Dreckbär? Nein, danke!
Geschrieben von Chris am 15. März 2001 19:01:24:
Hallo Ihr Lieben,
wir haben uns ja schon viele Gedanken drüber gemacht, wie das WK3-Szenario beginnt, abläuft oder endet. Teilweise haben wir auch schon vorgebaut und Lebensmittel eingelagert, Heizmaterial und Klamotten gebunkert. Aber wie sieht’s eigentlich so mit der täglichen Hygiene aus? Nein, nicht so gravierende Dinge wie Wasser filtern durch Aktivkohle-„Kerzen“.
Wie waschen wir uns denn -und unsere Kleidung? Wie gehen wir auf die Toilette, was nimmt man als Toilettenpapier-Ersatz? In einer (langen) Zeit, in der es keinen Strom mehr gibt, keine adäquate Versorgung mit momentan selbstverständlichen Dingen. Das ganze soll ja schon eine Weile im Vorfeld der kriegerischen Auseinandersetzung losgehen.Es ist ja nicht so, dass ich nur abends nach Sonnenuntergang kein Licht mehr habe, das wäre kein Problem. Aber: Die Pumpen der Wasserwerke funktionieren nicht mehr, ebenso wenig wie die Fabriken, die Dinge des täglichen (!) Bedarfs herstellen. Das heißt für alle, die auf die herkömmliche „Zeitungs-Methode“ setzen: Wenn kein Papier mehr produziert wird, dann wird gar kein Papier produziert! Die Restbestände Stern, Spiegel, Focus reichen im Familienrahmen vielleicht eine Woche. Und spätestens wenn die großblättrigen Balkonpflanzen von Mama geplündert sind wird’s eng.
Wie helft Ihr Euch? Bin für jede Meinung dankbar.
In meinem Bereich hab’ ich mit auskochbaren Tüchern vorgesorgt. Das sind –weil einfach und billig- die Billig-Geschirr-Tücher im praktischen Zehnerpack. Nein, nicht lachen.
Die werden mit einem aufgenähten farbigen Symbol gekennzeichnet (nicht braun ***hä, hä, hä***) und in dickwandige Tüten einzeln verpackt. Alles eindeutig kennzeichnen und jeder eingeplanten Person seine Tütchen zuweisen. Die Reinigung seiner Utensilien ist natürlich jedermanns eigene Sache.Für die Reinigung der Textilien hab’ ich aus dem Camping-Zubehör eine handbetriebene Kurbel-Waschmaschine (z.B. Fritz-Berger-Versand, www.fritz-berger.de, oder im Hauptkatalog, Seite 141 für DM 95,-). Einfach nur temperiertes Wasser einfüllen und mehrfach kurbeln bzw. etwas stehen lassen – funktioniert. Nur zum Schleudern taugt sie nicht!
Für’s Waschen unter Notbedingungen empfehle ich ein Waschmittel, bei dem „der Weichspüler schon eingebaut ist“. Das spart nämlich auch das knappe Wasser für einen sonst notwendigen zweiten Spülgang. Zur Einlagerung trocken halten (zieht auch Luftfeuchtigkeit), d.h. in einer dicht schließenden Plastikdose mit Deckel.Bei der Körperhygiene bin ich allerdings der Meinung, dass man mit „selbstgebastelten“ Zahncremes und Seifen nicht allzu weit kommt. Und zwar aus folgendem Grund: man bekommt die (durchaus erwünschte) lange Haltbarkeit durch Konservierungsmittel nicht hin.
Es ist löblich, wenn jemand weiß wie man solche Sachen im Notfall zusammenrührt, dennoch sehe ich die Bevorratung –solange es noch was gibt- als besser an. Ich denke, bei der jahrelangen Lagerung ist es besser, man bevorratet z.B. 10kg Hygiene-Artikel, als die gleiche Menge an Komponenten zum Zusammenrühren.
Auch für Frauen finde ich (als Mann, in Absprache mit meiner Freundin) die Bevorratung der Menstruations-Artikel besser, weil hygienischer. Nicht alle stehen im Notfall auf die „Selbstgerollten“.Beim großen Feld der Hygiene sollte man meines Erachtens mehr als derzeit erforderlich vorbeugen, da man andererseits sparen kann: Wer sich sauber und gesund hält, der ist nicht so anfällig für entsprechende Krankheiten und Seuchen. Bitte auch an Artikel denken, die man momentan nicht braucht, z.B. Fußpuder, Canesten-Salbe gegen Pilze, Flächendesinfektionsmittel (Sagrotan), die durch Verdunstung wirken (brauchen kein Wasser).
Putzen im Haushalt: Für alle Fälle sollte man Neutralreiniger und Essigreiniger bevorraten, am besten im Verhältnis 2/3 zu 1/3. Hier kann man beim Griff zum „teureren“ Mittel, z.B. „Frosch“ durchaus sparen, diese Artikel sind sehr ergiebig und brauchen summa summarum weniger Platz und Gewichtsreserven. Dann mit den Reinigern einfach abwechselnd putzen, damit die Krankheitserreger nicht so schnell resistent werden. Es sollten auf jeden Fall „Wurzelbürsten“ oder entsprechende Plastik-Bürsten bevorratet werden, nicht nur Lappen. Der Hintergrund: Die meisten Krankheitserreger -gerade die Hülle pathogener Keime- werden mechanisch aufgebrochen, danach reicht die verwendete Seifenlauge aus, um den Krankheitserreger abzutöten. Scharfe Reiniger sind nicht nötig, wenn man nicht zu faul ist, auch mal zu scheuern. Im Notfall kann man da sogar mit heißem Wasser gute Ergebnisse erzielen, weil die aufgebrochenen (!) Keime sehr empfindlich sind.
Mit einem finanziellen Aufwand von ca. 20,- bis 30,- stellt man die Hygiene für mehrere Monate im Haushalt sicher.Wenn Ihr weitere Ideen und Vorschläge habt, einfach schreiben. Manchmal sind’s die einfachsten Dinge, die einem tagtäglich weiter helfen.
GrußChris
- Postkatastrophale Hygieneartikel - das "Lexikon des Überlebens" weiß Rat KLL 15.3.2001 19:59 (0)
- Re: Dreckbär? Nein, danke! Manuel Baetz 15.3.2001 19:15 (1)
- Haltbarkeit ? Chris 15.3.2001 19:40 (0)