Wissenschaft, Technik und Politik
Geschrieben von franke43 am 02. Dezember 2005 08:45:44:
Als Antwort auf: Re: Reaktionschemie ? geschrieben von another am 01. Dezember 2005 16:59:30:
Hallo
>Das weiss ich alles nicht. Ich bin da ja nur Laie und kann das daher nur aus >dem Buch zitieren. Als Profi magst du dir mit dieser Sichtweise schwer tun, >jedenfalls finde ich die Argumentation in dem Buch sehr schlüssig, auch die >Beispiele überzeugen mich nach wie vor.
OK ich erwarte ja gar nicht, dass Du Dich mit den chemischen
Sachfragen auseinandersetzt. So etwas wie eine Neubildung von
Erdgas (hauptsächlich Methan) scheint ja tatsächlich statt-
zufinden. Das gibt auch Aleklett zu, und das Gas aus diesen
Lagerstätten nennt man "nichtkonventionelles Erdgas". Die
Lagerstätten in der südlichen Nordsee gehören zu diesem Typ.
Aber davon bis zu Öllagerstätten mit langkettigen Kohlen-
wasserstoffen ist der Weg weit.>>Also z.B. Aleklett ist Physikprofessor und kein Depp. Ich
>>habe ihn ja selber kennengelernt.
>Die beiden Autoren zitieren häufig einen vor kurzem verstorbenen Prof. Thomas >Gold, der zu Lebzeiten wohl häufiger mit revolutionären Theorien für Aufsehen >gesorgt hat. Mir war der Name bisher unbekannt...Mir auch.
>Es geht ja in erster Linie nur darum, dass die Energieproblematik, wenn die >Theorie so stimmt, zumindest nicht aktuell ist, demnach wäre vielleicht noch >für Jahrhunderte oder Jahrtausende Erdöl vorhanden. Oder sogar unbegrenzt.
Nein, denn das ist ein dynamisches Problem. Auch peak Oil
ist kein statisches, sondern ein dynamisches Problem. Um
das zu durchschauen, darf man nicht die 4 Grundrechnungsarten
anwenden, sondern man benötigt die Analysis von Funktionen
mit Einfachvariablen, die Du sicher auch in der Schule gelernt
hast.>Die Peak Oil-Propagandisten lassen die Welt aber schon seit Jahrzehnten >glauben, wir stünden unmittelbar vor dem Versiegen der letzten Ölquellen.
Falsch, das glauben sie eben nicht. Aber sie sagen folgendes:
Bald wird die globale Nachfrage - also die Geschwindigkeit des
Verbrauchs von Öl und Ölprodukten - höher sein als die maximale
Förderleistung. Die maximale Förderleistung ist aber nicht
die Gesamtölmenge, die noch im Boden ist, sondern die höchste
technisch mögliche Geschwindigkeit, mit der das Öl nach oben
gepumpt werden kann.Und diese Zusammenhänge lassen sich eben nicht mit der
statischen Mathematik der Grundrechnungsarten beschreiben
und verstehen.>Diese Prognosen haben sich in den letzten Jahrzehnten nicht erfüllt,
Klar, weil sie in dieser Form ja auch nicht ausgesprochen
wurde. Da wird der Club of Rome seit Jahren falsch zitiert,
und dann heisst es: "Schaut mal, die Weltuntergangspropheten
haben sich zum X-ten Mal geirrt." Das ist nicht das, was ich
unter intellektueller Redlichkeit verstehe, das sind billigste
Journalistenmethoden.>stattdessen werden immer wieder neue Lagerstätten entdeckt
Ja, viel kleinere als die alten und in viel schwierigerer
Förderlage (Tiefsee oder Arktis). Hingegen gehen die beiden
grössten Ölfelder der Erde, Ghawar in Saudi-Arabien und
Cantarell in Mexiko, in der Förderleistung bereits zurück.>und alte füllen sich offenbar sogar wieder auf.
Das will ich sehen. Und ich will auch sehen, dass das nicht
einfach nur Schweröl ist, das von weiter unten in der
Lagerstätte nachsickert und eben zähflüssig ist und deshalb
nur langsam hinterherkommt, wenn oben das leichte Öl
abgepumpt ist. Wenn sich bewiesenermassen auch Leichtöl
neu nachbildet, dann bin ich bereit der abiotischen Theorie
zu glauben.>Ähnlich ist es ja mit dem CO2-Schwindel, da waren die Prognosen der >vergangenen Jahre über den weltweiten Temperaturanstieg auch falsch.
das CO2-Zeugs halte auch ich für einen Schwindel, und zwar
bis zu dem Tag, an dem mir jemand eindeutige wissenschaftlich
korrekt durchgeführte Experimente (!!) zeigt, die das Gegenteil
beweisen.>Wenn diese Prognosen also nicht stimmen und die Modelle sich als falsch >erwiesen haben,
Falsch zitierte Prognosen können gar nicht stimmen. und den
Beweis gegen ein Modell liefert das Experiment, welches
wissenschaftlich einwandfrei dokumentiert sein muss - was
in der Regel durch Veröffentlichung eines Fachartikels in
der einschlägigen Fachpresse geschieht, wo es dann jeder
nachlesen kann.>warum werden sie dann immer noch so vehement propagiert und zu welchem Zweck?
Selbstverständlich gibt es auch noch Kreise, denen diese
Theorien nutzen - und andere, denen sie schaden.>Welchen Zweck verfolgt die intensive Peak Oil-Kampagne?!
Den Zweck uns zum Übergang auf nachwachsende Energieträger
zu bewegen - und zwar rechtzeitig, bevor der auch hier im
Forum befürchtete weltweite Verteilungskrieg um die letzten
Rohstoffreserven ausbricht.>>Man sollte nie technische Sachffragen mit politischen
>>Zielen vermischen, jedenfalls nicht in einer Diskussion.
>Die Peak Oil-Frage ist ja nur ein weiteres Puzzlestückchen, das mit vielen >anderen Sachverhalten zusammen ein reichlich hässliches Bild der aktuellen >weltpolitischen Situation abgibt. Die Peak Oil-Frage passt da wieder mal nur >allzu gut ins Bild.Kommt darauf an, was man als hässlich sieht. Ich sehe unsere
auf sinnloses Prassen und sinnlose Verschwendung angelegte
Luxus- und Konsumgesellschaft nicht als das Non-Plus-Ultra
unserer entwicklung an. Sie hat zwar das Argument der
Bequemlichkeit auf ihrer Seite, aber nicht das Argument
der Nachhaltigkeit. Nachhaltig ist nur die Lebens- und
Wirtschaftsweise, die sich - ohne dass nennenswerter Schaden
entsteht - auf alle Menschen unseres Planeten ausweiten lässt
(d.h. dass auch die Chinesen und Inder so leben können).>Wieso liest du nicht mal dieses Buch, du bist in deinem Beruf ja in gewisser >Weise davon betroffen, dann könntest du dir ein eigenes Bild über die >Sichtweise der Autoren verschaffen und dir eine fundierte Meinung dazu bilden?
Ganz einfach: Ich HABE es nicht, und ich kann es hier auch
nicht kaufen. Aber bald bin ich in Deutschland und kann das
vielleicht nachholen.Gruss
Franke