Re: Iran

Geschrieben von Hubert am 08. Januar 2006 10:21:44:

Als Antwort auf: Re: Iran geschrieben von Johannes am 08. Januar 2006 00:36:20:

was denkst Du also, was es ist, das der Iran in der Hinterhand hat? Hast Du (habt Ihr) eine Idee, was die USA überraschen könnte? Oder ist der iran. Präsident nur ein Pokerspieler, der gut bluffen kann?

Hallo Johannes,

daß Ahmadinejad ausschließlich provoziert, um seine innenpolitischen Gegner zu beeindrucken, glaube ich nicht. Sein sich nun schon über Wochen hinziehender verbaler Terror ist ganz klar für die Ohren der Weltöffentlichkeit bestimmt. Und Ahmadinejad tut es m. E. deshalb mit dieser erschreckenden Deutlichkeit, weil er etwas in der Hinterhand hat. Das kann heißen, daß der Iran – wie Gilgamesch vermutet – über einen einzelnen atomaren Sprengkopf verfügt, muß es aber nicht. Es kann genausogut sein, daß der Iran über biologische oder chemische Massenvernichtungswaffen verfügt, die er jetzt einsetzen möchte. Daß dabei Israel sein unmittelbares Ziel ist, glaube ich nicht, weil Israel mit absoluter Sicherheit atomar antworten und den Iran vollständig auslöschen würde. Israel soll eher mit der totalen Entfesselung des Terrors weiter geschwächt werden. Das unmittelbare Angriffsziel des Iran heißt USA. Da der Iran aber über keine Langstreckenraketen verfügt, die bis in die USA reichen, tippe ich auf eine versteckte Kofferbombe in einer amerikanischen Großstadt oder auf großangelegte bakterielle Angriffe in den USA, ausgeführt von Selbstmordattentätern. Das Material würde höchstwahrscheinlich nicht von iranischen Agenten in die USA geschmuggelt, sondern sich der Logistik südamerikanischer Drogenkartelle bedienen – eine kriminelle Hand wäscht die andere.

Ahmadinejad steht auch nicht für einen Kurswechsel zu mehr Radikalität. Seit dem Beginn der iranischen Revolution am 11. Februar 1979 predigt der Iran täglich die Vernichtung Israels und die Notwendigkeit der Errichtung des islamischen Weltkalifats. Neben Saudi-Arabien ist der Iran der Hauptfinancier des internationalen Terrorismus. Das sind Tatsachen. Der Westen hat diese Tatsachen in der Vergangenheit nur deshalb nicht ganz so sehr in den Mittelpunkt gerückt, weil man noch ein gewisses Maß an Hoffnung mit Ahmadinejads Vorgänger Khatami verband. Aber diese Zeiten sind vorbei. Auch der Letzte im Westen hat jetzt kapiert, daß die iranischen Mullahs das Sagen haben und nicht der iranische Staatspräsident. Der Todfeind der gesamten westlichen Zivilisation sind die iranischen Mullahs. Zwischen Khomeini und Chamenei gibt es nicht den geringsten Unterschied. Und nach siebenundzwanzig Jahren iranischer Revolution ist jetzt ein entscheidendes Etappenziel erreicht, da der Iran kurz vor Fertigstellung seiner ersten Atombombe steht.

Einen schönen Sonntag wünscht
Hubert



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