Putin antideutsche Politik / Artikel von Wolfgang Strauss

Geschrieben von Maria_2 am 03. Mai 2002 21:01:13:

Hallo Foris,

unten neuer Text von Wolfgang Strauß, seines Zeichen Rußlandkenner.

SChönen Abend-
Maria_2
PS: Ich glaube, daß die USA noch im Herbst den Irak in Schutt und Asche legen.
Vielleicht geht es dann ja los?!

www.staatsbriefe.de ( Der VS sieht mit!)
Putins antideutsche Politik

[26.4.2002 / ws] Die parlamentarische Machtbasis der russischen Kommunisten zerbröselt. Im März verloren sie sämtliche Schlüsselpositionen als Ausschußvorsitzende. Kurz zuvor war Putin nach einem Gespräch mit KPRF-Chef Sjuganow zu der Einsicht gelangt, daß ein Bündnis mit den "Linken in der Duma keine Perspektive besitzt", wie das Moskauer Wochenblatt Argumenti i Fakti meldet. In einem wichtigen Punkt seiner Deutschlandpolitik zieht Putin an einem Strang mit den Kommunisten: Keine Rückgabe der unter Stalin geraubten Kunstschätze aus deutschen Museen, Privatsammlungen, Kirchen, Bibliotheken. Niemals. Jenes berüchtigte Duma-Gesetz aus dem Jahre 1999, das die Raubkunst zum "ewigen Eigentum" der "Russischen Föderation" (das Überbleibsel des einstigen Völkergefängnisses) erklärte, kam durch Betreiben der Kommunisten zustande. Putin hat weder gewagt noch den Willen gezeigt, dieses Gesetz zu annulieren.

Gut eine Million Kunstwerke modern in russischen Museumskellern, ferner ca. fünf Millionen Bücher und historische Manuskripte sowie dreißig laufende Archivkilometer. Die Leipziger Gutenbergbibel, der Eberswalder Goldschatz, die Rüstkammer der Wartburg, Schliemanns Fund, der nachsowjetische Staat verteidigt Stalins Diebesgut. "Hier entlarvt sich Putins Denke immer noch als tschekistisch", meint ein mitteldeutscher Kunstexperte.

Putins Westpolitik steuert derzeit einen antideutschen Kurs. Daran ändert nichts der gemeinsame Auftritt von Putin und Schröder in Bioleks Kuschelkitschshow in Weimar. Eben erst hatten die Deutschen auf Rückzahlung der sowjetischen Altschulden in Höhe von 7,6 Milliarden Euro verzichtet, da empfing Rußlands Präsident eine Delegation tschechischer Kommunisten und Demokraten. Wie zu Stalins und Beneschs Zeiten, beschwor man im Kreml die "slawische" bzw. "russisch-tschechische Freundschaft". Putin sagte seine Unterstützung gegen revisionistische Bestrebungen" der "Achse München-Wien-Budapest" zu, warnte vor einer "Umkehrung der Ergebnisse des Zweiten Weltkriegs".

Man glaubte sich auf einen anderen Stern, in ein anderes Jahrhundert versetzt, als Putin und die Neo-Beneschs von "Revanchismus" und "Nachkriegsordnung" redeten, als existiere noch der mit 66 Millionen Skeletten zementierte GULag-Staat.

Kommentar eines ungarischen Korrespondenten: "Wer sich mit tschechischen Völkervertreibern und Chauvinisten verbündet, kann kein Freund des deutschen Volkes sein, auch wenn er edlen säschsichen Gerstensaft trinkt."

Auch auf dem Gebiet der Zeitgeschichte äußert sich Putin als Faktenleugner und Deutschenfeind. So erklärte er in Weimar, die Russen hätten im 20. Jahrhundert zweimal die Deutschen besiegt, im Ersten wie im Zweiten Weltkrieg. Als hätte es kein Tannenberg und kein Brest-Litowsk gegeben, als wären die Rotarmisten 1945 nicht für Stalin, sondern für Dostojewskij oder den Nazarener gefallen.

Nicht frei von antideutschen Tönen war Putins Rede an die Nation am 18. April. Er beklagte "ausländerfeindliche Übergriffe". Es könne nicht angehen, daß "mit faschistischen Parolen Menschen geschlagen und getötet werden". Das Vokabular weist auf Schröders Republik, deren Medien-Terminologie Putin bestens studiert zu haben scheint. Für das authentische Schlagen und Töten nahm sich Putin 30 Sekunden Zeit. Tschetschenien. Von Putins Söldnern wurden drei Fünftel des tschetschenischen Volkes vertrieben und ca. 50 000 Zivilisten ermordet.


© 2002 / V.i.S.d.P. Wolfgang Strauss



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