krawalle

Geschrieben von Jürgen-Gast am 06. November 2005 12:37:

Als Antwort auf: Schweig still... geschrieben von another am 06. November 2005 05:30:35:

Hallo!

Da haben wir sie also: Die Krawalle. Und wie immer - aus der Ferne - wird bewertet. Mich wundern Krawalle nicht mehr, auch nicht daß die Saat all derer aufgeht, die gerne den großen Knall haben wollen und deren Sinn Zerstörung ist. Diese Saat ist ein weltweites Problem, weil die Menschen wie Schafe sind, die keinen Hirten mehr haben, weil sie an Einsamkeiten und Sinnlosigkeit keiden und weil sie keine Liebe kennen. Aber trotzdem darf die Saat nicht aufgehen. Natürlich ist es auf der anderen Seite richtig, knallhart durchzugreifen, damit klar und deutlich wird, so nicht. Nur bringt das etwas? Das Problem liegt doch wo anders. Das Problem zeigt sich auch gerade darin, daß die Selbstmordrate zunimmt wie auch die Depressionen. Und Depressionen und Gefühle wie Verlorenheit bekommt man weder mit scharfer Munition ( ob verbal oder real ) noch mit Heilslehren ( welcher Art auch immer ) in den Griff. Die Menschen, die es betroffen hat 8 vor allem die nach dem zweiten Weltkrieg ) hätten nicht nur den materiellen Aufbau fördern müssen sondern auch den sozialen, den moralischen und den ethischen. Aber das ist nicht der Fall. Schon vor dem zweiten Weltkrieg hat dies ein Autir in seinem wunderbaren Buch beschrieben: Jugend ohne Gott. Der Autor hier Horwath und er beschreibt, wie ziellos schon damals die Jugend war. Aber es ist eben nicht die Jugend allein. Viele von uns sind ziellos. Was wir brauchen ist eine andere Einstellung und einen Anker. Und eben beides haben wird nicht. Das was in Paris stattfindet und was bestimmt auch bald bei uns stattfindet, das hat längst in unseren Herzen stattgefunden. Wir sind die Welt, und wir sind sie vor allem in uns. Nichts, was von außen in den Menschen kommt, macht ihn kaputt, sondern das, was er in seinem Herzen hat. Die Probleme, die sich immer mehr häufen,entstehen durch das Gefühl innerer Leere und aus einem unerträglichen Schmerz hinaus. Wer will da verurteilen. Wird der, der sich einmal ein Bein gebrochen hat, den verurteilen, der sich auch ein Bein gebrochen hat? Es ist leicht, andere als sozialer Abschaum zu verurteilen, und es ist ebenso leicht, daherzukommen wie ein ewiger Friedensstifeter und nur Peace zu rufen und zu sagen: Wir müssen das alles ganz friedlich lösen. Es gibt doch gar nichts mehr zu lösen. Je mehr man etwas lösen will, desto mehr geht es daneben. Je weiter man möchte, desto mehr bleibt man hier. Alles was wir tun können, ist beten, aber nicht, weil die Welt auf einem Pulverfaß sitzt, sondern weil wir generell beten wollen, weil wir Mitgefühl haben. Und je mehr Menschen das tun würden, vor allem für andere, desto besser. Und nicht nur beten: Jeden Tag eine kleine, gute Tat. Aber nicht, daß es anders wird in der Welt, sondern einfach weil man Freude daran hat. Wenn dann die Welt untergeht, was solls, man hat gelebt und man kann vor Gott treten und sagen: Komische Welt, die du da geschaffen hast. Aber trotzallen krawallen, sie hat mir gefallen. Ich konnte ja einiges tun, was anderen und auch mir Freude gemacht hat. Und Gott wird vielleicht sagen: Setz dich mal zu mir...


Jürgen



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