Sauerstoffversorgung in Schutzräumen

[ Prophezeiungen & Aktuelles Weltgeschehen (2) ]

Geschrieben von KLL am 18. September 2000 14:50:56:

Als Antwort auf: Atemluft Nr.2 geschrieben von Otto am 17. September 2000 18:12:26:

Hallo Otto!

Danke ! Ja, freilich technische Beiträge! Nur her damit!
Ich habe mir auch meine Gedanken zum Thema "Sauerstoffversorgung" gemacht und komme zu ganz ähnlichn Schlussfolgerungen. Nachfolgend ein Auszug aus dem "Lexikon des Überlebens". MfG, KLL

Sauerstoffversorgung in geschlossenen Räumen (Schutzraum)

Von allen für den Menschen lebensnotwendigen Stoffen ist Sauerstoff der unmittelbar wichtigste. Bei Sauerstoffmangel kommt es schon nach den ersten Minuten zu Schäden im Gehirn, nach wenigen weiteren Minuten tritt der Tod ein. Im Durchschnitt (bei mäßiger Bewegung) atmet ein Mensch 20 Liter Luft pro Minute. Der benötigte Sauerstoff macht davon rund 21 % aus. Die ausgeatmete Luft enthält immer noch etwa 16 % Sauerstoff. Ein vollständiges Leeratmen der Luft ist durch den minimalen Partialdruck des Sauerstoffs in den Arterien nicht möglich. In völliger (!) Ruhe benötigt ein Erwachsener pro Minute nur 250 bis 300 ml reinen Sauerstoff, das entspricht einem Luftvolumen zwischen 4 und 6 Liter.
Wenn ein Raum groß genug ist, enthält er ausreichend Sauerstoff, um die Atmung über Tage hinweg zu ermöglichen. Im Idealfall (Insassen sind gesund und verhalten sich völlig ruhig, kein Feuer) würde eine Person zwischen 17,1 und 25,8 m3 unverbauten Luftraum benötigen, um drei Tage zu überleben. Ist dieses Verhältnis bei kleinen Räumen mit vielen Personen nicht gegeben, muß darüber hinaus Sauerstoff zugeführt werden.
Dies geschieht normalerweise durch eine (mit Muskelkraft betriebene) Filteranlage. Ist das beim Einsatz chemischer Kampfstoffe, bei Großbränden oder bei vulkanischen Emissionen nicht möglich, stellt die einzige praktikable Lösung die Verwendung von SauerstoffDruckflaschen dar.
Ein weiteres Problem muß bedacht werden: In einem luftdicht abgeschlossenen Schutzraum sinkt der Sauerstoffspiegel mit der Zeit, während der Kohlendioxidspiegel steigt. Letzteres beeinträchtigt die Atmung bereits zu einem Zeitpunkt, zu dem noch ausreichend Sauerstoff zum Atmen vorhanden wäre. Eine Zufuhr von reinem Sauerstoff allein ist daher nicht ausreichend; das Kohlendioxid muß chemisch gebunden werden, um einer Vergiftung vorzubeugen.
In Situationen, in denen keine Außenluft zugeführt werden darf (sauerstoffverzehrende Großbrände, vulkanische Emissionen) oder kann (kein Schutzraumfilter vorhanden), gelten folgende Regeln für das Luftsparen, die Bindung von Kohlendioxid und die Zufuhr von Sauerstoff:
o Keine Kerzen verwenden, sondern chemische Lichtquellen (Leuchtstäbe aus dem Wander bzw. Sportgeschäft).
o Nicht kochen und nicht rauchen.
o Die Anwesenden sollen sich möglichst wenig bewegen, wenig reden und wenig essen.
o Aus einer gemieteten und sehr gut vertäuten SauerstoffDruckflasche mit einem Druckminderer führt man hin und wieder Sauerstoff zu. (Oder kontinuierlich mit einem Flußventil. Vorsicht beim Hantieren mit Sauerstoff!) Dabei kontrolliert man mit einem empfindlichen Barometer, daß der Überdruck im Raum nicht zu groß wird. Ein geringer Überdruck ist vorteilhaft, weil er das Eindringen von Schadstoffen in den Raum verhindert. Ein zu großer Überdruck führt zu Sauerstoffverlust. Aufgerechnet auf 3 Tage beträgt der Mindestverbrauch 1188 Liter Sauerstoff pro Person. Eine 50 Liter fassende Flasche mit 200 bar Druck enthält 10 000 Liter, reicht also für eine kleine Familie völlig aus, zumal der Raum selbst ja zu Beginn schon Sauerstoff für zumindest einige Stunden enthält.
o Gelöschter Weißkalk wird mit Wasser zu einem dickflüssigen Brei verrührt. Pro Person werden ca. 2 m2 des Schutzraumes mit dem Kalkanstrich getüncht. Dieser Anstrich absorbiert einen Teil des entstehenden Kohlendioxids.
o Blaue Lippen sind ein Anzeichen für Sauerstoffmangel, rote Lippen zeigen eine Kohlenmonoxidvergiftung an. Akute Lebensgefahr!
o Nur wenn es gar nicht mehr anders geht, über die Luftfilteranlage (notfalls Fensterspalt) vorsichtig Außenluft zuführen.

Quelle: Lichtenfels, Karl Leopold, Lexikon des Überlebens. Das Survival-Handbuch für Krisenzeiten (München: Herbig, Oktober 2000) 496 S.


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