Re: Bankschulden und die Zeit danach
Geschrieben von Johannes am 03. Mai 2002 00:16:33:
Als Antwort auf: Bankschulden und die Zeit danach… geschrieben von JohnR am 02. Mai 2002 23:18:53:
> Öfters lese ich daß es sinnvoll wäre bevor die große Katastrophe kommt
> Schulden ab zu bauen. Nun frage ich mich wenn Schulden da sind ob Banken
> die noch geltend machen können nach der Katastrophe. Wird es überhaupt
> wieder (so schnell) Banken geben?
Hallo JohnR.
super, daß Du das ansprichst!
Ich denke, daß man hier zuerst darauf achten muß, von welchem Szenario man ausgeht.
1) Einige Prophezeiungen bzw. Forenteilnehmer sehen eine riesige Katastrophe, fast alles liegt in Schutt und Asche. Aber wie exakt sind die Prophezeiungen? Passiert es wirklich wörtwörtlich oder ist damit die Richtung gemeint?
2) Andere schätzen die Zukunft eher aus politisch/wirtschaftlichen Überlegungen ein. Sie betrachten die Schuldenfalle (Zinsen/Staatsbankrott) und die umgedrehte Alterspyramide, die bei den Renten zu einer Katastrophe führen könnte. Von immer weniger Arbeitnehmern müssen immer mehr Zahlungen für Steuern, Krankenkasse und Rente erbracht werden. Daraus sehen sie die Befürchtungen für die Zukunft, können sie aber nicht exakt angeben.
Wer zu 1) tendiert, der wird wohl eher davon ausgehen, daß es weder eine staatliche Ordnung geben wird noch die bisherigen Banken. Es wäre somit eine Art Stunde Null, in der alles von vorne beginnt.
Persönlich tendiere ich zu 2), verbunden mit den Prophezeiungen der Bibel. Damit ergibt sich für mich kein festes Szenario, sondern vielmehr sehr wahrscheinliche Probleme. Die können sich in einer Art äußern, vielleicht aber auch völlig anders.
Daher sehe ich es sogar als sehr wichtig an, sämtliche Schulden abzubauen. Eine Hypothek zum Bau eines Hauses ist nur dann okay, wenn man sich bewußt ist, daß man sein Haus in einer Krise jederzeit verlieren kann.
Das Problem ist, daß sich die Banken bei Sicherheiten meist eine Neubewertung vorbehalten, wenn sich der Wert wesentlich ändert. Wenn also in einer Krise die Kaufkraft massiv sinken sollte, dann kann sich kaum jemand noch ein Haus kaufen und die Immobilienpreise werden sinken. Dies heißt, daß das Haus weniger wert, als von der Bank angenommen. Selbst wenn Du Deine Raten immer pünktlich bezahlt hast, kann die Bank eine Neubewertung verlangen mit dem Ergebnis, daß Dir 25.000 Euro an Sicherheiten fehlen. Und entweder Du bringst neue Sicherheiten oder zahlst 25.000 Euro, ansonsten wird das Haus zwangsversteigert. Bevor die Banken durch zahlungsunfähige Kundenn pleite gehen, werden sie massiv versuchen, die Immobilien selbst zu kaufen, und das extrem günstig.
Das gleiche kann Dir nicht nur bei Deflation (sinkende Immobilienpreise), sondern auch bei Inflation passieren. Die schöne Vorstellung, daß Du Dein teures Haus dann mit billigem Geld (da durch Inflation entwertet) zurückzahlen kannst, gilt dan nämlich evtl. nicht mehr. Die Bank kann auch hier eine Neubewertung verlangen, und wenn sie das tut, dann wohl deshalb, weil sie erhofft, daß das Haus eben doch an Wert verloren hat, da vielleicht keine Käufer da sind. Oder Du verlierst Deine Arbeit und kannst dadurch vorübergehend nicht zahlen. Und nun stehst Du wieder vor der Wahl, neue Sicherheiten zu bringen, die Du meist nicht hast, oder schnell viel Geld zurückzuzahlen, daß Du auch nicht hast.
Sicher, das kann auch günstig für Dich (bzw. jeden von uns) ausgehen, aber hier liegt auch eine große Gefahr. Denn wenn es nicht zu den teilweise extremen Prophezeiungen kommt, sondern "nur" zu einem normalen Crash, dann werden zwar auch einzelne Banken Probleme bekommen, meist aber die Kunden, die Kredite haben. Die Banken werden die Gewinner sein, die Durchschnittskunden die Verlierer.
> Wie denken die Kollegen-Fories darüber?
Ich bin auch gespannt, wie die anderen das sehen.
> PS: Goldmünzen habe ich mir schon angelegt.
Das wird wahrscheinlich ein besseres Tauschmittel als Geld sein, da Geld beliebig nachgedruckt werden kann. Gold kann aber nur in recht geringen Mingen neu abgebaut werden, so daß Gold als Tauschmittel viel stabiler sein wird (trotzdem wird es besser sein, einen großen Garten zu haben, als vorher viel Gold zu kaufen).
Gruß
Johannes
- Re: Bankschulden, Bankguthaben und die Zeit danach Guerrero 03.5.2002 06:24 (1)
- Das Beispiel Mexiko franke43 03.5.2002 11:28 (0)
- Re: Bankschulden und die Zeit danach katzenhai2 03.5.2002 01:15 (0)