Realitätsverlust statt Erlösung

Geschrieben von Elias am 02. März 2001 19:46:27:

Als Antwort auf: Mal was ganz anderes zum Thema: Warum Prophezeiungen nicht mehr gelten geschrieben von Templar am 02. März 2001 11:28:03:

Wenn man in den Spiegel schaut und einem das Bild nicht gefällt, dann kann man natürlich hoffen, vom Spiegel erlöst zu werden. Doch damit wird man vermutlich nicht das wirkliche Problem lösen. Ein Spiegel könnte aber ebenso ein herrliches Werkzeug zur Selbsterkenntnis sein, wenn man sein Spiegelbild akzeptiert hat.

Die Materie ist für den Geist wie ein Spiegel. "Wie oben so unten" heißt diese simple Erkenntnis in der verkürzten Form. Vielen gefällt sicher nicht, was sie in diesem Spiegel sehen und verachten die Materie für das schlimme Spiegelbild, das sie uns zeigt und hoffen daher auf eine Erlösung von der Materie. Aber ist der Spiegel schuld an der Form des Spiegelbilds? Die Verachtung der Matierie hat Tradition und ist letztendlich die Ursache aller Erlösungsphantasien. So betet man "und erlöse uns von dem Bösen" ohne zu erkennen, daß das Böse ohne uns Menschen sicher gar nicht auf der Erde wäre.

Ich sehe in der Hoffnung vieler Menschen auf einen Sprung in die nächste Dimension bzw. im großen Shift nichts anderes als diese alte Hoffnung auf Erlösung. Es ist sicher das Bedürfnis, diese "böse" Welt hinter sich zu lassen, aus ihr regelrecht herausgehoben zu werden. Doch was würden wir bei einem Blick in den Spiegel sehen, wenn wir in die nächste Dimension gehoben würden, so wie wir sind? Sicher wieder nur uns selbst. Und wo wäre dann das "Böse"? Wären wir dann davor erlöst? Ob uns das Spiegelbild dann besser gefallen würde? Die Flucht aus der Materie ist somit nichts anderes als eine Flucht vor sich selbst. Ob sowas funktioniert?

Es gibt nun neben dem Haß auf den Spiegel ganz verschiedene Strategien von Menschen nicht in den Spiegel schauen zu müssen. Also ich sehe z.B. in meinem Übergewicht auch eine Schutzschicht gegen die Welt und schließe mich daher selbst keinesfalls aus. Andere Menschen führen hingegen einen Kampf gegen ihren Körper, der sie an diese Welt bindet und so versuchen sie, ihn auszuhungern.

Vor der Realität die Augen zu verschließen und sich in Phantasiewelten zu flüchten sehe ich auch als eine Methode, nicht in diesen Spiegel schauen zu müssen.

Aber auch damit löst man das Problem nicht! Ich kann daher vor der Flucht aus der Realität nur warnen...

und ich sehe in diesem Text über das "das Experiment von 1972" ganz eindeutig als einen Schritt auf der langen Flucht aus der Realität.


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