Re: Kopfzerbrechen um die dreitägige Finsternis
Geschrieben von Torsten am 22. April 2002 16:45:50:
Als Antwort auf: Kopfzerbrechen um die dreitägige Finsternis geschrieben von Badland Warrior am 22. April 2002 08:28:36:
Lieber BW,
na ja, wurde ja schon öfter spekuliert. Ich glaube zwar nicht so sehr an Detailvorhersagen, aber nehmen wir die Gläser, die es nicht abhalten, das schwarze Papier und Abdichten der Behausung, die drei Tage, den Wind der die Finsternis vertreibt und die Kerzen.
Aus meiner Sicht kommt menschliche Einwirkung nicht in Frage. Nach einem radioaktiven Niederschlag nach großen Atomschlägen kann man auch nach Wegzug der Wolke nicht raus und andere Möglichkeiten, soviel Dreck auf einmal zu machen, hat der Mensch nicht.
Es handelt sich nicht um ein globales Phänomen, sonst könnte es ja nicht nach drei Tagen weggetrieben werden. Es kommen wohl drei Dinge in Frage: ein Asteroideneinschlag, der Nahvorbeiflug eines planetengroßen Himmelskörpers oder das Hochgehen eines Supervulkans. Es mag weitere Möglichkeiten geben, aber bekannt sind mir keine. Zumindest das erste UND dritte Ereignis werden eintreten.
Die Effekte wären etwa gleich: weltweite Erdbeben und eine riesige Wolke aus Staub und giftigen Gasen, welche vom Wind um die Erde getrieben wird, zum Teil niederschlägt und sich langsam verteilt.
Die Erdbeben lassen sämtliches Glas zu Bruch gehen (Konserven wie Fenster). Die tödlichste Komponente der Wolke ist der Staub, weil er die Atemwege zusetzt. Das ist übrigens nicht nur graue Theorie, sondern in Nordamerika im Zusammenhang mit dem letzten Yellowstone-Ausbruch archäologisch nachgewiesen. Damit sind auch die Filter von Schutzmasken in kurzer Zeit verstopft und unbrauchbar. Hier helfen nur fast abgedichtete Räume, welche zwar den Gasaustausch (v.a. Sauerstoff) mit der Außenwelt zulassen, aber aufgrund der Diffusion eine staubarme Atmosphäre schaffen. Papier sollte ausreichen (oder aufgrund der Poren sogar günstig sein), schwarz wirds von allein. Die umherirrenden Gestalten draußen stellen nur ein vorübergehendes Problem dar. Aber schon der Versuch, hereinzukommen, hätte verheerende Folgen. Für Insekten als Trachealatmer siehts da schon etwas besser aus. Für Regierungsbunker mit ihren Filteranlagen nicht unbedingt.
Tja, die Kerzen: hier ist wohl von üblicherweise großen Kerzen die Rede. Was macht der Mensch in Dunkelheit, wenn draußen Unvortellbares abläuft? Er gerät in Panik, zerfetzt das Papier vor einem Fenster und das wars.
Der mit den gesegneten Kerzen ist religiös, hat Gottvertrauen und Licht und geht das Ganze vernünftig an. Die bekannte Welt ist eh im Arsch, also muß man nichts überstürzen. Mit einer Taschenlampe ginge das sogar noch besser, weil sie keinen Sauerstoff verbraucht, aber eine Kerze wirkt beruhigender.
Wie gesagt: passieren wird das irgendwann. Je mehr Menschen bis dahin gelernt haben, was Vernunft ist, umso geringer dürfte der (immer noch verheerende) Schaden ausfallen.
Im Moment haben wir aber ein ganz anderes Problem: wir schlagen uns gegenseitig die Köpfe ein. Früher waren es Menschengruppen, die sich gegenseitig das Leben schwergemacht haben. Inzwischen haben wir Neid und Selbstverwirklichung individualisiert. Das Erfolgskonzept der Menschheit war die Gemeinschaft - nicht die Gemeinschaft von Börsenmaklern und die Gemeinschaft von Truckern, sondern die Gemeinschaft von Börsenmaklern UND Truckern. Von Medien ganz zu schweigen, welche nur von den Fähigkeiten Anderer leben.
Ich schweife - wie immer - ab. Wenn wir richtig gut sind, kommen wir dem Asteroiden oder Supervulkan zuvor. Wer's nicht glaubt, sollte Radio/Fernseher und Verstand gleichzeitig einschalten.
Viele Grüße
Torsten