Re: Sind wir nicht alle ein wenig bluna?
Geschrieben von Templar am 27. Februar 2002 13:55:13:
Als Antwort auf: Von Denkansätzen und russischen Verhältnissen geschrieben von Badland Warrior am 27. Februar 2002 13:02:18:
Hi Krieger des bösen Landes...
>Badland Warrior: Dann eröffne doch eins. Schließlich gibt es für fast alles Mögliche und Unmögliche ein Forum bei Parsimony.Eben deswegen lass ich es besser...
>Badland Warrior: Du meinst östlich. Wobei man aber auch differenzieren muß. Tschechien und Ungarn waren schon immer etwas offener als die damalige UdSSR Und wie ich an anderer stelle schon erwähnte, herrscht in Russland eine tiefe Verletzung, daß es nicht mehr soviel Einfluß hat wie früher und fühlt sich vom Westen bedrängt durch die neuen und potentiellen NATO-Staaten einerseits und im Innern brodelt es. Außerdem: Jemandem, der die Büste von Dscherdschinski auf dem Schreibtisch stehen hat, ist alles zuzutrauen. Hinzu kommt die ruinöse Situation in Russland selbst. Was machen Staaten gern, die inere Probleme haben? Krieg führen gegen andere, um abzulenken. Das eroberte Land versorgt nicht nur den Krieg, sondern auch die Heimat. Das hat sich nie geändert.
Schätze mal wir könnten hier endlos Pro- und Contra-Argumente austauschen und doch nie auf einen gemeinsamen Nenner kommen. Müssen wir auch gar nicht zum Glück. Trotzdem erlaube ich mir auf einen (meiner bescheidenen Meinung nach) immer noch verbreiteten Irrglauben hinzuweisen. Das streng reglementierte und organisierte Russland von einst gibt es nicht mehr. Keine Kolchosen und Kombinate, die per Knopfdruck zehntausende menschen mobilisieren können, einfach weil die keine andere Wahl haben. Fernab der grossen Metropolen gibt tausende Orte und Städte die nur noch dank einem überleben, nämlich dank Eigenorganisation und Nachbarschaftshilfe. Firmen die nicht mehr Löhne ausbezahlen sondern in Slips, Seife, Kaffee oder Radlagern. Andere Firmen entlöhnen abwechslungsweise mit Brötchen, Milchpulver oder Vodka....worauf die einen dann wieder mit den anderen ihre Waren austauschen....kurz und gut: es hat sich schon seit langem ein System im System etabliert. Niemand kommt mehr auf die Idee sich auf den Staat zu verlassen oder irgendetwas zu erwarten....und doch. Spricht man mit den Menschen dann will kaum jemand die alten UDSSR-Zeiten zurück. Man ist dazu übergegangen was man schon zu Zarenzeiten getan hat, sich selber zu organisieren. Es stimmt, der russische Stolz ist verletzt, aber die Menschen sind sich durchaus bewusst, dass das nicht die Schuld von jemand anderem ist, sondern "eigenes" Unvermögen.Nun ja...was ist von Leuten zu halten die immer noch FJS oder HK rumhängen haben?
Und trotzdem. Den Russen zu unterstellen, sie würden Krieg führen nur um sich mit dem zu versorgen, was im eigenen ladn fehlt, halte ich schlicht für eine veraltete Sicht der Dinge. Dieses Prinzip hat funktioniert, als es noch Leibeigentum, Sklaverei und Kinderarbeit gab. Als es Adel, Bougoisie und Arme gab. Doch in den letzten 150 Jahren hat sich einiges Verändert. Auch in Russland steht in mind. jeder zweiten Wohnung ein Kühlschrank und ein TV-Gerät genauso wie in China und Mirkonesien....
>Erinnre dich an den Falkland Krieg, als die Argentinier unter Galtieri meinten, sie müßten eine Inselgruppe, die einige Jahre vorher per Volksentscheid beschlossen hatte, weiterhin zu Britannien zu gehören, überfallen. Gut, Argentinien ist eine Bananenrepublik, Russland nicht, aber andere Beispiele weitaus einflußreicherer Staaten gibt es zuhauf.Richtig....versuche die ganze Zeit Hochzurechnen wieviele Kriege Amerika seit dem zweiten Weltkrieg angezettelt und geführt hat und wieviele Russland....vieleicht kannst du mir helfen...nur so von wegen angriffslustig, selbstgerecht und kriegslüstern....
