Die Sonnenfisnternis südwestlich von Budapest
Geschrieben von Danan am 11. April 2002 11:30:38:
Als Antwort auf: Re: kreuz am himmel/link dazu geschrieben von Freddie am 10. April 2002 16:51:27:
Tja ich war da,
und es war wirklich ergreifend, dort die Sonnenfinsternis zu erleben, allerdings war es auch noch ein wenig erhellend, was das Verhalten von den Jüngern einer New Age Generation anging.
Es war schon äußerst seltsam, ein Haufen moderner Technohippies, die wohl auf das kommen des Wassermannes gewartet haben. Auf der Suche nach einem schönen Platz, von dem aus meine Freundin und ich die Sonnenfinsternis betrachten konnten, konnten wir wegen einer Megatechnofete nicht weiterfahren.
Ich kannte derartige Feten schon, von den Full Moon Partys auf Ko Phangan.
Lauter Drogenjünger, deren Interesse eine Art Gruppenegoismus ist, der wenn es wirklich hart auf hart kommt nicht der Rede wert ist.Befremdlich fand ich, dass es schon nahezu zur Sonnenfinsternis kam und immer noch ein Technobeat über den Acker hämmerte. Der heutige Mensch nicht mal mehr in der Lage Momente in denen uns die Natur ihre volle Macht entfaltet, in dem wir voll Ehrfurcht ein Beispiel der Himmelmeschanik sehen können still zu sein, zu schweigen und zu sehen?
Ich war nicht, da, weil ich das nahen eines Heilands erwartet habe, sondern, weil ich dieses für mich einmalige Naturschauspiel erleben wollte.
Bei Meiner Hochahchtung für die Dinge, die so mächtig sind, dass der Mensch sich nur verneigen kann wollte ich eigentlich nicht von Techno Beats gestört werden. Nichts gegen Musik, aber alles zu seiner Zeit.
Ich hätte in dem Moment fast Jesus verstehen können, als er die Marketender aus dem Tempel schmiss. Hier war mein Tempel, der Ort an dem ich meinen Gott (oder Göttin), (soll mir ja kein Bild machen, woher weiß ich also ob Gott nicht weiblich ist) anbete, die freie Natur und die Zugedröhnten Technojünger wollten noch nicht mal in diesem Moment schweigen.
Es kam anders, plötzlich fing die Natur an zu schweigen. Wirklich zu schweigen.
Als sich der Mond vor die Sonne schob verstummte die Natur, und sogar der Mensch.Irgendeiner hat wohl noch den Lautstärkeregler gefunden, und die Musik schwieg, noch war das letzte Singen von Vögeln zu höhren und plötzlich verstummten auch die.
Ein Moment der Ruhe, schweigen, Ehrfurcht. Menschen, die in diesem Moment ihre eigene Nichtigkeit erkennen.
Manchmal muß ich mich einfach daran zurückerinnern.
Es war ergreifend plötzlich am Tage die Sterne zu sehen, eine Dunkelheit, die sich über das Land legt so, daß es einen sogar ein wenig fröstelt, es wurde merkich kühler um schon nach kurzer Zeit wieder vorbei zu sein.
Ein Augenblick nur, aber ein ergreifender.
Nun, die Welt ging nicht unter und hätte sie es in diesem Augenblick getan, so hätte ich noch eines der faszinierendsten Schauspiele mitgenommen, die man sehen kann.
Gruß Danan
PS. Wenn Gott sich zeigt, so verstummt er doch, der Mensch