Ein paar Überlegungen zur Kapitalismus/Kommunismus Diskussion
Geschrieben von Medicineman9 am 24. Oktober 2005 16:25:45:
Hallo,
ich habe im Nachhinein die Diskussion von Torsten zum Kapitalismus / Kommunismus etc. im Religionsforum gelesen.
Das sind schon sehr zentrale Fragen, die dort aufgeworfen wurden, insbesondere die Frage, wie man sich persönlich dazu stellen soll, um seine persönliche Mitschuldigkeit an diesen Dingen zu minimieren.
Die Diskussion dort dreht sich u.a. darum, was sinnvoller ist,
a) das System noch länger am Leben zu erhalten
b) das System zu boykottieren
c) auf den Untergang des Systems hinzuarbeiten ?(Meine u.a. Ausführungen beziehen sich nur auf die Leute, die noch irgendeinen finanziellen Spielraum haben und also noch Entscheidungen treffen können. Man kann niemandem zum Vorwurf machen seine eigenen Grundbedürfnisse finanzieren zu müssen bzw. seine Familie erhalten zu müssen usw.)
Die Wahl zwischen a), b) und c) könnte man auch so ausdrücken:
Ist es vernünftiger, a) das System am Leben zu erhalten zu versuchen in der Hoffnung, daß die breite Masse noch rechtzeitig vor dem unausweichlichen Kollaps wie magisch „zur Einsicht“ gelangt … aber die dadurch verlängerte Zeit notwendigerweise mit dem Preis von
--> weiterer weltweiter extremer Umweltzerstörung
--> Ausrottung weiterer zehntausender Tier- und Pflanzenarten
--> weiterer Millionen Hungertoter (Ermordeter)
--> weiterer Millionen mit Chemo zu Tode gefolterter
--> weiterer weltweiter chemischer Wasserverseuchung
--> weiterer lokaler kapitalistischer Kriege über den ganzen Erdball
(von den meisten davon hört man ja nichts in unseren Schweinemedien)
--> nachhaltige Störungen im genetischen Pool der Menschheit durch diverse Bestrahlungen / chemische Verseuchungen mit unbenennbaren Auswirkungen für zukünftige Generationen
--> weiterer Millionen zu Tode gefolterter Versuchstiere
--> weiterer Millionen gequälter „Nutztiere“
usw. usw. usw. usw. usw. usw. erkauft wird?Oder b) das System zu boykottieren um den Schaden zu minimieren in der Hoffnung, daß vielleicht doch noch die Masse rechtzeitig zur Besinnung kommt
Oder c) das System versuchen zu stoppen mit z. Bsp. der Intention, daß
ein besseres System eingeführt wird (z. Bsp. ein freiwirtschaftliches),
oder daß von der Natur möglichst viel übrigbleibt für künftige Generationen,
oder daß möglichst viel gesunder Genpool übrigbleibt
etc. etc. etc..?
a) kommt für mich persönlich von vorneherein nicht in Frage.
Denn daß die breite Masse von selbst - also ohne schwere Umwälzungen - niemals zur Einsicht gelangen wird, dürfte jedem klar sein, der schon mal versucht hat, mit ihren Vertretern zu diskutieren...selbst wenn sie tausend Jahre Zeit hätte (soviel Zeit hat sie aber nicht mehr).
Schließlich existiert für sie ja nicht einmal ein Problem (das einzige Problem ist für sie im Moment höchstens der Terrorismus).Unter a) verstehe ich z. Bsp.
das Kaufen von Aktien und Derivaten davon, Finanzspekulationen aller Art,
unnötig viel Geld auf der Bank liegen lassen (Geld wird von der Bank automatisch weiterverliehen und geht in die u.a. Dinge),
generell alle Konsumation, die über grundlegende Bedürfnisse hinausgeht (wie auch immer man das definieren möchte), insbesondere für unnötigen Luxusscheiß
Arbeitsleistung zu erbringen, deren finanzieller Ertrag über die finanziellen Grundbedürfnisse hinausgeht
Kaufen von schädlichen Produkten wie chemischen Haarshampoos, Körperpflegemittel, Kosmetika, Putzmittel, Chemikalien, Tierfleisch, Agrarmüll, Zahnpasten, usw. usw. usw. anstatt unschädliche oder sinnvoll hergestellte Alternativen
Usw. usw. usw. usw.
Ich schwanke daher zwischen b) und c).Unter b) verstehe ich, möglichst wenig zu konsumieren und zu produzieren - und damit auch möglichst wenig Umweltzerstörung, sinnlose Ressourcenverschwendung, Sklaverei, Tierquälerei, Kinderarbeit, Kriege, Ausrottung von Arten etc. etc. etc. mitzufinanzieren.