>Badland Warrior: Nein, es geht nicht um Dämonisierung. Es geht darum, das, was aktuell ist, mit dem abzugleichen, was die Prophezeiungen sagen, bzw. der Grundtenor derselben. Der Russe an sich, wenn es sowas überhaupt gibt, ist ein netter Mensch. Er ist aber auch ein sehr stolzer Mensch von Natur aus. Nur, wenn Leute arm und hungrig sind, zudem noch desillusioniert, dann kann ein Rattenfänger, der ihnen das Blaue vom Himmel runterlügt, sie zu marodierenden Bestien machen. Der Mensch ist nun mal nicht von Natur aus gut, sondern sehr ambivalent. Und Beispiele für dergleichen Treiben gibt es zuhauf.Es ist unbestritten dass es viele Ecken in Russland gibt, wo Armut herrscht. Aber eine Hungersnot wird zwar seit Jahren vorhergesagt...eingetroffen ist sie deswegen noch lange nicht....was natürlich nicht heisst, dass sie nicht noch kommen kann schon klar. Trotzdem ist es wenig hilfreich hier Bilder von vor 80 Jahren auferstehenzulassen. Apropos Rattenfänger.... da fallen mir doch einige Nationen ein, die da genauso anfällig sein könnten.
>Badland Warrior: Einspruch, Euer Ehren! Ich kenne einige Russen. Nur: Die sind ziemlich gedemütigt dadurch, daß sie fern der Heimat sind und dort nichts tun oder werden konnten und sehen die ganze Situation ebenfalls mit Besorgnis.Solche kenne ich auch, sogar aus Murmansk dem bekannten Atom-U-Boot-Friedhof....und die ärgern sich sehr darüber, dass ihr Land immer nur als potentiell gefährliches, chaotisches Armenhaus dargestellt wird.....
>Badland Warrior: Nein, Liebes, das ist es mit Sicherheit nicht. Einige erinnern sich noch persönlich oder aus Erzählungen ihrer Eltern und aus den entsprechenden Augenzeugenberichten, was damals im Osten geschah, als die Rote Armee einfiel. Wobei ich bitteschön nichts relativieren will.Glaub ich dir aufs Wort und genau daher kommen meiner Meinung nach auch diese ganzen Feindbilder. Was glaubst du wohl was russische Grosseltern ihren Kindern und Enkel über die Deutschen erzählen könnten?
>Auch ist bekannt, daß die Russen immer hinter den Serben stehen und im Jugoslawienkrieg haufenweise Freiwillige zu den Cetniks geschickt haben. Russland ist auch ganz gut im Bestreiten der Greuel, welche die Serben verübt haben ebenso, wie noch heute vom Großen Vaterländischen Krieg geschrieben wird, obwohl Stalin genauso ein übler Typ war wie Hitler. Und das, was die Rote Armee im Osten trieb, wird dort weder in Geschichtsbüchern erwähnt, noch wird da überhaupt was abgearbeitet.
Nun, ich kenne Kroaten und Serben und wie so oft ist nicht immer alles so, wie es uns im Westen geschildert wurde. Weder waren die Kroaten durchweg die guten, noch die Serben immer die Bösen...aber lassen wir das...
>Wenn man die obigen Faktoren noch hinzuzählt, entsteht daraus eine brisante Mischung. Wir dürfen auch nicht die Hetzpropaganda vergessen, die von STIMME RUSSLANDS gegen die anderen Staaten betrieben wird. Es geht also um das brisante Potential, die aktuelle Situation und das Ganze abgeglichen mit den Prophezeiungen.Schon klar und doch muss gerade im Hinblick auf die Prophezeiungen der Einwand erlaubt sein. Und die Frage ob diese ganzen Prophezeiungen überhaupt noch auch nur ansatzweise ihre Gültigkeit haben. 1961 wurde schon erwähnt...ich denke auch an 1956 in Ungarn und 1968 in der Cssr...und ich bleibe dabei. Wenn es überhaupt je eine grosse Wahrscheinlichkeit für das Eiontreffen der meisten dieser Prophs gab, dann zu der Zeit. Habe mir die letzten tage schon mehrfach überlegt hier mal Schlagzeilen der Weltlage von '56 oder 68 und 69 reinzustellen....angesichts des damaligen Eskalationspotentials hätten sich wohl einige hier schon längstens im Wald eingegraben....
