Re: Der Traum vom Reich Gottes
Geschrieben von ISquare am 18. Dezember 2005 10:31:
Als Antwort auf: JA! Gottes Reich ist schon da! geschrieben von King Henry am 18. Dezember 2005 08:03:31:
Was du hier schreibst, ist soweit alles richtig (oder vorsichtig ausgedrückt: es könnte soweit richtig sein). Wenn man sich als Untermenge aus den bekannten Prophezeiungen auf jene Schauungen und Kundgaben beschränkt, die eindeutig dem Themenfeld der Eschatologie zuzuordnen sind, muss man deine Ausführungen allerdings geringfügig korrigieren: Die Eschatologie sagt aus, dass sich die gegenwärtigen Menschen eben nicht mehr in der Lage sehen, eine Besserung und Frieden auf der Erde herbeizuführen und dass der Einzelne eben nicht mehr anfängt, Frieden in seinem Herzen zu bewahren und sich damit auch seine Welt nicht mehr ändern wird. Dein Optimismus, King Henry, ist idealistisch. Die Eschatologie aber sagt: Der geistige Tiefpunkt in der spirituellen Entwicklung der Menschheit lässt keine globale Besserung mehr zu. Es muss also zu einem globalen Kataklysmus kommen, zu einer umfassendsten Transformation der Erde, weil anders keine Änderung mehr zu erwarten ist. Die Masse der Menschen wird sich eben nicht mehr freiwillig ändern, gleichgültig, wieviel Zeit noch vergeht. Und weil dies so ist, soll es - so sieht es die Eschatologie - zu einer neuen Genesis des Lebens auf der Erde kommen, zu einer veränderten Anordnung ihrer Matrix.
Dass die Menschen ihre Spiritualität freiwillig entwickeln, ist ein schöner und von Idealismus geprägter Traum. Ich glaube nicht an diesen Traum. Ich glaube an das, was in den Geschichtsbüchern steht, ich glaube an das, was die libri annales der Weltgeschichte ausmachen und was diesen noch hinzugefügt wird, und ich glaube daran, dass der Mensch freiwillig keinen Anlass in der Entwicklung seiner Spiritualität sehen wird und dass eben darin die angekündigten Kataklysmen begründet sind: Um einmal reinen Tisch zu machen, um aufzuräumen, um ein Ende und damit einen Neuanfang zu gestalten, weil sich der Großteil der Menschheit unfähig glaubt, sich selbst zum Frieden zu gestalten. Und davon berichten manche Offenbarungen, dass eine Endzeit anbrechen wird, die diesen Neuanfang ermöglichen soll, weil die Menschen aus eigener Kraft und ohne die angekündigten Kataklysmen diesen Willen zum Frieden nicht mehr aufbringen können. Dass sich diese Umwälzungen chronologisch nicht einordnen lassen, ist dabei bedeutungslos. Es sollte jedem Betrachter genügen, dass ihr Eintreffen theoretisch denkbar und es gleichzeitig unmöglich ist, ihr Nichteintreffen zu beweisen. Weshalb diese Veränderungen von manchen Menschen gefürchtet werden, bleibt ein Rätsel, denn in den Prophezeiungen wurde offenbart, dass ein Ruine abgerissen wird, um an gleicher Stelle ein Schloss zu errichten.