Re: Der Überraschungsangriff ist möglich

Geschrieben von Johannes am 24. Februar 2002 23:09:30:

Als Antwort auf: kleine Korrektur geschrieben von Torsten am 24. Februar 2002 19:28:53:

> Plötzlich passiert in solchen Größenordnungen nichts.

Hallo Torsten,

ja und nein. Natürlich kann es nicht so einfach aus dem Stehgreif passieren. Aber denke Dir als Szenario ein Großmanöver der Russen, in dem sie offziell die Vorneweg-Verteidigung gegen einen westlichen Angriff üben. Wenn dann plötzlich der Befehl kommt, tatsächlich die Grenze zu überschreiten - wer soll sie dann spontan aufhalten?

Was die westliche Seite angeht: Hast Du jemals gehört, daß vor einem Ost-Manöver eine (Teil)Mobilmachung angeordnet wurde und in den Kasernen Ausgangssperre bestand? Das letzte mal gab es diese Ausgangssperren wohl während des Prager Frühling. Seitdem üben die Russen den Angriff Richtung Westen, marschieren mit allem auf - und ziehen (bisher) immer wieder brav ab. Der Aufmarsch kann also ganz offiziell erfolgen, niemand wird deshalb in Panik geraten

Und die östliche Seite: Ich nehme an, für die Soldaten wird der Angriff ebenfalls völlig überraschend kommen, nur die oberste Führung weiß Bescheid. Und die wartet bis zum letzten Moment, ob sie jetzt das Okay gibt oder erst beim nächsten Manöver. "Fehlt" eigentlich nur ein Ereignis wie der 11. September, das den Soldaten schlagartig klarmacht, daß es richtig und wichtig ist, was ihre Führung da angeordnet hat.

Allerdings frage ich mich, ob der Osten wirklich durchmarschiert. Der Westen hat es im Irak, in Jugoslawien und in Afghanistan so vorgemacht, daß er erst einmal alles zerbombt hat, und das hat lange gedauert. Wenn sie allerdings durchmarschieren wollen, dann sehe ich auch darin kein unlösbares Problem: Sie könnten sich den Zeitpunkt einer Bundestagssitzung oder Staatsfeier aussuchen. Zeitgleich zum beginnenden Einmarsch in Polen sprengen Speznaz 2 große Anlagen in der Nähe in die Luft, um alle Kräfte zu binden.

Und während der Kanzler gerade informiert werden soll, stürmen Russen in den Uniformen unserer Polizei das Parlament und nehmen alle in "Schutzhaft", damit ihnen beim Angriff nichts passiert. Die große Frachtmachine der Russen, die gerade einen Zwischenstop in Berlin-Tegel macht, enthält die fehlenden Waffen und evtl. Hubschrauber, den weiteren Fuhrpark stellt die Botschaft bereit. Die Einsatzleitung, die sich um die Katastrophe kümmert, rätselt noch, ob sich unser Kanzler vielleicht vor Ort blicken läßt, da sitzt er mit seinen Ministern und Abgeordneten, vielleicht auch inkl. Bundespräsident, bereits im russischen Flugzeug, das soeben gestartet ist...

Erschreckende Gedanken, so daß ich jetzt lieber aufhöre. Ich wollte das nur mal selbst durchdenken und darstellen. Ich halte es also für KEIN Problem, einen überraschenden Großangriff zu starten. Denn die Vorbereitungen sind zwar offensichtlich, aber da sie als Manöver getarnt werden, wird sich niemand dafür interessieren.

Oder, um es positiv zu sehen: Ohne Großmanöver Richtung Westen ist auch kein russischer Angriff möglich.

Gruß

Johannes

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