Re: Wer hat was zu beweisen
Geschrieben von Valanice am 17. April 2002 08:29:19:
Als Antwort auf: Wer hat was zu beweisen geschrieben von Descartes am 17. April 2002 00:21:07:
Guten Morgen, Decartes,
eine gesunde Portion Skepsis gegeüber allem Bewiesenen und Unbewiesenen macht das Denken offen in jede Richtung. Wobei das mit dem Beweisen so eine Sache ist.
Bei einer Prophezeiung ist das besonders schwierig, die ist nämlich dann bewiesen, wenn sie eingetroffen ist, und dann ist es zu spät.
Um abzuklären, ob es überhaupt Prophezeiungen gibt, deren Schau eingetreten ist, ist eine Bewertung nur für die Vergangenheit möglich. Dabei gibt es sehr viel Spielraum für Interpretationen, und am liebsten wäre uns ja, die Seher würden den datierten Text einer Tageszeitung ausspucken. Daß sie das nicht tun, macht die einen noch skeptischer, anderen tut das nichts, im Gegenteil, man kann sich herausfiltern was passt und vergessen, was nicht passt. Den einen ist damit nichts bewiesen, den anderen schon.
Dann kommt noch die andere Frage: Ist der Seher glaubwürdig? Diesen Beweis zu führen ist etwas anders als der nach Prophezeiung überhaupt. Zum einen, es wird denen vermehrt geglaubt, die etwas ähnliches sagen, wie die anderen. Daß es Bereiche gibt, in denen sich die Seher widersprechen wird dabei auch schon mal übersehen. Allerdings zeichnet sich ein prophetischer "Mainstream" ab, und das ganze zu Zeiten, die noch nicht dem "Kommunikationszeitalter" angehörten. Das dürfte dann auch dem hartgesottensten Skeptiker zumindest etwas nachdenklich machen.
Dann gibt es auch noch eingetroffene Prophezeiungen, nicht ganz zu 100% passend, aber mit verblüffenden Übereinstimmungen.
Daß es für ihn kein "Beweis" ist, gestehe ich im zu, allerdings werden in der Wissenschaft auch statistische Zusammenhänge ernstgenommen, und die liegen hier überprüfbar vor. Man gibt sich für eine These oft auch schon mal mit weniger zufrieden, und warten auf jemanden, der sie widerlegt.
Somit wären die Skeptiker an der Reihe.
q.e.d.
Valanice