern. Es war gar nicht gerne gesehen, dass die Mütter zuhause bei ihren Kleinkindern blieben. Sie wurden schel angeschaut, wenn sie 6 Wochen nach der Geburt nicht wieder im Betrieb standen. Eine Frau hatte zu arbeiten und sie mußte es leider auch, weil das Gehalt des Mannes nicht ausreichend war für eine Familie. Da möchte ich unsere Emanzen mal hören, wenn sie 6 Wochen nach der Geburt an die Werkbank müßten :-))
>Entfremdung: Kenne heute noch Töchter, die kein Verhältnis zur Mutter aufbauen (Tochter ist ca. 23, Mutter 45), weil das Urvertrauen fehlt. Sie arbeitete in der DDR Rüstung und Kind war in der Krippe oder bei der Oma.
>Wenn die Kinder dann größer waren und eine Mutter mal einen halben Tag mit in den Kindergarten wollte, wurde gefragt, was sie da wolle. Wie gesagt, nicht gern gesehen. Und das bei den eigenen Kindern!
>Waren die Kinder einmal krank, in der Wochenkrippe (Baby war nur am WE zuhause) wurden sie mit Antibiotikum vollgepumpt, weil alle anderen sich auch ansteckten oder anstecken könnten.
>Übrigens: Krippentag beginnt früh um 5.30 Uhr und nicht, wenn Mutti mit Baby ausgeschlafen hat.
>Summa Summarum das sagt natürlich keiner!
>Meine Meinung: Mutter gehört zu Kind und Männer auf die Arbeit. Basta. Alles andere kann man diskutieren, ein Problem bleibt es doch.


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