Saddams strategische Fehler

Geschrieben von Swissman am 25. März 2002 22:05:02:

Als Antwort auf: Beim Golfkrieg waren die Waffen aus Deutschland geschrieben von Danan am 25. März 2002 10:08:59:

>Wenn dieser Mann eines erkannt hat, dann dies. Einen wirklichen Schaden bei seinem Feind USA kann er nur anrichten, wenn er die Bombe den Amis persönlich in die Hand drückt.

Saddam hat im 2. Golfkrieg im wesentlichen zwei strategische Fehler begangen:

1.) Anstatt sich in Bescheidenheit zu üben und sich mit Kuwait zu begnügen hätte er nach Saudi Arabien ausgreifen sollen. Es wäre überhaupt kein Problem gewesen, mit einem Panzerkorps durch Kuwait hindurchzustossen und dem Golf entlang in die östliche saudische Küstenrovinz Al Hasa zu rollen. Dort wären seine Truppen wahrscheinlich sogar als ersehnte Befreier begrüsst worden.

Die Hasaprovinz ist die eigentliche Quelle des Reichtums des Hauses Al-Saud: Ausserhalb der Hasaprovinz finden sich lediglich einige unbedeutende, qualitativ überwiegend minderwertige Ölfelder. Mit Irak, Kuwait und der Hasaprovinz hätte Saddam über ca 50 - 60% der weltweiten Erdölproduktion verfügen können. Damit hätte er den Rohölpreis faktisch nach eigenem Gutdünken diktieren können.

Operation Desert Storm wäre allein schon aus Treibstoffmangel ausgefallen.

Die beschriebene Operation wäre militärisch eine recht einfache Aufgabe: Von Kuwait führt ein zwecks Unterhalt der Ölförder- und Verladeeinrichtungen eine leistungsfähige Strasse der Golfküste entlang durch die Hasaprovinz und weiter bis Quatar und Bahrain (die Stichstrasse nach Bahrain hat freilich andere Gründe: In Bahrain ist der Konsum von Alkohol erlaubt *lol*). Militärisch betrachtet sind Saudi Arabien, wie auch die anderen Ölemirate, keinen Schuss Pulver wert - die wahhabitischen Religionspolizisten, die die schiitische Merheitsbevölkerung der Hasaprovinz drangsalieren sind nur mit Stöcken und Krummdolchen bewaffnet, und somit für reguläre Truppen nichts weiter, als bewegliche Zielscheiben (Wie hiess es doch im offiziellen Handbuch für Tiger-Besatzungen: "Walzen ist billiger als MG, MG ist billiger als KWK" *g*).

Wahrscheinlich hätte man sogar den damaligen jordanischen König Hussein, der nie ein Geheimnis daraus machte, dass er am liebsten wieder Scherif von Mekka werden würde, zu einer Allianz bewegen können - seine arabische Legion hätte diesen Traum mit einem gleichzeitigen Vorstoss entlang der Hedschaz-Bahn innerhalb weniger Tage realisieren können... - Die Wahhabiten hätten dann im zetnralarabischen Oasengürtel Nejd versauern können.

2.) Nachdem er schon den Fehler begangen hatte, zu kleckern, statt zu klotzen, hätte er bereits in einer frühen Phase des amerikanischen Aufmarsches einen Präventivschlag gegen allierte Truppenkonzentrationen führen müssen, und zwar mit chemischen Waffen.

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