Re: Habe indirekt auch eine Beziehung

Geschrieben von Flavius Batavus am 02. Mai 2002 12:54:32:

Als Antwort auf: Habe indirekt auch eine Beziehung geschrieben von franke43 am 02. Mai 2002 09:43:42:

Hi!
>Landraub oder Kriegsergebnis ? Bis vor mindestens 100 Jahren hat der
>Erfolg der Waffen eine neue völkerrechtliche Situation ergeben.
>Die längste Zeit der menschlichen Geschichte war die "Eroberung"
>der Normalfall und legitim. Erst in den letzten ca. 100 Jahren hat
>man zunehmend versucht, vom Prinzip des "speergewonnenen Landes"
>abzuweichen. Für Deutschland 1945 kam diese Neuorientierung noch
>nicht zur Anwendung, bei Israel ("Westbank") reitet man hingegen
>hartnäckig darauf herum, auf Kosten des Weltfriedens.
Also, deiner Meinung nach: Raubet und vertreibet wenn du willst, denn alles für 'Weltfrieden', der uebrigens gar nicht existiert.
>>Ich für meinen Teil werde auf der Stelle nach königsberg zurückgehen (da kommt ein teil meiner großeltern her), sobald es eine Freihandelszone o.ä. wird. Da gibt es überhaupt keine Frage für mich. Die Bernsteinküste ist eine der schönsten deutschen Gegenden mit mehr als 1000 jähriger deutscher Geschichte.
>Ein Teil der Grosseltern meiner lieben Frau Jutta kommt ebenfalls
>aus Königsberg. Nichtsdestotrotz ist sie heute sehr nahe mit
>einer Polin befreundet, die familiäre Bande nach Zoppot und nach
>Danzig (Gdansk) hat.

Das muss sein: Freundschaft! Den Prophi's nach wird das auch geben.
>Meine Frau würde nicht ins Land ihrer Grosseltern zurückkehren.
>Ansehen würden wir es aber beide gern mal. Aber das alte
>Königsberg eines Immanuel Kant existiert nicht mehr.
Also Wiederaufbau hat keinen Sinn mehr???????? Ach ja hätte man nach der Wende auch denken können. Dresden, ach ja, existiert nicht mehr wie früher. ?????????????

Anders als
>Danzig wurde Königsberg nie mehr im alten Stil wiederaufgebaut.
Polen zeigt ein wenig Engagement. Sehr gut.
>Da gibt´s keine Erinnerungen mehr anzusehen.
Noch genügend Gegenstand zum ansehen! Ruinen, aber dennoch.

>Die "mehr als 1000 Jahre deutscher Geschichte" sind ein Rechenfehler.
>700-800 Jahre stimmen schon eher. Ein Richtwert wäre der Baubeginn
>der Ordensburg Marienburg durch den Deutschen Orden.
Deutsche Besiedlung gab's schon vorher. Die Gebiete waren ueberwiegend leer. Es gibt mehr 'Deutsche' Geschichte, auch 'Germanisch-Deutsche'. In Schlesien. In Ostpreussen stimmen die 800 bis 900 Jahre...
>Ausserdem hat Polen formell schon 1410 das "deutsche" Ostpreussen
>in der ersten Tannenbergschlacht zurückgewonnen. Seitdem war der
>Deutsche Orden in Ostpreussen dem polnischen König lehens- und
>tributpflichtig.
>Zwischendurch war Ostpreussen auch mal schwedisch. Vorpommern
>ist sogar bis 1815 (!!) schwedisch gewesen. Der Maler Caspar
>David Friedrich war (obwohl deutschsprachig) Untertan der
>schwedischen Krone, und der schwedische König hatte und hat
>sogar heute noch den Titel "Sveriges, Götes och Vendes konung".
>"Vende" steht dabei für Wendland, also den Sammelbegriff der
>ostseeslawischen Gebiete.
>Die deutsche Oberhoheit im fraglichen Gebiet ist erst ab 1600
>allmählich entstanden, z.B. durch die Angliederung von
>Hinterpommern an Brandenburg.

Bitte! Es geht um Besiedlung und Bevölkerung!!! Holland gehörte bis zum 16. Jahrhundert Spanien. Bin ich dann spanisch? Nö...

>Lange haben sich in den Ostgebieten slawische Sprachinseln
>gehalten.

Stimmt. Sorben. Wenden vor allem in Pommern, vor allem auch im Adelsstand!

Sogar auf dem heutigen Bundesgebiet wohnen in der
>Lausitz Sorben mit einer westslawischen Sprache. Noch zur
>Zeit des Freissigjährigen Krieges, also der Zeit der ANkunft
>der Schweden auf dem "ostdeutschen" Kriegsschaupölatz, wurde
>in Pommern viel slawisch gesprochen, z.B. kaschubisch, das
>als Küstendialekt im heutigen polen noch lebendig ist.

Ja, aber billigt das Vertreibung der Deutschen. Die Deutschen haben dort immer, als Mehrheit, die kaschubische Minderheit toleriert!!! Polen die Deutschen nicht...

Sogar
>die Oma meiner Frau konnte ein paar Brocken kaschubisch.
>Die polnischen Teilungen, davon die erste 1773, führten zu
>einer Besetzung ethnisch polnisch besiedelter Gebiete durch
>die Nachbarländer Russland, Preussen und Österreich. In den
>"preussischen" Bezirken Westpreussen und Posen wurde fast
>gar kein Deutsch gesprochen.

Im Posener Land, ausserhalb Stadt Posen, gab's nur ne deutsche Minderheit, vor allem Waldarbeiter und Kleinbauern. Emigrante. In Städten wie Babimost gab's viel, übrigens Protestantische Wenden.

>Auch das Inland von Ostpreussen, nämlich Masuren, hatte
>keine deutsche Bevölkerung, sondern eine Mischbevölkerung,
>die aus Deutschen, Polen und Kaschuben gebildet war.

Im vorigen Jahrhundert gab's ne Deutsche Mehrheit. Die Bevölkerung wurde z. gr. Teil kulturell deutsch(er). Es war nicht homogen Deutsch, nein, sicherlich nicht. Aber auch Kaschuben, Litauer wurden aus Ostpreussen vertrieben!!! Polen duldete keine Kulturelle Vielfalt!

>Damit keiner missversteht:
>Ich habe nichts gegen diese Völkerschaften.
>Aber angesichts dieses Flickenteppichs kann man schwer jetzt
>noch einen ethnischen Anspruch begründen, wo eigentlich schon
>lang vor 1945 die Lage alles andere als klar war.

Also: du findst Vertreibung nicht schlimm wenn es danach eine 'klare' (was heisst) Lage gibt und das Gebiet homogen besiedelt ist.
Es bleibt aber so: die Gebiete waren z. Zt. der Vertreibung deutsch, wenn nicht urdeutsch. Die Deutschen haben, wenn man nicht zu den Nazis schaut, nie wirklich vertrieben. Erobert schon, vertrieben aber nicht. Das Problem besteht weiter....


Grüße,

Flavius

>Gruss
>Franke 43


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