Habe indirekt auch eine Beziehung

Geschrieben von franke43 am 02. Mai 2002 09:43:42:

Als Antwort auf: Re: Wäre Gegenstand eienr Volksabstimmung geschrieben von Mat72 am 02. Mai 2002 09:23:09:

Hallo

>Nein, es gibt nur einen einzigen grund: Die Politik des hier regierenden Mittelmaßes. Wenn heimatvertriebene in eine Schmuddelecke getrieben werden, wenn in den schulen nicht mehr korrekt unterrichtet wird, wenn dem deutschen Volk seine Identität aberzogen wird, wenn das Volk sich nur noch mit Talkshows beschäftigt und zu denken verlernt hat, ist es kein Wunder, daß der Landraub kein Thema ist.

Landraub oder Kriegsergebnis ? Bis vor mindestens 100 Jahren hat der
Erfolg der Waffen eine neue völkerrechtliche Situation ergeben.
Die längste Zeit der menschlichen Geschichte war die "Eroberung"
der Normalfall und legitim. Erst in den letzten ca. 100 Jahren hat
man zunehmend versucht, vom Prinzip des "speergewonnenen Landes"
abzuweichen. Für Deutschland 1945 kam diese Neuorientierung noch
nicht zur Anwendung, bei Israel ("Westbank") reitet man hingegen
hartnäckig darauf herum, auf Kosten des Weltfriedens.

>Ich für meinen Teil werde auf der Stelle nach königsberg zurückgehen (da kommt ein teil meiner großeltern her), sobald es eine Freihandelszone o.ä. wird. Da gibt es überhaupt keine Frage für mich. Die Bernsteinküste ist eine der schönsten deutschen Gegenden mit mehr als 1000 jähriger deutscher Geschichte.

Ein Teil der Grosseltern meiner lieben Frau Jutta kommt ebenfalls
aus Königsberg. Nichtsdestotrotz ist sie heute sehr nahe mit
einer Polin befreundet, die familiäre Bande nach Zoppot und nach
Danzig (Gdansk) hat.

Meine Frau würde nicht ins Land ihrer Grosseltern zurückkehren.
Ansehen würden wir es aber beide gern mal. Aber das alte
Königsberg eines Immanuel Kant existiert nicht mehr. Anders als
Danzig wurde Königsberg nie mehr im alten Stil wiederaufgebaut.
Da gibt´s keine Erinnerungen mehr anzusehen.

Die "mehr als 1000 Jahre deutscher Geschichte" sind ein Rechenfehler.
700-800 Jahre stimmen schon eher. Ein Richtwert wäre der Baubeginn
der Ordensburg Marienburg durch den Deutschen Orden.

Ausserdem hat Polen formell schon 1410 das "deutsche" Ostpreussen
in der ersten Tannenbergschlacht zurückgewonnen. Seitdem war der
Deutsche Orden in Ostpreussen dem polnischen König lehens- und
tributpflichtig.

Zwischendurch war Ostpreussen auch mal schwedisch. Vorpommern
ist sogar bis 1815 (!!) schwedisch gewesen. Der Maler Caspar
David Friedrich war (obwohl deutschsprachig) Untertan der
schwedischen Krone, und der schwedische König hatte und hat
sogar heute noch den Titel "Sveriges, Götes och Vendes konung".

"Vende" steht dabei für Wendland, also den Sammelbegriff der
ostseeslawischen Gebiete.

Die deutsche Oberhoheit im fraglichen Gebiet ist erst ab 1600
allmählich entstanden, z.B. durch die Angliederung von
Hinterpommern an Brandenburg.

Lange haben sich in den Ostgebieten slawische Sprachinseln
gehalten. Sogar auf dem heutigen Bundesgebiet wohnen in der
Lausitz Sorben mit einer westslawischen Sprache. Noch zur
Zeit des Freissigjährigen Krieges, also der Zeit der ANkunft
der Schweden auf dem "ostdeutschen" Kriegsschaupölatz, wurde
in Pommern viel slawisch gesprochen, z.B. kaschubisch, das
als Küstendialekt im heutigen polen noch lebendig ist. Sogar
die Oma meiner Frau konnte ein paar Brocken kaschubisch.

Die polnischen Teilungen, davon die erste 1773, führten zu
einer Besetzung ethnisch polnisch besiedelter Gebiete durch
die Nachbarländer Russland, Preussen und Österreich. In den
"preussischen" Bezirken Westpreussen und Posen wurde fast
gar kein Deutsch gesprochen.

Auch das Inland von Ostpreussen, nämlich Masuren, hatte
keine deutsche Bevölkerung, sondern eine Mischbevölkerung,
die aus Deutschen, Polen und Kaschuben gebildet war.

Damit keiner missversteht:

Ich habe nichts gegen diese Völkerschaften.

Aber angesichts dieses Flickenteppichs kann man schwer jetzt
noch einen ethnischen Anspruch begründen, wo eigentlich schon
lang vor 1945 die Lage alles andere als klar war.

Gruss

Franke 43




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