Re: Propheten, mal eine Definition aus biblischer Sicht

Geschrieben von Johannes am 11. April 2002 00:40:39:

Als Antwort auf: Propheten, mal eine Definition aus biblischer Sicht geschrieben von Valanice am 11. April 2002 00:11:50:

[Beitrag aus christlicher Sicht – wen das stört, bitte gleich weiterblättern oder vielleicht auch einfach mal die Sichtweise eines anderen Glaubens darstellen, damit wir alle voneinander lernen können]

Hallo Valanice,

guter Beitrag! Es ist schließlich wichtig, daß wir nicht nur die sonstigen Religionen und Prophetien, sondern auch einmal etwas mehr vom christlichen Glauben lernen, dem in unserem Sprachraum immerhin noch die Mehrheit der Menschen angehört (wenn auch teilweise nur auf dem Papier).

> Der Theologe schüttelt den Kopf, denn Jona bekommt den Auftrag, den Unter-
> gang zu verkünden - ohne kehrt um und glaubt. Dennoch tun dies die Leute, und
> Gott selber macht die Prophezeiung zunichte. Die Bewohner überleben, nicht
> weil sie sich in besonderer Weise auf den Untergang vorbereiten, Konserven-
> dosen horten, Bunker bauen, oder sich in sichere Gebiet zurückziehen. Sie
> vertrauen auf Gott - und gewinnen.

Wobei man das eine (Umkehr) aber nicht gegen das andere (Vorrat) ausspielen kann. Sicher, ohne unsere innere Änderung (um das jetzt mal einigermaßen neutral und allgemeingültig zu formulieren) ist alles nichts - aber auch nach unserer inneren Umkehr und Frieden im Herzen benötigen wir immer noch Essen und Trinken. Ein Beispiel ist da für mich Josef, der von seinen Brüdern als Sklave nach Ägypten verkauft wurde und dort schließlich der zweite Mann im Staat wurde. Was tat er, als er von Gott gezeigt bekam, daß eine große Hungersnot droht? Richtig, er nutzte seine Möglichkeiten, um Lebensmittel zu lagern, damit sie überleben konnten.

Sicher, man kann das alles auch übertreiben. Man kann von seinem Lager abhängig werden und Angst haben, wenn man nicht 5 Jahre im eigenen Bunker überleben kann. Davor warnt Jesus und weist uns darauf hin, daß im Endeffekt nicht wir unser Leben in der Hand halten, sondern Gott allein ("wer kann seinem Leben auch nur eine Spanne hinzufügen?"). Bzw. "sorget nicht für den nächsten Tag, denn jeder Tag hat seine eigene Sorge" - also nicht übertrieben für jede denkbare und undenkbare Eventualität der Zukunft vorsorgen, aber doch die Vorsorge betreiben, die heute dran ist.

Und da sagt uns Jesus, daß es selbstverständlich ist, daß wir auf die Zeichen der Zeit achten, z.B. die Bauern das kommende Wetter abschätzen, um danach Saat und Ernte zu planen. Sie bearbeiten ihr Feld nicht irgendwann nach dem Motto, ihr Vertrauen auf Gott wird ihnen schon reichen, um genügend zu Essen zu haben, sondern sie überlegen sich, was sie wann anbauen und wann sie es ernten. Das gehört dazu.

Heute begeben wir uns dagegen im Alltag in eine völlige Anhängigkeit. Wir vertrauen nicht mehr darauf, daß Gott uns bei unserer Arbeit Gelingen geben wird, so daß wir das ganze Jahr über genügend zu Essen haben werden, sondern wir geben die Rundumvorsorge an andere ab. An die Lebensmittelketten, die uns schon rechtzeitig neue Lebensmittel anbieten werden – und dabei vielleicht gerade mal Vorrat für wenige Tage haben. Und wenn wir mal keine Arbeit und kein Geld mehr haben, auch dafür ist vorgesorgt, das Arbeitsamt oder der Staat werden schon eingreifen.

Dem gegenüber sehe ich die Eigenverantwortung, auch der Christen, und das betrifft auch einen gesunden Vorrat. Warum sich völlig von einem System abhängig machen von dem man weiß, daß es nicht mehr lange so weitergehen kann?

Okay, vielleicht ein wenig lang, aber das wollte ich schon lange mal sagen. :-)

Gruß

Johannes


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