>Badland Warrior: Die Belgier sollen erstmal ihre Akte Dutroux ordentlich abarbeiten, dann dürfen die den Mund aufmachen. Außerdem haben die selbst etliche Freiwillige gestellt. Wie war das mit dem Splitter und dem Balken?Na, na, na...."die aber auch, ich bin nicht alleine böse" ist doch eher kindliches Niveau...das kannst du viel besser mein Krieger;-))
>Badland Warrior: Es geht nicht um Spekulationen um des Spekulierens willen. Also rein avec l'Art pour l'Art. Es geht hier um die Abgleichung, nämlich von aktuellem Geschehen und Prophezeiungen. Nur: dort steht nichts darüber, was Du da schreibst. Sorry.Is ja gut, war eine Provokation. Aber ich wollte ja jetzt nicht auch noch mit den ganzen Channelling-Prophezeiungen der letzten paar Jahre kommen, dass würde manchen hier dann doch zuviel werden...
>Badland Warrior: War es nicht. Schon die Berlinblockade vergessen oder die Stationierung von Sowjetraketen auf Cuba? Die Unterstützung arabischer Terrorgruppen durch die UdSSR? Das Verstecken westdeutscher RAF-Leute im Ostblock? Oder den Terror von Tscheka, GPU, NKWD und KGB? Die Gulags und Massenhinrichtungen?
Muss ich jetzt wirklich die ganzen üblen Aktionen der Amis aufzählen? Die Hochrüstung von Gegenterrortruppen? Die Unterstützung Europas von korrupten und menschenabschlachtenden Regimes in Afrika, nur weil es dem geopolitischen Gleichgewicht diente und ausserdem netten Erlös ausm Kaffee., Öl- und Diamantengeschfäft versprach? (Schon vergessen wer OBL und Sadam überhaupt erst hochgerüstet hat?) Aufrechenen bringt letztenendes gar nichts, weil sich beide Seiten schwere Schuld aufgeladen haben. Der einzige Unterschied in der Beurteilung all desen ist die persönliche politisch-moralische Gesinnung. Und je nachdem kann man halt die eine oder andere Seite mehr oder weniger unterstützen und verstehen. Gandenlose und menschenverachtende Profiteuere waren alle...
>Das hat mit realistischem Hinschauen zu tun, nicht mit Paranoia. Oder meinst du, ich schaue jeden Abend unter mein Bett, ob sich da ein Illuminat, Rosenkreuzer oder El-Kaida-Terrorist versteckt hat? Ich suche auch nicht meinen Personalausweis nach freimaurerischen Geheimzeichen oder dem Symbol des Baphomet ab (lach nicht, es GIBT Leute, die sowas tun!)Ja ich weiss...*seufz*....das tröstet mich jetzt ungemein, dass du da nicht auch noch dazu gehörst.....es gibt noch Hoffnung!
>Badland Warrior: Grashdanka Templara tschitajet pismo... Bürgerin Templar liest einen Brief...Meu amigo você está gracejando? zur Abwechslung mal was anderes...
>Badland Warrior: Nein, das hat damit nichts zu tun. Du bist kein Troll. Auch Zweifel müssen erlaubt sein und dann so vorgetragen, daß man revidieren kann. Trolle sind aber in der Internetsprache ein feststehender Begriff, genau wie D.A.U., tracen, Spider, etc. Ich würde da auch lieber den Begriff "Ipsys" (Internetpsychopathen) benutzen, der aber kaum verstanden würde.Also Ipsys gefällt mir, den werde ich jetzt mal kräftig weiterstreuen...so ich den darf...*unschuldigundsehrliebschau*
>Nachtrag: Nur, weil etwas einem nicht paßt, ist dies kein Grund, zu pathologisieren...Da hast du gewiss recht, trotzdem....ach was solls...was ist schon normal...;-))
Zum Glück haben schon andere auf die Dynamik der sich selbst erschaffenden Realitäten hingewiesen, würd ich jetzt noch davon anfangen was ich unter den drei Tagen der Finsternis verstehen, dann würde ich vermutlich wieder pathologiesiert...ich sollt's eh lassen...>Carpe Diem!
Aber immer! In LVX...
Templar
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