Re: Es ist auchnicht der Staat der gesetzliches Zahlungsmittel emittiert

Geschrieben von Theo Stuss am 01. Februar 2006 11:37:51:

Als Antwort auf: Warum so kompliziert? geschrieben von King Henry am 30. Januar 2006 20:41:55:

Das machen die der EZB angeschlossenen Zentralbanken. Aber gesetzliches Zahlungsmittel wird nur emittiert, wenn die Geschäftsbanken ein Pfand anbringen, das im Rahmen eines sogenannten Pensionsgeschäftes eingelagert wird (Fälligkeit 3 - 6 Wochen). Nach Ablauf der Frist muß das geseztzliche Zahlungsmittel zurück zur Auslösung des Pfandes, oder ein neuer Kontrakt muß her.

Wer nun in den Euro-Raum Öl und Rohstoffe importiert, braucht aber Dollars und keinen Euro. An diese Dollars kann man nur kommen, wenn der gesamte betroffene Wirtschaftsraum in die USA Konsumwaren exportiert. Wenn die deutsche Wirtschaft aus Rußland Öl importiert, dann sind die USA indirekt daran beteiligt, denn durch die Abrechnung der Rohstoffe in Dollar besteht für jeden Rohstoffimporteur ein Geschäftszwang mit den USA, entweder in Form der Lieferung von Fertigwaren, oder man verschuldet sich.

Die USA sind also immer indirekt an einem solchen Geschäft beteiligt. Daß Mineralölkonzerne gelich nur in Dollar handeln, ändert doch nichts, denn irgendein Abnehmer in Deutschland, kauft es ihnen doch ab und sei es in Euro an der Zapfsäule. Die Privatkunden hätten aber keine Euros in de Tasche, wenn Deutschland nicht Exportweltmeister wäre. Fazit: Keine Euros ohne Dollars!

Wenn Europa den Euro an die Stelle des Dollar setzen will, dann muß man auch dieselbe Weltmachtpolitik betreiben wie die USA und in der Lage sein, die Weltwirtschaft für sich arbeiten zu lassen. Jedes Land, daß einen Exportüberschuß oder Dienstleistungsüberschuß in Dollar hat, zahlt Steuern an die USA. Hat es diesen Überschüß nicht, werden die ausstehenden Steuren gestundet in Form von Dollarschulden (Argentinien).

Der Wert jeder WÄhrung besteht heute allein darin, daß sie staatliche Schuldtitel gedeckt sind, deren Zinsen der Staat durch seine Besteuerungsbasis bedienen muß. So sind Sparer Schuldner und Gläubiger des Staates in einer Person, aber mit verschobener Fristigkeit. Mein Sparbuch und die Zinsen sind gedeckt durch Bundesschatzbriefe und die Zinsen auf diese Schatzbriefe holt sich der Staat wieder bei mir. Nur die USA haben das Privileg, daß sie die Finanzierung ihrer Schulden der Besteuerungsbasis anderer Länder aufdrücken können. Sie finanzieren damit ihre Machterhaltungsmittel nicht durch die inländische Steuerkraft, sondern durch uns. Die USA können also soviel Schulden machen, wie die Exportländer absorbieren können. Bricht in Ländern wie Deutschland der steuerliche Durchgriff des Staates zusammen, dann ist das auch das Ende der Großmacht der USA, weil die Machterhaltung nur expansiv vor sich gehen kann. Bei Totalglobalisierung folgt unmittelbar die Erschöpfung der weltweiten Besteuerungsbasis, denn Globalisierung sucht immer noch nicht saturierte Märkte, wo man noch Steuern abgreifen kann.




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