Re: Widerspricht der Aufruf zum Rosenkranzgebet der Botschaft Jesu?
Geschrieben von Elias am 13. März 2001 13:39:51:
Als Antwort auf: Widerspricht der Aufruf zum Rosenkranzgebet der Botschaft Jesu? geschrieben von KLL am 13. März 2001 11:15:03:
Hallo KLL
>Es heißt immer wieder, dass das (Rosenkranz-) Gebet nur Sinn macht, wenn es eben nicht "geplappert" ist, sondern i n n i g gebetet wird, d.h. einen tiefen, meditativen Charakter hat.
Ob man ein Gebet, das gerade sich daraus auszeichnet, daß immer wieder gleiche Passagen wiederholt werden, überhaupt "innig" beten kann, bezweifele ich. Zum stillen Gebet ist es sicher auch ganz vernünftig, sich zurück zu ziehen ins stille Kämmerchen, wie auch in der Bergpredigt gefordert. Das trifft sicher nicht für die öffentlichen Gebetsmarathons zu, wie sie z.B. in den Marienmonaten immer wieder stattfinden. Auch wenn Du jetzt die feste Gebetsform als von Jesus überliefert annimmst, so steht da ganz sicher nicht, daß man es mehrfach hintereinander runterrasseln soll. So dürfte davon auszugehen sein, daß man es eben genau einmal sagt.
> Jesus lehrte ja mit dem Vater Unser eine feste Gebetsform.
Ich muß gestehen: Ich habe gerade was das Vater-Unser betrifft Zweifel an der Authentizität. Sicher stehe ich da mit meiner Meinung ziemlich alleine. Also es ist jetzt nicht notwendig mich auf 10000 Theologen hinzuweisen, die das Gegenteil behaupten. Ich weiß das. Aber ich empfinde, daß es der Ethik und Logik von Jesus widerspricht.
Unser Vater im Himmel!
Dein Name werde geheiligt.Das Gottesbild von Jesus unterscheidet sich massiv von dem Gottesbild der Thora. Wie wir in den ersten Zeilen des Thomasevangeliums nachlesen können ist jedem die Gottessohnschaft offen.
( Logion 3): Jesus sagte: ,,Wenn jene, die euch (ver)führen, zu euch sagen: ,Siehe, das Königreich ist im Himmel`, (so) werden euch die Vögel des Himmels zuvorkommen. Sagen sie zu euch: ,Es ist im Meer`, (so) werden euch die Fische zuvorkommen. Aber das Königreich ist innerhalb von euch und außerhalb von euch. Wenn ihr euch erkennt, dann werdet ihr erkannt werden; und ihr werdet wissen, daß ihr die Söhne des lebendigen Vaters seid. Wenn ihr euch aber nicht erkennt, seid ihr in Armut, und ihr seid die Armut.``
Eine "Heiligung" des Namens wie bei den Juden damals, daß schon das Aussprechen eine Sünde war, kann ich mir bei diesem persönlichen Gottesbild nicht mehr vorstellen. Kannst Du Dich an den Ulkfilm Leben des Brian erinnern, wo das etwas überspitzt dargestellt wird "Jehova, Jehova". Da hat doch Jesus eine ganz andere Ethik gepredigt, ohne diese Unterwürfigkeit und Scheu.
Dein Reich komme.
Hier sehe ich eine gewaltige Diskrepanz zwischen der Naherwartung und der Aussage, daß das Reich Gottes schon da sei und es nicht von dieser Welt sei. Hier spürt man aber schon wieder die Naherwarungs-Theologie.
6,11 Unser tägliches Brot gib uns heute.
Das wiederspricht doch "Denn euer Vater weiß, was ihr bedürft, bevor ihr ihn bittet"
6,12 Und vergib uns unsere Schuld
Hier sind wir schon ganz tief in der Theologie von Schuld und Opfer.
6,13 Und führe uns nicht in Versuchung
Damit wird der Sinn der Versuchung geleugnet, durch die wir reifen. Das ist doch genau das, was der daheimgebliebene Bruder im Gleichnis vom verlorenen Sohn auch nicht verstanden hat, warum ein Fest gegeben wird für den, der in Versuchung geführt wurde.
Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.
Diese Stelle kommt im Ursprungstext nicht vor und wird auch in vielen Bibeln als spätere Ergänzung gekennzeichnet.
Also ich halte daher das gesamte Vater-Unser für eine Ergänzung aus der Zeit nach Paulus.
- Ist das "Vater Unser" authentisch? KLL 13.3.2001 19:56 (1)
- Re: Ist das "Vater Unser" authentisch? Elias 13.3.2001 20:49 (0)