(Ich hoffe hier wird keiner bestreiten wollen, daß jede Teilnahme am Kapitalismus eine Direktfinanzierung dieser Dinge darstellt, ca. mit 2/3 des Gesamtverdienstes, das restliche was übrigbleibt und ausgezahlt wird ist das sogenannte Gehalt - oder sollte man Existenzgeld oder Systemteilnahmeprovision dazu sagen?)Und natürlich auch möglichst nur Produkte zu kaufen, die nicht auf dem o.a. basieren, möglichst wenig Steuern an den Staat zu zahlen, möglichst die Grundversorgung über alternative Geldkreisläufe beziehen, möglichst viel „schwarz“ zu erledigen, etc. etc..
c) scheint für die meisten hier wie sich aus der Diskussion ergibt offenbar gar nicht in Frage zu kommen bzw. wird als Ausdruck von extremem Fundamentalismus gesehen.
Unter c) verstehe ich persönlich politische Agitation gegen den Kapitalismus, das öffentliche Diskreditieren des Kapitalismus mit dem Ziel, den Systemkollaps, der ohnehin nur eine Frage der Zeit ist, zu beschleunigen, etc. etc.. (Also keine gewaltsamen Mittel :-); mit der Absicht, weiteren Schaden von Natur und Menschheit abzuwenden (insbesondere im Hinblick auf zukünftige Generationen)
Ich habe das unbestimmte Gefühl, daß die Selbstregulation der Natur und auch „der Oberchef“ sich in den nächsten Jahren – gezwungenermaßen, um noch größeren Schaden abzuwenden - als Fundamentalisten der Variante c) herausstellen werden.
Torstens Enthusiasmus bezüglich dem politischen System Kommunismus als Endlösung teile ich nur bedingt…zweifellos wird er aber sehr gute Gründe für die von ihm propagierte Variante haben (soweit ich mich erinnere wurde laut ihm der Kommunismus wie er eigentlich gemeint war noch nirgends eingeführt)…naturgemäß wird es aber einmal „etwas in der Art“ geben, unausweichlicherweise, denn die meisten Grundideen des Kommunismus sind zweifellos ausgezeichnet.Man darf bei den Systemdiskussionen denke ich aber nicht vergessen, daß selbst ein Idiotensystem wie der Kapitalismus gut funktionieren würde, wenn sich alle an die goldene Regel hielten.
Daraus läßt sich schon ableiten, daß die moralische Qualität der Menschen mindestens ebenso wichtig ist, wie das System, in dem sie leben…
Ansonsten stimme ich Torsten in vielen Punkten zu, z. Bsp. „wäre“ es selbstverständlich notwendig, die verantwortlichen Superreichen zunächst zum größten Teil zu enteignen, ggf. abzuurteilen / aus dem Verkehr ziehen und dann das Geld sinnvoll zum Nutzen aller einzusetzen.
Dummerweise werden sich aber wie immer keine Menschen finden, die dies „moralisch und inhaltlich korrekt durchführen“. Volksherrschaft hat bis jetzt noch nie funktioniert.
Es wird dann meistens einfach von moralischem Lump zu moralischem Lump umverteilt, je nachdem, welcher Abschaum gerade nach oben gespült wird...die meiste Leute sind eben moralische Krüppel und üblicherweise kommt nur der letzte Abschaum in gesellschaftliche Verantwortungspositionen…und das gilt üblicherweise auch für Revolutionen. Deswegen denke ich, wird dies angesichts der voraussichtlich zu erwartenden Ereignisse – wie es ja auch die Prophezeiuungen nahe legen - für die meisten Menschen ins Jenseits verlegt werden, wo ein gerechter Richter warten dürfte – soweit man nach menschlichem Ermessen wissen kann.Es gibt übrigens Leute, die sind der Ansicht, daß die Existenz einer solchen „höheren Macht“ nur ein geschicktes Ablenkungsmanöver seitens der herrschenden Klasse sei, um die Leute ruhigzuhalten. A la „Religion ist Opium fürs Volk“ und daß Personen die an eine höhere Macht glauben nur nicht die Schneid hätten, der kalten Wahrheit ins Gesicht zu sehen, daß wir also nichts weiter wären als elektrische-chemische Roboter in einer Welt aus Dominosteinen und die sich deswegen in zusammengesponnenen religiösen Fantastereien, die ihnen mentalen Halt böten, verkriechen würden.
Ich persönlich bin dennoch zur Ansicht gelangt, daß sehr wohl eine solche höhere Macht real existiert, aus einer Vielzahl von Gründen. Bis zu einem gewissen Grad ist das sogar mit Indizien objektivierbar.
Aus! :-)
Liebe Grüße
Medizinmann
- Re: Ein paar Überlegungen zur Kapitalismus/Kommunismus Diskussion Samnico 25.10.2005 09:36 (0)